Lawinenkundekurs für Anfänger


Kursleiter: Franz Hasenknopf, FÜL Skibergsteigen (Hasei) Andrea, Co-Trainerin (Dea)

Kursteilnehmer: Stefan Burkhart Mäggi Giving Christian Guenther (Christian) Jana Jordan (scrat) Alexandra Müller (mali) Markus Schütz (Mr. Equipment) Jürgen Seidl (Amadeon)

Kursort: Weidener Hütte / Tuxer Alpen

Kurszeitraum: 14. - 16. Dezember 2007

… und hier wird nicht gelacht!

Bereits im Dunkeln stiegen wir auf zur Weidener Hütte. Die Nacht war klar und kalt, kein Lüftlein rührte sich - niemand ahnte, welche Grausamkeiten in den nächsten Tagen auf uns zukommen sollten …

Noch am Abend erklärte Hasei die Rahmenbedingungen für den Kurs - es konnte ja keiner mehr fliehen, weil draußen stockduster und saukalt. Aufstehen darf jeder wann er will, aber zum Kursbeginn um 8:00 Uhr muss die ganze Gruppe marschbereit vor der Tür stehen. Kursende um 21:00 Uhr. Fragen darf man auch später noch stellen. Und ganz wichtig: Der Kurs soll keinen Spass machen, Hauptziel ist die Wissensvermittlung. Egal wie es bei anderen Gruppen aussieht, auf diesem Kurs sollte nicht gelacht werden. Bei dieser Ankündigung bekam sogar Hüttenwirt Erich Mitleid mit uns. Entsetzt fragte er den Hasei nach der Dauer seiner Bundeswehrzugehörigkeit. Hasei antwortete stolz, dass er 15 Monate Wehrdienst abgeleistet habe. Erschreckend, wie 15 Monate einem Menschen dauerhaften Schaden zufügen können …

Auch der nächste morgen begann schier harmlos … Die Morgensonne begrüßte uns und der Tag versprach viel. Doch es sollte alles anders werden …

Gut gelaunt und in erwartungsvoller Stimmung, stieg die Gruppe auf Richtung Halslspitze. Bombenwetter, feinster Powder, Lawinenwarnstufe 2. Was sollte da noch zwischen uns und dem Gipfel stehen. Haseis bedrohliche Worte vom Vorabend waren schon fast vergessen. In unseren Gedanken saßen wir alle schon bei einer Brotzeit auf dem Gipfel in der Sonne … Aber bereits nach wenigen Metern wurden unsere Träume durchbrochen. Haseis Stimme ertönte: "Halt!".

OK. Wir waren ja auf nem Lawinenkundekurs (stand ja auch so in der Kursausschreibung), also: Test der Reichweite der LVS-Geräte, Schneedeckenprofil, Beweis der Lawinenlageberichts, etc. Gerade hatten wir uns mit der den Gipfelerfolg bereits leicht bedrohenden Situation abgefunden, da geschah es. Drei gut gelaunte Gestalten (Alex, medl und Lars) mit Hund (Groggy) eilten uns entgegen, grüßten freundlich und stürmten weiter in Richtung Gipfel. Nein!!!! Und ich steh hier. Bombenwetter, feinster Powder, Lawinenwarnstufe II - und ich steh hier!!! Nichts gegen Lawinenkunde, ist ja alles wichtig und richtig und ich hab mich ja auch freiwillig zu dem Kurs angemeldet, aber doch nicht bei den Bedingungen, das konnte ja keiner ahnen. Ein scharfer Blick vom Hasei - ok, ich hör auf zu motzen und hör wieder zu …

Irgendwann ging's dann auch für uns weiter in Richtung Halslspitz. Zumindest das mit dem Schneeprofil hatte ich dann auch verstanden und der Lawinenlagebericht stimmt wohl auch. Hasei hat's ausprobiert und keine Lawine ausgelöst.

Nach einiger Zeit kam der Gipfel dann auch um einiges näher. Ich liebäugelte schon wieder ernsthaft damit. Mein erster (trotz-) Ski-2.000er. Und das bei dem Wetter und genialstem Powder. Wie schön kann doch das Leben sein. Plötzlich ertönte wieder Haseis Stimme "Halt!". Nein, er hat's schon wieder getan. Es ist doch nicht mehr weit zum Gipfel. Er ist quasi zum Greifen nahe… Wie kann ein Mensch nur so grausam sein. Mittlerweile war es 13 Uhr und damit klar, dass der Stopp, das Aus für jegliche Gipfelpläne bedeutete. Was hat er in seiner Kindheit nur erlebt????

Ok. Nun - statt Gipfel - praktische Übungen zur Lawinenverschüttetensuche und -bergung. Dafür hatten wir ja schließlich auch bezahlt. Drum hieß das Ding ja auch Lawinenkundekurs. Lawinenverschüttetensuche auf Zeit: Mädchen gegen Jungs … Ratet mal, welches Team gewonnen hat - Na klar, die Mädels, das ist nämlich genetisch bedingt. Diesbezügliche vertiefende Erläuterungen sind aber genauso wie der Gipfel nicht Inhalt dieses Kurses und werden daher an dieser Stelle nicht gemacht. Glaubt mir einfach so, dass es stimmt. Ich kann es auch mit Fotos belegen:

Hier sind die Jungs zum Beispiel noch am Buddeln, …

… während wir Mädels schon total gelangweilt und genervt sind.

Nachdem dann auch die Jungs fündig wurden, ging's ab Richtung Tal. Zumindest die Powderabfahrt konnte uns noch nicht mal der Hasei nehmen.

Auch der Hüttenabend verlief (bier-)ernst. Drum gibt's auch keine Fotos. Schade eigentlich … J.

Fazit des Kurses: Auch wenn es aus diesem Beitrag nicht immer hervorgeht, ist Lawinenkunde wichtig und jeder sollte so einen Kurs mitmachen (auch wenn's dabei vielleicht auch Wochenende mit weniger optimalen Bedingungen tut). Wir haben super viel gelernt und dabei natürlich auch hin und wieder gelacht. Damit die Ernsthaftigkeit des Kurses nicht ganz untergeht, hier noch mal stichpunktartig das Kursprogramm:

Fr. 14.12.2007: 16:00 Uhr Treffen in Innerst Aufstieg zur Weidener Hütte Grundlagen Lawinenkunde (Schneedeckenaufbau, Geländegegebenheiten, Witterung) Theoretische Besprechung des Ablaufs einer Lawinenverschüttetensuche und -bergung

Sa. 15.12.2007: Aufstieg Richtung Halslspitze (Geländebeobachtungen) Test der Reichweite der LVS-Geräte Schneedeckenprofil Beweis der Lawinenlageberichts Lawinenverschüttetensuche und -bergung Skiabfahrt Nachbesprechung der Übung Nachtübung der Lawinenverschüttetensuche und -bergung Nachbesprechung

So, 15.12.2007: Aufstieg Richtung Nafingköpfl Lawinenverschüttetensuche und -bergung (Schwerpunkt auf Sondieren und Bergen) Kursende: 14 Uhr

Und vielen Dank natürlich an Hasei und Andrea, dass sie uns soviel beigebracht haben …

 

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