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Auf den Daniel (noch) ohne Schnee (Gelesen: 11523 mal)
Lamл[tm]
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Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
10.11.2008 um 15:08:29
 
Am letzten Tag in den Bergen ohne Schnee (09.11.2008) auf den Daniel

Damit gar nicht erst jemand auf dumme Gedanken kommt(, insbesondere soll sich kein Daniel in ein schlechtes Licht gestellt sehen): Bei dem von mir bestiegenen Daniel handelt es sich um eine 2340 Meter hohe, keiner der vier umliegenden Gebirgsgruppen (Ammergauer, Wetterstein, Lechtaler und Allgäu) eindeutig zuzuordnende Anhäufung von Kalkschutt.
Was an diesem Berg wirklich extremst geil ist, ist die Aussicht. Nicht nur vom Gipfel, sondern auch bereits am Weg dorthin, hat man doch ständig das schon mit westalpinen Dimensionen aufwartende Zugspitzmassiv im Blick. Die alles beherrschende Sonnenspitze wird beim Anstieg nach und nach von höheren Bergen hinterdeckt und taucht erst beim Abstieg wieder auf. Bis zum Hochvogel und zu den Zentralalpen reicht der Blick. Euch diese wunderschönen Pix vorzuenthalten wäre eine Sünde.
Für eine eintägige Bergtour findet sich wg. des Aufwands niemand aus Stuttgart, die näher am Berg Wohnenden wollen natürlich früher starten. Daher die Entscheidung, den Berg allein anzugehen. Allein ist man am Daniel ohnhin nicht.
Der Aufstieg von Ehrwald durch die stehende Luft ist buchstäblich heiß. Die im oberen Bereich mit Handschuhen und Winterjacken bekleideten entgegen kommenden Wanderer lassen jedoch (zu recht) auf eine windige Angelegenheit schließen. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, ausgiebig die Sicht vom Gipfel zu genießen. Hier stellt sich der erste Nachteil meiner Kamera heraus: Sie ist mit Handschuhen nicht bedienbar.
Der Abstieg auf der Nordseite versprach, wenigstens wenige Hundert der 1500 höhenmeter im Geröll abzufahren; das Dreckszeug ist allerdings gefroren, und so entpuppt sich der Abstieg als widerwärtiger Stolpergarten, weil so etwa jeder zehnte Brocken doch ausbricht. Ohne meine Stöcke sähen meine Beine vermutlich aus wie durch den Wolf gedreht, und meine Klamotten würden in Fetzen an mir herunterhängen. Die Wanderer vor mir haben jedenfalls mehrmals mit den Backen (sowohl Vorder- als auch Hinterbacken) gebremst und danach unflätige, bis zum 300 m entfernten Gipfel des Ups hörbare Flüche von sich gegeben und am Ende des Weges eine längere, von den Worten "Scheiße, Pflaster alle" beendete Verbandpause eingelegt. Bei mir führte der Abstieg zum üblichen Muskelkater im Trizeps und zu 2-3 cm mehr (leider nur "gepumpten") Umfang an den Oberschenkeln.
Weiter entdecke ich noch ein Hüttchen in absolut endgeilster Lage, dessen Betreiber ich noch unbedingt heraus finden muss.
Mit sehr viel Glück finde ich jemanden, der mich nach München mitnimmt und (trotz des üblichen Staus bei Eschenlohe) 3 Minuten vor Abfahrt des letzten Zuges nach Leipzig am Hbf absetzt. Vielen Dank an den unbekannten Transporter- Fahrer.


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Schöne Fahrt durch die Schlucht der Loisach oberhalb von GAP. Anreise fast klimaneutral (alle Züge elektrisch) - endlich kommt der Daniel in Sicht.


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Warum sind in .at die Bahnhöfe so viel freundlicher als bei uns?


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Noch beherrscht die ESS das Bild


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KaLe- Kapelle


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Immer im Blick: Zugspitzmassiv. An der Licht- Schatten- Grenze die grandiose Wetterkante.


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Was treibt eigentlich Leute dazu, sowas hochzulatschen: Mit Klettern (also Spaß) hat das noch nix zu tun, mit Wandern (also Aussicht genießen) nicht mehr. Und auf den Gipfel kommt man auch auf weniger gefährlichen Wegen.


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Typisch Herbst: Je höher um so wärmer; Seniorentauglicher Weg fast bis oben


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Gipfelsieg und Ende der Sonnenanbeterei - Zum Glück finden sich in meiner Tasche noch ein Langarmunterhemd, Radltrikot und warme Handschuhe.


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Wer findet jetzt noch die ESS?


