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Beitrag begonnen von Lampi[tm] am 22.08.2006 um 18:30:20

Titel: Schwarze Säulen
Beitrag von Lampi[tm] am 22.08.2006 um 18:30:20
Am Samstag, den 28.07. 10 Uhr 42 war es so weit: Carolina[lithophil] und Antje[schivas shande] lesen mich am Bahnhof in Mendig auf. Es geht dann unmittelbar in die Tiefe des Eifelvorlandes, denn Basalt bringt so gut wie keine offenen Felsbildungen hervor. Wie auch in Leipzig sind die Steinbrüche hier unterirdisch. All zu hoch sind meine Erwartungen nicht: Eine trinkfeste Truppe wird wieder (wie zwei Monate zuvor in der Fränkischen) eine Kneipe leersaufen und ein Paar ganz Harte werden sich wieder einen ganzen Tag mit einem Projekt an einer Quacke verausgaben. Die Kletterei soll gewöhnungsbedürftig sein. Bisher kenne ich nur ein Basaltgebiet(, den Steinbruch in Zwingenberg/Bergstraße), und der Stein dort ist so glatt, dass man sich im Vergleich dazu selbst an einem Babypopo noch aufscheuern könnte. Dazu kommen noch ausgewürfelte Routenbewertungen. Die Löcher sind nach dem Regen sicher feucht und mit Mü- und Ze-cken verseucht.


Übersicht hohe Wand

So schlecht war es dann doch nicht. Nein, es war richtig gut. Wir fahren zur "Hohen Wand", wobei 25 Meter für Eifelverhältnisse allerdings schon hoch sind. Antje zieht alle Zecken auf sich. (Beim Korrosionsschutz nennt man so was Opferanode.) 40 Stück muss sie sich nachher entfernen. Die Routen sind bis zu 30 Meter hoch und einigermaßen anhaltend. Ähnlich wie in Sachsen auch sind Reibungsrouten über- und Risse unterbewertet, aber mit der Zeit weiß man das. Mit Eisenfinger und dem Sebastian [SMD] sind zwei Leute mit hervorragender Ortskenntnis dabei. Ganz anders als in Zwingenberg oder auch im Kalk hält eine Hand bereits vom Drauflegen. Die Risse sind parallel, mit ausreichend Friends muss sich niemand fürchten. Ja, an die Kletterei kann man sich gewöhnen. Die ganz Harten find ihre Projekte, aber auch für die Genießer sind Routen und Kletterpartner da.



Unsere besten Männer


griffig!

Mit dem "Kleinod" V und der "Umleitung", VI, steigen wir ein. Es folgenein paar recht unlohnende Wege an der "Hölle", danach beschließt der bis dahin cleane "Irrgarten" VI den Tag. (Bis dahin clean deshalb, weil seitdem ein nicht mehr entfernbarer 7er-Hexcentric da drin liegt .) An dieser Stelle vielen lieben Dank an Carolin für die Geduld beim Sichern.
Es ist warm bis zum späten Abend. Es wird gegrillt und slackgelinet, so dass sich das Alken in Grenzen hält.




knackig



Starke Männer


Der Stärkste


Das Nesthäkchen


Da isses wieder wach


Ein ganz lieber


Noch einer

Für Klettererverhältnisse geht es früh (so ca. gegen 0 Uhr 30) in die Zelte. Denn den nächsten Tag will man ja die tollen Verhältnisse und die für meisten unerwartet guten Felsen nutzen. Und das möglichst nüchtern ;)

Am Sonntag geht es dann ins "Kottenheimer Winfeld", erst mal an die "Hokuspokus", den berüchtigtsten Vierer der Gegend. Nun, ich stehe davor und muss mir vorerst einen grinsen. Dann kommt noch das Wollfiech und meint: "Zwei Kräschpäds drunter und gut is". Aber erstens sind keine Crashpads da und zweitens will ich aus 8 Meter Höhe auch nicht auf ein solches fallen. Schließlich ist die Saison noch nicht um ;) Doch wozu Crashpad, es gibt doch einen schönen eklig breiten Riss für große Friends. Die ersten 6 Meter geht es wirklich wie im Vierer einen Kamin hoch, und danach merke ich, warum der Weg so berüchtigt ist: Der Riss verlässt den Kamin überhängend. Mit einer zusätzlichen Hex 4 vor dem Bauch würge ich mich einigermaßen unelegant auch um und über den Überhang. Danach ist es vorbei. Es wissen jetzt alle etwa 15 Zuschauer, was man mitnehmen muss und gehen etwas leichter bepackt in die Wand. Mein Respekt gilt gegenüber denen, die an den Wänden maximal 5 klettern und den Riss trotzdem schafften.


Freuen sich über die Wärme


Hier kommt keiner vorbei!



Hokuspokus


Meine Vorbereitung zur Überwindung des Kruxes


Antje: Alle Achtung

Das andere Ende





Carolin


Der dicke Mann und der Berg - Vom virtuellen Krakeeler kann man klettern lernen


Kleinod


Umleitung


Hat schon große Kinder!


Trotz Steinbruch hat es auch einen "richtschen sächsschen Gippl", den Daumen, wobei ein Gipfelbuch leider fehlt. Der größte Aufwand ist, das Teil zu finden, aber dann sind Antje und Carolin ganz glücklich oben. Danach verlustiere ich mich an dessen Kante (VII-), die ich zu meiner Überraschng onsite gehen kann. Ist aber ein ganz schönes Geschleiche, bestimmt 15 Minuten für 5 Meter mit 3 Haken. Mit gelegentlichen Regenschauern kündigt sich jetzt das Ende des Sommers an. Dennoch reicht es noch für ein paar einfache Routen am vergessenen Pfeiler und zum Abschluss noch für das "Glasperlenspiel" und eine heiße "Boullion" VII, die man allerdings mit zwei guten Friends unter dem ersten in etwa 10 Meter Höhe steckenden Haken deutlich kühlen kann.


Der jüngste Teilnehmer



Eisenfinger & Sweet Mountaineering Device, unsere Jungs vor Ort .....

Mit Martin [Komander] fahre ich nach Hause. Wir unterqueren drei Unwetter und gegen 22 Uhr bin ich nach einem wunderschönen Wochenende wieder daheim.

Kurz-Info:
Ettringen liegt direkt am östlichen Stadtrand von Mayen im südlichen Vorland der Eifel in etwa 300 Meter Seehöhe. Die Hohe Wand, der vermutlich lohnendste Sektor im Gebiet, liegt im ehem. Steinbruch Ettlinger Lay. Es sind alle Expositionen vorhanden, es geht fast das ganze Jahr was. Über die A61 ist das Gebiet von Mannheim aus in etwa 1 1/2 Stunden erreicht. Vom Bf in Mayen- West läuft man zum Ettringer Lay etwa 20 Minuten.
Alle Infos incl. Routendatenbank unter http://klettern-ettringen.de/
Wanderfreunde gehen etwa 10 km nach Norden, da beginnt das kleinteilige Hügelland der Eifel. http://www.vulkanpark.com/ Rund um Mayen ist das Gelände eher flach.


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