SAN extrem am Geigenkamm - 08.-09.07.2006


Vorhergesagt waren Nebel, Regen und Gewitter. Genau das Richtige für die Heldinnen der SAN, eine phätte Trainingstour zu unternehmen. Leider war alles, was wirklich den Namen "Berg" verdient, für ein WE zu weit weg, also musste ein halbwegs erreichbarer lächerlicher Mugel von knapp 3000 m her. Und wo findet man sowas, wenn man dem Yak nicht im Sellrain in die Quere kommen will? Richtig - in den Ötzis.

Wild entschlossen, das Letzte zu geben und auf der nächsten Weihnachtsfeier ein paar Häkeldeckchen abzustauben, machten Christine und ich uns also auf den Weg ins schöne Pitztal. In Zaunhof war die Parke wettergemäß fast leer und wir eilten zum Einschlupf.

Gleich am Einstieg erwartete uns die Schlüsselstelle (mindestens UIAA 8+)…

© G 2006

Die schlimmsten Extremrouten währten glücklicherweise nur ein paar Meter lang…

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Reißende Wasserfälle waren unter Lebensgefahr zu überwinden…

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… und schon erschien das erwartete Warnschild, das das leidige Fußvolk vom wirklich sportlichen Gelände fernhalten sollte…

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… wie man sieht, nur allzu begründet ("sehr steil", ohne Seil, Gurt und Helm Begehung grob fahrlässig!)

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Weiter ging es durch dichtesten, nebelverhangenen Urwald…

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… bewacht von erschröcklichen Ungeheuern in Drachengestalt…

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… bis wir nach mancherlei Gefahren und Übernachtung im urgemütlichen Basislager der Ludwigsburger (ehemals Lehnerjoch-) Hütte die erste Etappe erreichten: das drohend umwölkte Lehnerjoch…. (mit Kreuz, extra für Christine ;-) )

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… über den steilen Westgrat ging es hinauf zum Gipfel des Fundusfeiler (3079m), wo umgehend Bergsteigerlüge Nr. 3 auftrat…

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Durch extremen Steilfirn ging es unter äußerster Absturzgefahr über selbigen Westgrat wieder hinunter aufs Joch…

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Nach dem Gipfelsieg führte uns, durchweicht von Wolkenbrüchen, unsere Expedition durch die magischen, leeren Steppen des oberen Leierstales …

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… und nach einem mörderischen Gegenanstieg von kaum zu bewältigenden 200 m in eine Scharte, wo dann dräuende Felszacken das Weiterkraxeln auf die ersten Erhebungen des Dreirinnenkogels versperrten und zumindest eine von uns zu vernünftigen Entscheidungen veranlasste ;-) …

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… während die andere es natürlich wissen wollte und wenigstens die erste Zacke erlegte (ohne Bild):

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Von der Scharte ging es noch über abschüssige, steile, hochriskante Firnfelder hinunter zum Wettersee und zur dortigen verdächtigen Spelunke (Erlanger Hütte, gleichfalls sehr gemütlich und gut geführt), wo neben der Hütte das Hochlager aufgeschlagen wurde (Jugendlager im Nebenhäuserl, da alle Räume im Hauptgebäude belegt waren) und uns nach kräftigem abendlichen Dauerregen morgens ein solchem himmlischen Nass meist folgender und ohne solches im Hochsommer höchst seltener glasklarer Himmel begrüßte. Himmlischer Segen fehlte auch nicht (Der steile Zahn rechts von der Bildmitte ist der Wildgrat)…

© G 2006

… vor Bezwingung der nächsten Gefahren noch ein Blick zurück zum Hochlager am See…

© G 2006

… und vorwärts auf die Felsstürze des unbezwinglich erscheinenden W 2
(vulgo Wildgrat, 2971m, der Steig - sehr gut angelegt - führt recht steil über den kleinen Rücken in der Bildmitte und über den Ostgrat - links des Gipfels - hinauf, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich) …

© G 2006

… weiter oben war(en) in unwegsamem, unübersichtlichem Gelände extremes Pfadfinden angesagt und sämtliche in Climbys Orientierungskurs erworbenen Kompetenzen gefragt…
(Anders ausgedrückt: Der Farbtopf musste offenbar unbedingt geleert werden…)

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Oben wurden die Mühen des Aufstiegs mit klarer Fernsicht vom Feinsten belohnt. Im Bild: Gschwendtkopf, dahinter der Hochzeigerkamm:

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Aber natürlich darf man von den Freuden des Gipfelpanoramas nicht übermütig werden, es warten die nächsten Herausforderungen: Auf geht es in die undurchdringlichen Schotterwüsten unterm Hohen Gemeindekopf (2771m), die überwunden werden müssen…

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… halbverdurstet stoßen die Heldinnen der SAN mit letzter Kraft auf eine Oase (vulgo Kugleter See), wo zahlreiche Steinmänner von untergegangenen Expeditionen künden…

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Nach Bezwingung dieses letzten Hindernisses (Gemeindekopf) auf dem Weg ins Basislager kam die nächste Belohnung für unsere Mühen, florales Alpenglühen in voller Pracht:

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Noch ein Kaffee auf der Hütte, schneller Abstieg (naja, Film und Chip mussten natürlich noch voll werden…) und Heimfahrt.

Summa:
Eine wunderschöne, aber recht lange Rundtour, die gut in ein Wochenende passt, größtenteils "leicht" ist (bis auf die Gipfelzu- und -abstiege, für die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Kraxelerfahrung unabdingbare Voraussetzungen sind), und als Nächtigungsquartiere zwei ganz besonders gemütliche Hütten bietet. Den Fundusfeiler kann man bei schlechtem Wetter auslassen.

Text + Fotos © Gisela

 

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