Kletterkurs mit der Sektion Alpen.net 06/2004


 

Donnerstag 10.06.04
Wie bereits die letzten Kurse der SAN war auch der diesjährige Kletterkurs zu Beginn der Sommersaison im Juni ziemlich schnell ausgebucht und auch die Warteliste nicht gerade klein. So trafen wir uns in voller Besetzung am Donnerstag, dem 10.06.04, bei schönstem Juniwetter an der Dolomitenhütte in den Lienzer Dolomiten, um in den nächsten Tagen - je nach Kenntnisstand - möglichst viel zu lernen oder aufzufrischen. Alle, das waren die 7 Mitglieder Gisela, Kurt, Viktoria, Stefanie, der Vorsitzende Andy, Christian sowie - am allerwichtigsten - unser Führer und Kursleiter für die nächsten Tage Herbert alias Climby.

Blick zur Karlsbader Hütte

Der Blick von der Dolomitenhütte in Richtung unseres Ziels, der Karlsbader Hütte. Wie man von hier schon sah, lag noch richtig viel Schnee.
Und das sollte sich bestätigen......


Während des Aufstiegs, der dank des blauen Himmels z.T. ziemlich schweißtreibend war, erhaschten wir viele Blicke - wie wir am Abend erfahren durften - auf unser morgiges Ziel: die sogenannte "Bügeleisenkante" (im folgenden Bild der Grat, der in der Bildmitte beginnt und sich bis unterhalb des rechten Gipfels, der kleinen Laserzwand, zieht). Objektiv betrachtet ziemlich leichte Kletterei im zweiten bis dritten Schwierigkeitsgrad (mind. 2 Seillängen im III.), für viele von uns jedoch die erste Klettererfahrung und damit ein echtes Abenteuer.

Blick zur kleinen Laserzwand

Der Blick in Richtung unseres morgigen Ziels, der Bügeleisenkante.

Kurz vor der Karlsbader Hütte hatten wir noch recht viel Zeit bis zum Abend und so entschied sich Climby für einige Übungen am Kletterfelsen, der sich ca. 30 Minuten unterhalb der Hütte fand: Wir machten uns also vertraut mit den verschiedensten Knoten, Techniken und Begrifflichkeiten am Berg.
Nach kurzer, aber trotzdem gründlicher Knotenkunde und Lernen der Seilkommandos (hier erwies sich lautes Schreien als erste Hürde, die zu überwinden war: "STAAAAND" - "SEIL FREEIIIII" - "NACHKOMMEN" - "KOMMEEEE"...usw.) wurden Zweierseilschaften gebildet, die den (leichten) Fels hinauffinden sollten. Das klappte bei allen bestens; allerdings war durchaus zu erkennen, dass einige wenige seit Jahrzehnten das Wort "klettern" kennen und andere nicht. Doch dieser Unterschied war schon ein bis zwei Tage später nicht mehr wesentlich bemerkbar....

Oben angekommen wurde uns von Climby eröffnet, dass wir am anderen Ende des Felsen abseilen durften, wie sich im nachfolgenden Bild am Beispiel von Kurt aka Karratte zeigt.

Kurt beim Abseilen

Kurt beim Abseilen

Wir Neulinge waren - fast alle - erst einmal etwas unsicher, aber sobald man fast waagrecht in der Wand hing, legte sich dieses Gefühl schnell. Das wurde bei den meisten zuerst durch Adrenalin, einige Höhenmeter später dann durch einen leichten Anflug von Sicherheit ersetzt. Die alten Hasen waren hier rein psychologisch natürlich gewaltig im Vorteil......

Am Abend unterhielten wir uns u.a. über die Wetteraussichten der nächsten Tage, unsere Pläne und das Klettern im allgemeinen. Wir kamen zum Ergebnis, dass wir wohl am besten am morgigen Tag schon unsere "große" Klettertour machen, die eigentlich für den letzten oder vorletzten Tag geplant war, denn der Wetterbericht war für die nächsten 2-3 Tage nicht berauschend (was sich dann tatsächlich auch bestätigen sollte).

Freitag 11.06.04
Also ging's am Freitag früh los in Richtung Bügeleisenkante.........
Wir haben dort 3 Seilschaften gebildet: zuerst Gisela und Kurt, dann Herbert, Stefanie und Viktoria als Dreierseilschaft und schließlich Andy und Christian.

Der Einstieg

Ein Schnappschuß vom Einstieg

In der Mitte der Route sah das dann während des Sicherns so.....

Viktoria beim Sichern

Viktoria beim Sichern

oder so aus...