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Den sieht man auch von überall


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Die Kletterberge des Ammergaus


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Die Riesenwände des Karwendels


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Zillertaler Alpen (müsste der Möse ler sein)


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Fortsetzung des langen Kammes, dessen Ostende der Daniel ist


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Hier sind wir hoch gekommen


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Tannheimer Gruppe


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Fertig zum Abstieg - hier am Ups, der nach Angaben des gleichnamigen Paketdienstes nichts mit diesem zu tun hat.


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So ein Drecksweg


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Die noch unbegangene Daniel- Nordwand Smiley


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Absolut extrem endgeile Lage.


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Hier noch mal im Zusammenhang


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Und nochmal das Zugspitzmassiv


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Die ESS wird wieder sichtbar. Wie immer bei den SAN-Mitgliedern ... Am Ende des Tages ist noch Tour übrig.

Während ich diese Worte in meinen Schlepptopp hacke, rauscht das verregnete Umland von Nürnberg an mir vorbei. Spätestens Dienstag wird das Sauwetter auch in den Alpen angekommen sein.
Spätestens Mittwoch soll die Zeit der Bretter, die für viele die Welt bedeuten, wieder losgehen. Auch geringe Schneemengen werden dann aufgrund der kurzen Tage nicht mehr weggehen. So konnte ich noch die letzten Sonnenstrahlen einfangen.

Tipps
Daniel, ab Ehrwald 1500 hm.Mit einer Prominenz von über 1200 m ist der Daniel ein Solitär, der von Griesen, Ehrwald, Lermoos, Lähn und vom Plansee tlw. je mehrere Aufstiege auf bequemen Wanderwegen bietet. Bei günstiger Lawinenlage ist die im Sommer nicht gangbare Südwand mit Ski befahrbar. Nachteil: Außer bei Orkan oder mitten in der Nacht ist man weder am Gipfel noch auf den üblichen Aufstiegswegen allein.
Sämtliche Ausgangsorte (außer dem Plansee-Nordzipfel) liegen an der Außerfernbahn GAP- Reutte in Tirol. Anreise ab München mit der Bahn ca. 2 h, Umsteigen in GAP, idR (und in den Wochen dazwischen natürlich auch) stündlich.
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #1 - 10.11.2008 um 16:59:23
 
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 15:08:29:
Am letzten Tag in den Bergen ohne Schnee (09.11.2008) auf den Daniel



http://touren.lampatzer.de/kurzberichte/20081109daniel/006.jpg
Immer im Blick: Zugspitzmassiv. An der Licht- Schatten- Grenze die grandiose Wetterkante.




Falls Du das Ding in der Bildmitte mit der Licht-und Schatten-Grenze als Wetterkante gemeint hast: das ist sie sicher nicht. Links dieser Rippe ist das Gamskar und der Gipfel drüber ist der Schneefernerkopf und was rechts davon runterzieht das Kar der "Neuen Welt". Die Wetterkante liegt oberhalb der Ehrwalder Alm und geht auf die Südl. Wetterspitze, also ungefähr der rechte Rand des Massivs auf dem Bild oder noch ein bischen weiter ums Eck.

Ciao
Herbert
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Lamл[tm]
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #2 - 10.11.2008 um 17:17:41
 
OWstSp schrieb am 10.11.2008 um 16:59:23:
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 15:08:29:
Am letzten Tag in den Bergen ohne Schnee (09.11.2008) auf den Daniel



http://touren.lampatzer.de/kurzberichte/20081109daniel/006.jpg
Immer im Blick: Zugspitzmassiv. An der Licht- Schatten- Grenze die grandiose Wetterkante.

Danke, man soll nicht immer alles glauben, was man von zufällig egneten Leuten erzählt bekommt.
Das Bild ist natürlich nicht mit http://www.bergprofi.com/Topos/Fels/Grafik/Westwand/13_wetterkante_ges.pdf in Einklang zu bringen.



Falls Du das Ding in der Bildmitte mit der Licht-und Schatten-Grenze als Wetterkante gemeint hast: das ist sie sicher nicht. Links dieser Rippe ist das Gamskar und der Gipfel drüber ist der Schneefernerkopf und was rechts davon runterzieht das Kar der "Neuen Welt". Die Wetterkante liegt oberhalb der Ehrwalder Alm und geht auf die Südl. Wetterspitze, also ungefähr der rechte Rand des Massivs auf dem Bild oder noch ein bischen weiter ums Eck.

Ciao
Herbert

Hi Herbert,

danke!

Man sollte nicht alles glauben was einem zufällig entgegen kommende Leute erzählen. Hier das Topo, das beweist, dass die LSG am Bild natürlich nicht die Wetterkante ist.

http://www.bergprofi.com/Topos/Fels/Grafik/Westwand/13_wetterkante_ges.pdf

Und danke Placeboi:
Auf dem Zillertaler Bild sind Olperer und Fußstein (mit seiner Nordkante ) zu sehen.
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #3 - 10.11.2008 um 17:46:26
 
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 15:08:29:


Hi Lampi,

schöner Bericht.

