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Rottenmanner Tauern (Gelesen: 3521 mal)
Yak
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Um mani padme hum

Beiträge: 1914
Nepal und Tibet
Geschlecht: male
Rottenmanner Tauern
04.11.2008 um 08:31:39
 
Eigentlich war ja noch mal ein Trip ins Wallis angedacht gewesen, aber nachdem die Wettervorhersage genauso zerbröselt war wie die Phalanx der Mitwanderer lief es dann doch mal wieder auf die Steiermark hinaus.

Und eigentlich hatte sich Yak ja schon nach Peru geschworen nie wieder im Zelt zu übernachten. Ein kleiner Ausrutscher bei der Reichensteintraverse war da schon ein deutlicher Kratzer in Standhaftigkeit und Konsequenz.
Was aber tun wenn man vor einer viel längeren Strecke steht und alle Hütten zu haben oder erst gar keine vorhanden sind ?  
Denn mal Hand aufs Herz : Wer kennt schon die Rottenmanner Tauern ? Yak jedenfalls bislang nicht.  Traurig

Und wer ist natürlich außer Yak am besten geeignet überschwere Rucksäcke über die Berge zu schleppen ? Smiley
Ja, genau..
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Also stopfen wir am Freitag nachmittag mal wieder viel zu viel Plunder in die Monsterteile und schwanken von Winkl im Gullingtal aus los Richtung Seekoppe. Auch klar dass es viel zu spät ist und wir unser angedachtes Ziel nicht mehr erreichen und einfach an irgendeinem Bach zelten müssen, egal, abends gibts Kaiserschmarrn, für irgendwas muß die Schlepperei ja gut sein.
Der nächste Morgen bringt erstmal fetten Nebel, trotzdem läßt sich gut beurteilen dass die Karte nicht getrogen hat, der Riedersee wäre ein toller Platz gewesen.
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Auf dem Weg zum Gipfel löst sich der Nebel recht schnell auf und gibt die Umgebung frei, mal wieder nichts zu sehen außer Bergen und Einsamkeit.

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Wir überschreiten den Hochrettelstein (2220m) und werden langsam warm. Das Wetter wird sehr schnell fast perfekt, eine tolle Szenerie.

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Die Tour ähnelt der Wanderung in den Eisenerzer Alpen vor einigen Wochen, es ist nur fast noch weitläufiger und einsamer.

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Wir verlieren allerdings schnell die Lust am schleppen der schweren Rucksäcke, schlagen lieber früher unser Lager auf und gehn noch ohne Gepäck ein wenig auf die umliegenden Gipfel.

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Sonnenuntergang mit Bier und Erdnüssen, allerdings schon verdammt früh, das ist aber auch alles was an November erinnert, ansonsten könnte auch Sommer sein, kaum Schnee, richtig warm für die Höhe, perfekte Bedingungen.

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Der Sonnenaufgang am Sonntag morgen ist genauso sehenswert, wir haben einen Platz erwischt den die Sonne schon sehr früh erreicht. Es wird warm und wir sitzen bis 10 Uhr einfach nur rum und geniessen die Landschaft. Es ist viel zu schön um sich zu hetzen und das Ziel die komplette Runde bis zum Schüttkogel zu vollende haben wir schon längst aufgegeben.

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Wir gehen dann doch irgendwann weiter, immer auf dem Kamm und merken dann doch bald dass wir auch heute nicht ewig weit kommen werden. Nach 4 weiteren Gipfeln lebt zudem der Föhn wieder auf, wir suchen erneut einen Platz und beschließen es bei dem Stück bewenden zu lassen, uns steht noch ein teils wegloser Abstieg ins Tal bevor.



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Also wieder Zelt aufbauen, Sonnenuntergang gucken und der aussichtslose Versuch auch nur einen Teil der mitgeführten Fressalien ihrer sinnvollenn Verwendung zuzuführen.

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Die Dämmerung ist lang und wunderschön, eigentlich schade dass das Wochenende schon längst wieder zu ende ist und es an der Zeit ist sich mit dem Gedanken ans Büro auseinanderzusetzen. Wirkt irgendwie völlig unwirklich, wir sollten lieber noch ne Woche hier bleiben.

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Aber hilft nix. Ein neuer Tag, MONTAG, wir müssen wieder runter.

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Der Abstieg ist etwas knifflig, denn es gibt keinen richtigen Weg und mit den schweren Riesen-Rucksäcken kann man nicht einfach querfeldein durchs Gebüsch brechen. Aber mit etwas Hin und her finden wir einen Weg ins Tal.

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Eine Forststrasse sorgt die letzten Stunden für relativ entspanntes gehen. Wir kommen an den Autos an fast genau 72 Stunden nachdem wir losgegangen sind.
Der Kirchenwirt in Oppenberg ist die endgültig letzte Station der Tour.

Fazit : unglaubliche Bedingungen für November. Eine Trekking-Tour im skandinavischen Stil, eher wenig Höhenmeter, dafür mehr Genuß. Aber die Tage sind leider schon verdammt kurz. Die Gegend harrt weiterer Erkundung, ebenfalls die benachbarten Triebener- , Wölzer- und Schladminger Tauern. Es gibt viel zu tun...  Smiley

@Luise : Wie Du siehst, es gibt nicht nur Kürbisse in der Steiermark...  Zwinkernd
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80 Millionen Deutsche können nicht bergsteigen

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Wir können es auch nicht, aber wir versuchen es wenigstens !
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hasei
Held der Berge
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Der Weg ist das Ziel

Beiträge: 2442
Bad Reichenhall
Geschlecht: male
Re: Rottenmanner Tauern
Antwort #1 - 04.11.2008 um 09:28:28
 
Da habt ihr ja schon mal eine richtige Erkundungstour für die Skidurchquerung der Niederen Tauern gemacht, die ja auch diese Berge streift.
Wir gehen da nur unmerklich südlich vorbei, aber sicher wirst da einige Berge wieder erkennen, auch wenn sie dann weis gekleidet sind Cool

hasei
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Goell
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Draußen sein - ist LEBEN

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Unterhaching
Geschlecht: male
Re: Rottenmanner Tauern
Antwort #2 - 10.11.2008 um 12:38:29
 
Bin auch schon mal mit Ski eine Woche durch dieses Gebiet gestreift. In der Osterwoche waren wir fast immer allein (z.T. auch auf Hütten/Gasthöfen) unterwegs.
Warum?? Scheinbar glauben viele Leute, dass es nur da schön ist, wo viele Leute sind - Gott gebe, dass sie weiter daran glauben....

LG
Erich
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