Wanderung auf die Kuchalb am 21.05.2005


Es gibt kein schlechtes Wetter…

Genau! Und deswegen hat zumindest Traude und Irmi das Tröpfeln aus dem grauen, wolkenverhangenen Himmel nicht abhalten können und mich auf unserer Maiwanderung zur Kuchalb begleitet. Pünktlich um 11 Uhr gings also los. Um dem Wetter aber ganz deutlich zu zeigen, dass man uns nicht so schnell vergraulen kann, haben wir unsere Regenjacken im Rucksack gelassen und den Wolken eine lange Nase gezeigt!

© Usch 2005
Abmarsch am Geislinger Campingplatz

Und los gings in Längental, in das kleinste der fünf Geislinger Seitentäler und von den Einheimischen liebevoll „Lengadle” genannt, hinein. In den Schrebergärten wurde gepflanzt, gesägt und gehäckelt. Wie heißt es doch gleich bei den Kartoffeln: schtupfscht me im April, komm i wann i will * schtupscht me em Mai, komm ich glei!

Auf dem zunächst ebenen Waldweg wurden nach dem Austausch der allerneuesten Neuigkeiten die Vor- und Nachteile von Nordic-Walking-Stöcken diskutiert, mit oder ohne Teleskop, von Discounter oder aus dem Fachhandel. Nur kurze Zeit später erreichten wir dann das Biotop an dem sich ein Erpel etwas gelangweilt erhob. Als er merkte, dass wir eigentlich gar nix von ihm wissen wollten, machte er es sich wieder im Gras gemütlich.

© Usch 2005
Biotop

Als der Weg nach dem Biotop leicht bergan ging, wurden die Gespräche etwas verhaltener. Dann wurde der Forstweg zum steilen Steig und da ist man im Wald dann sowieso üblicherweise still. Auf dem Weg hatte die vorangegangene regenreiche Zeit ihre Spuren hinterlassen. Stückweise war es recht schmantig und sumpfig. Ein paar Bäume lagen quer über den Weg und mußten überklettert werden.

© Usch 2005
Wilderersteig

Am Wegrand blühten Matten von Waldmeister und Salomonsiegel. Bedingt durch den regenreichen und immer wieder warmen Mai, war der Waldboden jetzt schon mit dichtem Grün zugewachsen. Der Feuchte Wald duftete herrlich frisch. Die Luftfeuchtigkeit war äußerst „Teintfreundlich”. ;-)

Den letzen Teil des „Stoiriegels”, so heißt die Alte Kuchalber Steige im Volksmund, mußten wir sehr vorsichtig gehen. Dort waren die Felsplatten glitschig, die Tritte für uns Kurzhaxige ziemlich hoch! Heute kann man sich nur noch schwer vorstellen, dass hier noch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts das Bier aus der Pflugbrauerei Semle mit den Pferden hinauf gekarrt wurde.

© Usch 2005
Stoiriegel

Als sich dann am Ende der Klinge der Wald öffnete, sah das Wetter und die Welt schon viel freundlicher aus. Vorbei an üppig blühenden Streuobstwiesen, einem aus der Sicht der Insassen sicher paradiesischen Freiland-Hühner-Paradies und ein paar schnatternden Gänsen erreichten wir nach ca. eineinhalb Stunden Gehzeit die Kuchalb.

Bergauf im feuchten Wald hatten wir ordentlich geschwitzt und freuten uns nun auf ein frisches Radler bzw. einen köstlichen Most. Daß dazu dann eine deftige Brotzeit gehört versteht sich von selbst. Auf der Schwäbischen Alb denkt man dabei an ein mit Sauerteig selbstgebackenes Holzofenbrot, hausmacher Wurst, an Maultaschen oder Griebenschmalzbrot. Wenn der Hunger etwas größer ist, darfs schon mal Kesselfkeisch mit Kraut sein und wers mit weniger Fett will, bestellt sich ein Ripple mit Kartoffelsalat.

Solchermaßen gestärkt beschlossen wir, angesichts des nun freundlicheren Wetters, die Wanderung auszudehen und schlugen den Waldrandweg zur Immenreute ein. Auf weichem Gras, ganz ohne Anstieg, da muß im Wonnemonat Mai dann auch eine Hymne an den Frühling angestimmt werden. Überflüssig zu erwähnen, dass es mehre Hymnen wurden.

© Usch 2005
Wir wandern heut ins Schwabenland hinaus!

Als wir dann zur Immenreute, einem Haus des Touristenvereins der Naturfreunde ankamen hatte sich das Wetter so toll entwickelt, dass wir unser Viertele Württemberger im Garten vor dem Haus geniessen konnten. Ein freundlicher Hüttendienst zeigte mir die Räumlichkeiten * das könnte auch mal ein geeigneter SAN-Jungsenioren i.Gr.-Stützpunkt sein!

© Usch 2005
Naturfreundehaus Immenreute

Für den Heimweg hatten wir uns den direkten, vom Schwäbischen Albverein sauber markierten Weg, Immenreute-Längental, ausgesucht. Es ist ein schmaler hübscher Steig, der zwar etwas steil, machmal weil im Wald verlaufend auch etwas schmierig ist, aber immer gut begehbar direkt ins Längental hinunterführt. Beim Biotop trafen wir wieder auf unseren Aufstiegsweg. Dreistimmig von den Wilden Gesellen, der endlosen Landstraße und den Wildgänsen singend, stapften wir zügig unserem Ausgangspunkt entgegen. Daß es kurz vor Ende noch einmal tröpfelte, hat uns nicht gestört. Jedenfalls sind alle fröhlich und wohlbehalten gegen 18 Uhr daheim gelandet.

Usch

 

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