Ich müsste blind sein, würde ich nicht die Seebenwand erkennen, darüber den Tajakopf und rechts die ESS. Ein schönes Übersichtsbild.

Ich habe einmal den Daniel bei Föhn erlebt - die Zugspitze war zum greifen nahe.

LG Walter
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #4 - 10.11.2008 um 17:54:57
 
moehrchen857 schrieb am 10.11.2008 um 17:46:26:
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 15:08:29:


Hi Lampi,

schöner Bericht.

Ich müsste blind sein, würde ich nicht die Seebenwand erkennen, darüber den Tajakopf und rechts die ESS. Ein schönes Übersichtsbild.

Ich habe einmal den Daniel bei Föhn erlebt - die Zugspitze war zum greifen nahe.

LG Walter


Auch sehr zu empfehlen: auf dem Gipfel mit einer guten Flasche Wein übernachten und die Sonnwendfeuer im Juni anschauen
(www.bergfeuer.at). Sonnwendfeuer in den Wänden ringsum bis zum V. Grad (Kl. Sonnspitzl z.B.)

Ciao
Herbert
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moehrchen857
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #5 - 12.11.2008 um 13:25:34
 
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 15:08:29:
Am letzten Tag in den Bergen ohne Schnee (09.11.2008) auf den Daniel

Damit gar nicht erst jemand auf dumme Gedanken kommt(, insbesondere soll sich kein Daniel in ein schlechtes Licht gestellt sehen): Bei dem von mir bestiegenen Daniel handelt es sich um eine 2340 Meter hohe, keiner der vier umliegenden Gebirgsgruppen (Ammergauer, Wetterstein, Lechtaler und Allgäu) eindeutig zuzuordnende Anhäufung von Kalkschutt.
...


Hallo Lampi,

erst beim lesen in der DAV-Comm bin ich auf diesen Satz gestoßen. Ich antworte aber lieber hier.

Der Daniel ist eindeutig den Ammergauer Alpen zuzuordnen. Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_(Berg)
Zitat:
"Der Berg Daniel ist mit einer Höhe von 2.340 m ü. A. der höchste Gipfel der Ammergauer Alpen, einer Gruppe der Nördlichen Kalkalpen. "

Der Talkessel von Ehrwald, Biberwier und Lermoos ist mit seinen 4 Seitentälern der Dreh- und Angelpunkt für die 4 Gebirgsketten Wettersteingebirge, Mieminger Kette, Lechtaler Alpen und Ammergauer Alpen. Die Allgäuer Alpen sind weit weg, sie beginnen westlich von Füssen und Lech.

Aber eines muss ich zugeben, der Daniel ist der schönste Aussichtsberg für die Zugspitze.

@ Herbert: Von den Feuern habe ich schon einen Bericht im TV gesehen und Bergfreak1959 hat mir davon erzählt. Es wäre also keine dumme Idee, in einer warmen Sommernacht bei einem Flascherl Wein dem ganzen zuzusehen.

Liebe Grüße Walter
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Bergfritz
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #6 - 26.11.2008 um 14:25:14
 
Lamл[tm] schrieb am 10.11.2008 um 17:17:41:
Auf dem Zillertaler Bild sind Olperer und Fußstein (mit seiner Nordkante ) zu sehen.

... und ganz links noch die Gefrorene Wandspitzen. Zwischen Gefrorene Wandspitzen und Olperer schaut von hinten noch die helle Spitze des Turnerkamp drüber, während rechts vor dem T. noch der Gr. und Kl. Kaserer zu sehen sind.

Grüße
Fritz
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Re: Auf den Daniel (noch) ohne Schnee
Antwort #7 - 26.11.2008 um 14:48:05
 
moehrchen857 schrieb am 12.11.2008 um 13:25:34:
Der Daniel ist eindeutig den Ammergauer Alpen zuzuordnen. Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_(Berg)
Zitat:
"Der Berg Daniel ist mit einer Höhe von 2.340 m ü. A. der höchste Gipfel der Ammergauer Alpen, einer Gruppe der Nördlichen Kalkalpen. "
Hallo Walter,

auch wikipedia ist geduldig Smiley Die Zuordnung stammt wohl aus den Rother- Alpenvereinsführern.

Da gibts ein paar Abhandlungen drüber. Die Passhöhe zu den Ammergauern ist niedriger als die zu den Lechtalern. Mit den weit entfernten Allgäuer Alpen verbindet der Daniel- Höhenzug irgend etwas Gesteinstechnisches (frag da mal einen Geologen) und mit dem Wetterstein wird in Verbindung gebracht, dass die die den Daniel von der Zugspitze trennende Schlucht wohl deutlich jünger sein soll als die restlichen Täler.
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