Grad weil jetzt die dunkle Jahreszeit kommt und der Himmel voll schwarzer Wolken ist ...
“… und setz mi mitta en a Bluamawies’ nei”
Alpenvereinsfrauen unterwegs im Lechtal
Fünf waren wir heuer. Fünf Wandersfrauen, die das Lechtal und seine Seitentäler erkunden, die Frühlingsblumenwiesen bestaunen und Almen und gastliche Hütten entdecken wollten. Manche von uns haben des „Lecht’l“, wie es die Einheimischen nennen, zum ersten Mal kennen und lieben gelernt, andere sind inzwischen schon richtige „Insider“ und wissen, wo es den besten Schmarren und den leckersten Apfelstrudel gibt. Unser Stützpunkt war einmal mehr der Gasthof Post in Bach bei Karl und Margit. Unbedingt oberste Priorität während dieser Tage hat die Parole: bloß koin Schtess!
Den ersten Tag nutzten Rita, Katja und ich zu einem Spatziergang talauswärts nach Elbigenalp. Es war Sonntag. Wir wollten uns den Trachten-Festumzug ansehen. Es tröpfelte immer mal zwischendurch, was den schönen Trachten und Wagen nicht sehr zuträglich war. Die Trachten waren beeindruckend vielfältig, die Festwagen mit viel Liebe zum Detail geschmückt. Aus ganz Tirol und dem angrenzenden Allgäu waren Trachtenträger gekommen.
Alte Lechtaler Festtagstracht
Am Ende schien wieder die Sonne. Das Festzelt war brechend voll und drin war eine mords Hitze. Da erinnerten wir uns an eine Flasche eines gekühlten Getränks, das im Kühlschrank wartete und machten uns auf den Heimweg. Bis zum Abend waren dann auch Hildegard und Hanne eingetroffen und wir begannen damit, uns auf ein paar schöne Wandertage einzustimmen.
Jeden morgen gab’s für diejenigen, die Lust hatten, ab 7 Uhr im Wellnessbereich eine Stunde Yoga und Entspannungsübungen. Danach ging’s zum Frühstück. Je nach Wetter- und Gemütslage planten wir unsere Ziele.
Bei allerschönstem Wetter marschierten wir am Montag vom Edelweißhaus in Kaisers zur Kaiseralp.
Auf dem Weg zur Kaiseralp
Neben der Blütenpracht und den dort wenig scheuen Murmeltieren hatte es uns auch das Jungvieh angetan, das gar noch mit uns durchs Gatter wollte. So schnell sieht man uns Wandersfrauen selten rennen!
An dem nicht ganz so heißen Dienstag machten wir uns auf den Weg zur Stablalp über Elmen. Hinauf nahmen wir den kleinen Steig, der gleich beim Parkplatz nach der Brücke rechts abzweigt. Er ist zwar etwas steiler als die Straße, dafür auch viel aussichtsreicher, abwechslungsreicher und interessanter.
Höchste Bushaltestelle des Außerferns
Natürlich kamen wir auch ordentlich ins Schwitzen. Nachdem wir uns auf der Hüttenterrasse gestärkt und lange die Aussicht übers Lechtal genossen hatten, marschierten wir, unseren Knien zuliebe, gemütlich auf der Almstraße wieder nach Elmen zum Ausgangspunkt.
Am dritten Tag hatte es in der Nacht zu regnen begonnen. Der Himmel schien kein Einsehen mit uns haben zu wollen. Was tun? Zunächst etwas unschlüssig entschieden wir uns für eine „Zimmerstunde“ – schließlich war es am Abend vorher beim Besuch der Heimatbühne Bach etwas später geworden. Am späten Vormittag trafen wir uns dann im Wellnessbereich zu einer „Gedankenreise“. Leise Entspannungsmusik, ätherisches Öl im Brunnen und eine schöne Geschichte genossen im bequemen Liegestuhl … Balsam pur für die Seele! Als dann der Regen nachließ, entschlossen wir uns nun doch endlich an die frische Luft zu gehen und machten eine gemütliche Wanderung zur Wase. Esel, Ziegen und Enten begrüßten uns in gewohnter Weise, der Apfelstrudel bei Barbara war wieder ein Gedicht. Es war zwar nicht extra warm geworden, aber mit einer Jacke und einem Kissen unter dem Bobbes ließ es sich auf der Terrasse sehr gemütlich sitzen.
Wie in den Jahren zuvor machten wir auch am letzten Tag vor der Heimreise noch eine Wanderung. Unser Gepäck, vor allem den gebunkerten Käse und Speck durften wir im Keller deponieren. Das war sehr wichtig, denn zum Abschluss zeigte sich das Wetter von der allerbesten Seite.
Auf der Stockacher Lechbrücke
Der Weg führte uns über Stockach und die Lechbrücke, dann nahmen wir das kleine steile Steiglein zum Benglerwald. Weiter ging der Weg dann durchs Moderloch nach Seesumpf. Die Sonne strahlte, die Wiesen blühten, es war eine Pracht! Wir konnten uns eine kurze Rast nicht verkneifen und setzten uns mitten hinein.
Auf der Sonnenterrasse im Cafe Klapf ließen wir rückblickend unsere diesjährigen Wandertage ausklingen. Als wir bim Abstieg noch eine kurze Einkehr in der Kirche machten fiel es mir ein: geh aus mein Herz und suche Freud … das alte Kinderfestlied, das wir Jahr für Jahr wieder geübt hatten, ich hätte es gerne gesungen!
Mädels, schön war’s wieder!
usch