Dummerweise kommt alles anders und zweitens als man denkt.
Lebensweisheit, aber mal wieder so wahr wie nie.

Aber fangen wir von Vorne an.
Nancy hat sich im Bergell den Fuss zertrümmert, soweit so schlimm genug, aber dummerweise hat Yak schon vor einiger Zeit in einem Anfall von Bergsteigerwahn, einen Flug nach Lima gebucht um sich dort mit Janina zu treffen und irgendwas in der Cordillera Blanca anzustellen.
Da war Yak ja schon mal, mit Climby zusammen auch noch, war damals schon bescheuert und nur mit viel Cola zu ertragen, aber jetzt schon wieder ? http://www.sektion-alpen.net/index.php/san/bericht-die-hand-an-der-mayo/

Also ungünstige Voraussetzungen ungünstiger Zeitpunkt, ungünstige Planung, alles totaler Dreck ums genau zu sagen, aber da wirklich jeder meint man solle das doch unbedingt durchziehen, kann man sich wohl nicht drücken.
Gut, aber dann machen wir das auf die Schnelle. Rein in den Flieger, über Madrid nach Lima, Janina abgepaßt, rein in den Bus und nach popeligen 38 Stunden sind wir schon in Huaraz. Schnell ein paar Stunden geschlafen, Frühstück einwerfen, den lahmen Huascaran anglotzen wie die anderen Touris, kennen wir eh alles schon, war Yak ja schon oben.





Ach ja, dann ist da ja noch dieses Akklimatisierungsdings.
Erledigen wir das auch noch auf die Schnelle, also flott mitm Taxi irgendwo hoch gefahren und zu irgend so ner Lagune gelatscht, die auf 4600m liegt.





Nix besonderes halt, nur das übliche. Eisgipfel, Gletscher, blauer Himmel, türkisfarbene Lagunen...





Zumindest finden wir n bissl Strand, Liegestühle hats keine. Wär ma besser nach Malle geflogen. War nicht so weit gewesen, man hätte Sangria aus Eimern trinken können statt Tee aus Thermoskannen. Kann Yak eh nicht ausstehen das Zeug.




Also bissl rumrutschen, viel trinken, pflichtbewusst nicken wenn die Einheimischen fragen ob man die Berge hier toll findet und schaun dass man wieder nach Huaraz zur Pizza kommt.




Ist eh alles nur sausteil und gefährlich das Zeug hier. Besser nur mit daheim skypen und im Bett bleiben..





Aber gut. Zwei Tage akklimatisiert, das wird wohl reichen, Cola hats ja genug. Also auf die Schnelle nen Bergführer organisiert und ab ins Ishincatal. Etwas länglicher Anmarsch, zum Glück tragen die Esel den ganzen Plunder und die Cola und ne Hütte hats da auch noch, warum zelten wir dann eigentlich ?
Ach ja, weil wir ja voll die krassen Expeditionsbergsteiger sind...





Also gehen wir dann am nächsten Tag mal auf den Ishinca, was da ja jeder macht. 5300m oder so, Popel-5000er, wie man hier sagt, bei den aufgeplusterten Schweitzern wäre das ne PD-Tour, aber nen Berg in der Höhe haben die ja gar nicht...





Also dann schildern wirs anders : voll anspruchsvolle-krasse Extemtour auf einen Gipfel der 900m höher ist als das Matterhorn, das geht nur mit eisernem Willen und perfekter Ausrüstung ! 





Naja, manchmal geht einem bei den Spalten schon die Muffe, aber wenn man genug Coca-Tee intus hat, schreckt einen ja nichts..




Und nu ?
5000er erledigt, heimfliegen oder was ?
Na, da stände auch noch einer mit ner 6 vorne..





Toclaraja, 6035m, sieht nett aus, akklimatisiert sind wir ja nach 5 Tagen in Peru, haha, also haun ma den weg, der Bergführer meint, der wäre nicht schwer.




Also n reiner Hatscher, oder wie ?






