Wieder einmal konnte die für das lange Wochenende zum Tag der Einheit einklich geplante Tour nicht stattfinden.
Was für mich besonders schade war, weil ich selten die Gelegenheit bekomme, im Tal von Orco etwas zu klettern.
Nur im äußersten Osten der Alpen war brauchbares Wetter angesagt, und das war Martin zu weit.
Zum Glück fand sich kurzfristig der Patrick aus der DAV community, und so wurden wir auch zunächst einmal Bestandteil des Staus nach Rosenheim. Dafür hätte ich auch zwei Stunden später aufstehen und mich in Rosenheim auflesen lassen können. So blieben uns zum Kennenlernen- Klettern gerade mal zwei Stunden am Donnerstag Abend.
Man muss dazu sagen dass im Gesäuse die meisten Klettergärten erst mit 7 anfangen. Es gibt nur sehr wenige leichtere Touren, und diese auch nur in zwei der größeren Klettergärten.
Nachdem wir so etwa eineinhalb Touren gezogen haben müssen, wir uns schon in Richtung Klinke Hütte in Bewegung setzen, unserem Stützpunkt für die meisten jetzt noch machbaren Routen. Nach dem Spätsommer, der ein Winter war, sind nordseitige Routen nicht mehr begehbar. Die meisten südseitigen Routen (Festkogel, Hochtor) wiederum haben einen mit der Tageslänge nicht vereinbaren Zustieg von drei Stunden.
Nach einem reichlichen und recht ordentlichen Abendessen halten wir uns noch etwas an einem Bier respektive Klinke-Wasser fest bis uns die im gefühlten 3-Minuten-Takt nach weiteren Getränkewünschen fragende, ansonst nette Bedienung in der nur den Österreichern eigenen höflichen Bestimmtheit deutlich und unmissverständlich auffordert uns doch jetzt ins Lager zu begeben, "wenn wir eh nix mehr trinken mögen".
Der Lagerraum ist groß und nur von uns beiden benutzt. Der Vorteil liegt auf der Hand, der Nachteil ist natürlich, dass wir ihn zu zweit so gut wie nicht warm bekommen. Aber eine Decke für drunter und drei Decken für oben drüber, und schon muss man nachts nicht mehr frieren. Schon gar nicht wenn mitten in der Nacht die Heizung eingeschaltet wird. Ich gehe mal davon aus dass das wegen Nachtfrost die Automatik ist.
Kalbling- SüdgratNachdem wir im Lager unser Frühstück einnehmen mussten, was eigentlich im Gegensatz zu den auf einer Alpenvereinshütte üblichen Gepflogenheiten steht, nach denen auch zum Verzehr selbst mitgebrachte Speisen der Gastraum aufzusuchen ist, was uns von wird jedoch verweigert wird, machen wir uns Freitag zur empfohlenen Zeit auf zum Einstieg des KAIBLING Südgrat.
Kaltstart nach 9 Uhr
Die rechte Kante ist es
Nasser Einstieg
Scharf rechts abbiegen. Die erste Seilschaft geht eine schwierigere Variante und so überholen wir sie.
Stand 2 1/2
Stand 5
Schlüsselstelle, leider nass. Gut gemacht, Patrick.
Länge 8
Schluss.
Ab hier geht es zu Fuß weiter.
Gipfelpanorama 1: Der wuchtige Buchstein
Gipfelpanorama 2: Reichenstein
Am Gipfel sind wir relativ zügig und warten noch etwa eine Stunde auf die erste Seilschaft, aber sie kommen nicht an.
Helden der Berge
Kaum übersehbar
Ende eines schönen Tages
Ziemlich genau in der Mitte eine wunderschöne Verschneidung, links darüber
die Schlüssellänge.
Wir erreichen die Hütte gerade noch zu Küchenschluss, worauf wir die Belehrung über uns ergehen lassen müssen, dass um 18 Uhr Küchenschluss und nicht Bestellschluss ist. Dennoch bekommen wir ein Gulasch und 10 Minuten später sogar noch einen Kuchen.
Auf das etwas seltsame Heiz-Regiment, das uns am Abend im kalten sitzen und nachts unter den Decken schwitzen lässt waren wir schon gefasst.
Am Samstag suchen wir und zwei weitere Seilschaften eineinhalb Stunden lang den Einstieg zum
Waidhofener Weganhand dieser dürren Beschreibung
und dieses Plakats an der Hütte.
Eine etwas ausführlichere Beschreibung des Zustiegs habe ich mal auf bergsteigen.com gelassen:
"Am tiefsten Punkt des Südgrats beginnend den Wandfuß rechts aufwärts verfolgen bis zu einer markanten Verschneidung (ca. 150 hm). Etwa 20 m rechts davon Beginn einer Rampe mit Gufel und BH. Dort anseilen. Wandfuß der Südwand etwa 40 m rechts queren zu schluchtähnlichen Kamin, hier Einstieg. Die erste SL kann mit 60- m- Seil gleich noch miterledigt werden." Vorsicht, es kursieren Beschreibungen, den Einstieg von unten zu erreichen. Das ist lebensgefährlich für den Kletterer und für die Begeher des Wanderwegs 100 m weiter unten.
Die Seilschaft vor uns versteigt sich und seilt dann ab. Das trägt auch nicht zum zügigen Fortkommen bei. Nachdem ich den richtigen Weg hatte, kommen sie wieder nach und helfen uns beim Wegsuchen. Die Schlüssellänge ist nicht im Bild festgehalten.
Am Pfeilerkopf am Ende der Verschneidung am Beginn nicht, wie im Topo, rechts, sondern zunächst links über eine Rampe aufwärts. Es kommen viele zunächst nicht sichtbare NH und dann der BH. Die Schlüsselstelle ist nicht die Platte, sondern der Übergang von der Verschneidung zur Rampe.
Die zweite von drei schönen Verschneidungen
Der härteste Vierer meines Lebens. Würde bei uns als 5+ durchgehen.
Die letzten beiden Längen
kann man noch mal zusammenhängen.
Die lezten Meter zum Gipfel
Von Süden drückt's schon rein.
Mit den vielen Verzögerungen schaffen wir es nicht mehr bis 18:00 zur Hütte. Wir rufen vom Gipfel aus an, dass man uns etwas zurücklegen möge (Warmhaltegefäß ist vorhanden), aber nichts gibt es, nicht mal eine "kleine" Karte, keine Suppe, keine belegten Brote, nichts. Der Wirt meint, wir könnten ja selbst was kochen. DAS machen wir dann auch. Woraufhin der Wirt uns um 21:00 Uhr auf die Straße setzt. Zum Glück haben wir ein Zelt mit. Näheres siehe:
http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1507661783