Kurt am Stand

Kurt am Stand


Kurz vor dem Gipfel

Kurz vor dem Gipfel in schon wieder leichterem Gelände

Am Gipfel der kleinen Laserzwand waren dann alle zufrieden, müde und trotzdem glücklich- z.T. wegen des ersten erkletterten Berges, z.T. auch "nur" wegen des Gipfels, auf jeden Fall alle wegen der landschaftlichen Schönheit dieser Kletterei mit ihren traumhaften Ausblicken und bei Climby bestimmt auch deswegen, weil alle heil und gesund angekommen sind.

Gipfelbild mit vielen erschöpften Kletterern

Gipfelbild mit vielen erschöpften Kletterern

Anschließend ging's entlang der schneebedeckten Abstiegsroute wieder zurück zur Hütte - die zweite Hälfte davon im Schnee auf dem Hosenboden... *g*, war für alle wirklich spaßig.

Doch nach so viel Anstrengung nicht genug. Eine Stunde später war wieder antreten und Knotenkunde vor der Hütte angesagt.... Herbert hat in der kurzen Zeit wirklich viel mit uns gemacht.

Samstag 12.06.04
Am nächsten Tag bestätigte sich die Wetterprognose mit grauem und immer wieder regnerischem Wetter und so entschieden wir uns für einen Tag am Kletterfelsen, wo wir schon zwei Tage davor einige Zeit verbracht hatten. Diesmal nahmen wir uns den höheren und steileren der zwei Felsen vor. Zuerst übten wir ausgiebig mit mächtig Materialeinsatz den Standplatzbau: Friends, Hexentrics, Bandschlingen, Karabiner, Expressen und selbstgeschlagene Haken wurden ausgiebig zum Training verbaut und getestet.
Anschließend wies uns Climby kurz in das Riß- und Plattenklettern ein, was dadurch erschwert wurde, daß fast alles naß war, da es in regelmäßigen Abständen regnete.

Zum guten Schluß legte Herbert ein Seil in eine Route, von der er der Meinung war, daß sie niemand der Anfänger bezwingen würde ("Wer hier hochkommt, bekommt ein Weißbier..."). Nach langem Überlegen kam man bzw. hauptsächlich er zum Ergebnis, dass es sich hier wohl um eine IV+ bzw. V- handeln müßte. Nichtsdestotrotz legte Andy bei nassem Fels als erster eine beachtliche Leistung hin und bezwang die Route innerhalb kürzester Zeit locker. Einige folgten dieser Route mit mehr oder weniger Schwierigkeiten und so war das Weißbier zur Verwunderung Climbys schnell mehrfach vergeben und wurde deswegen abends in jeweils ein Stamperl getauscht und wie versprochen eingelöst..... Nochmals danke an dieser Stelle!
Außerdem musste uns am Abend Gisela wegen einigen Krankheitsfällen in der Familie leider schon vorzeitig verlassen und stieg im schlechten Regenwetter zu unser aller Bedauern noch zwei Stunden ab.

Sonntag 13.06.04
Doch auch für uns Zurückgebliebene gab es nach einem schönen Abschlußabend in der ziemlich leeren Hütte ein überraschendes Erwachen: am nächsten Morgen begrüßten uns ca. 10cm Neuschnee. Beste Voraussetzungen also für die eigentlich noch geplante Tour auf den Roten Turm.....
Wir entschieden uns gezwungenermaßen für den Abstieg und verbrachten ersatzweise noch einige Zeit im Klettergarten, der am Kreithof und damit über tausend Höhenmeter tiefer lag. An für uns wirklich schwierigen Routen konnten wir das Gelernte mit viel Spaß etwas verfestigen und auch einmal dem Herbert beim Klettern zusehen.

Herbert in Aktion

Herbert in Aktion

Der Kurs nahm dann nach viel Spaß im Klettergarten und einigen anschließenden Autokilometern beim "Schnitzelwirt" nahe Kitzbühel offiziell sein Ende, wo wir uns Schnitzel in allen erdenklichen Varianten gönnten. Obwohl der Chef sowohl die Bedienung als auch das Kochen ausnahmsweise selbst erledigte, ging's wirklich schnell und war ziemlich lecker. Wirklich zu empfehlen, das Lokal!


Ebenso zu empfehlen ist ein Kurs oder eine Tour mit Climby. Wir hatten alle mächtig Spaß, haben eine wirklich schöne Tour gemacht und zudem viel gelernt. Selbst am Feierabend hat er nie Feierabend gemacht und uns viel gezeigt, erzählt oder mit Trockenübungen in der Stube beschäftigt. Wirklich toll!

An dieser Stelle nochmals danke im Namen von uns allen!!

Christian


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