Ist allerdings ziemlich relativ hier. Steilste Stelle im Eis: 90 Grad.
Gipfelhang 150Hm lang und 60 Grad steil, knirscht ganz schon im Getriebe in der Höhe




Aber ist man auch irgendwann oben...





Tja, schön, auch den auf die Schnelle erledigt, ist gerade mal ne gute Woche rum, jetzt dann aber wieder heim, oder ?
Janina ist eh krank, noch n 6000er geht eher nicht, was sollen wir noch hier ausser Avocados fressen ?

Yak war ja gern auf den Huandoy, aber der geht nicht dies Jahr, sagen alle, aber der Bergführer meint er kennt nen netten kleinen einfachen 5000er der nen tollen Blick auf den Huandoy hat.

Also wieder loslatschen…
Yanapaqcha heißt das Teil, 5430m







Der Lagerplatz ist zumindest ganz nett






Und am nächsten Morgen ist der Blick auf den Huandoy tatsächlich ziemlich klasse.






Natürlich ist der nette einfache 5000er auch eher auf nem Level wo man in den Westalpen lieber auf der Hütte bleiben würde, also bis 60 Grad steil, alles voller Spalten usw. usf..





Aber was hilfts, müss ma wohl auffi..





Derweil sich weiter unten ne andere Seilschaft lieber in eine von den Spalten reinwirft.
Also nix mit Gipfel sondern wieder runter, Spaltenbergung ist angesagt.. 





Merke : Firnanker sind nur mäßig sicher... 





Ganze Rettungsaktion dauert ewig, erstmal 2 Stunden um überhaupt zur Spalte zu kommen, dann ne Stunde um die beiden rauszuholen, dann noch mal 15 Stunden bis die Verletzte im Krankenhaus ist.
Ist nicht die Schweiz hier, also besser keine Unfälle..
Reicht eh langsam mit Bergunfällen. 


Aber wir haben den Bergführer ja noch ne Tag, also noch n Gipfel zum Abschluss.
Was richtig Leichtes aber diesmal bitte.






Müssma nur runter ins Tal und auf der anderen Seite wieder hoch und halb um den Huandoy rum, kein Problem, dauert halt nur den ganzen Tag.. 






Der ist dann wirklich mal recht einfach, der Nevada Pisco 5750m, PD-
Hätte man nicht unbedingt um 2 Uhr für aufstehen müssen, aber naja, dann friert sichs besser auf dem Gipfel...





Alte Bekannte begrüßen : Von links : Quitaraju, Alpamayo, Artesonraju





Und schnell wieder zurück zum Lager...





Und dann nix wie weg hier, ist alles zu wild, zu steil, zu hoch zu kalt hier..






Schnell nach Huaraz und in den Bus nach Lima, da ists am Meer auch nicht wärmer, aber leckere Sachen gibt's...



Dann schnell in den Flieger und wieder heim.

Fazit :
Ungünstiger Zeitpunkt, bescheuerte Planung, aber trotzdem recht erfolgreich.
Der Toclaraju ist echt knackig (AD+, 90°, 60°), der Yanapaqcha echt schön (AD, 60°), der Ishinca echt gemütlich (PD, 40°), der Pisco echt kalt (PD-, 35°).
Eigentlich waren 19 Tage noch viel zu viel, für nen 6000er reicht auch ne gute Woche und dann ab in die Karibik…

Sauber sag I!
Sieht ja gut aus die Gegend. 

Und was lernt der geneigte Leser?
Yak nimmt erst ab 5000 richtige Ausrüstung mit, dann klappts auch mit dem Gipfel. 

Was war denn bei dem Firnanker für ein Krisperl am Werk? Nur halb ab, das wäre bei mir nicht passiert!
Aber jetzt schon mal dumm gefragt, wieso ist der nach hinten gebogen?

Ansonsten ist das schon armselig, 4 Muggel über 5000m bürsteln und dafür dann nur 5 Minikinderportionen an Süßkram essen. Ich mein, Du warst in Südamerika, da gibt es normal keine Steaks unter 600 Gramm.

Viele Liebe Grüße von climby