Hüttentestival auf der Geraer Hütte 22./23.6


Am Wochenende 22.6./23.6. fand auf der Geraer Hütte in den Zillertaler Alpen das Hüttentestival der SAN statt. Mit dabei waren unser 1. Vorsitzender Andy, sowie acht weitere SAN Mitglieder (Yak, Arno, Jan Wuschl & Keks, Storm, Ex und Hupf). Der Test begann am Parkplatz Touristenrast im Valser Tal, das sich hinter Steinach am Brenner in die Zillertaler Berge hinein erstreckt.

Der Aufstieg vom Parkplatz (1345m) zur Hütte auf 2328m verlief in schöner und wilder landschaftlicher Umgebung, vorbei an blühendem Alpenrhododendron, Kiefern und Almwiesen. Zuerst ging es auf einem Fahrweg bis zur Talstation der Materialseilbahn, dann auf einem langem, ziemlichen flachen Weg über zahllose Serpentinen, vorbei an der Ochsnerhütte und einen kleinen Bach zum Ziel. 

Auf der Hütte wachte Dackel, der Hüttenhund, der zwar so heißt aber eher ein Schäferhundmix und außerdem eine sie ist, über alle die da angetrottet kamen, hier vor der Kulisse des Fußsteins (3380m). Der Hüttenwirt empfing uns sehr freundlich, ebenso der Hüttenwart der Sektion Landshut, bei denen Andy unser Kommen ja angekündigt hatte. Nach einem Begrüßungsradler, dass nach fast 1000 Höhenmeter durch die, für Juni doch extreme Hitze, auch bitter nötig war, zeigte uns Günther, der Hüttenwirt sein Reich. Die Führung, war sehr ausführlich und brachte uns Details näher, um die sich sicherlich keiner von uns bei einem Hüttenbesuch je Gedanken gemacht hatte. So wurde der Reinigungsgrad der Kläranlage genauso zur Sprache gebracht wie die Wasserversorgung und andere bauliche Details. Der subjektive Eindruck jedenfalls war sehr positiv, die Hütte ist recht klein, gemütlich und verfügt über einen Wintergartenähnlichen Vorbau, in dem man durch viele Fenster ins Tal hinablugen kann. Vieles an der Hütte ist noch aus der Erbauungszeit übriggeblieben, bspw. Fußböden und Fenster. Erstaunlicherweise gibt es jedoch keine Terrasse, die man sonst an fast jeder Hütte findet.

Weiter ging die Erkundung. Der Hüttenwart der Sektion Landshut berichtete uns von einem alten Molybdänbergwerk, in dessen Stollen sich phantastische Eiskristalle finden sollen und das nur einen kurzen Aufstieg oberhalb der Hütte zu finden sei. So ganz stimmte das nicht, es sind fast 500 Höhenmeter zurückzulegen und da es teilweise durch tiefen, sulzigen Schnee ging brauchten wir anderthalb Stunden, aber dann fanden wir uns in einer wirklich spannenden Welt wieder.

Die Decke des alten Stollens war komplett mit langsam wachsenden, teils riesigen Eiskristallen bedeckt. Leider hatten wir nur unsere Stirnlampen dabei, aber die waren ausreichend um einen bleibenden Eindruck zu erhalten.

Konnte man anfangs im Stollen noch aufrecht stehen, wurde weiter im Berg drin die Decke immer niedriger so schien es, in Wirklichkeit allerdings war es die Eisschicht am Boden die immer dicker wurde. Wir trauten uns nur bis zu einer Art See, hinter der der Stollen zwar noch weiter ging, wir ohne Seil und bessere Lampen aber nicht vordringen wollten.

Auf dem Weg zurück bestaunten wir in der Hocke gehend immer wieder die Eisformationen an der Decke. 

Wieder aus dem Stollen heraus entschieden wir uns für eine Fortführung der Entdeckungstour und stiegen trotz der eher schlechten Verhältnisse (loses Geröll, durchweichter Boden, sulziger Schnee) das Stück bis zur Alpeiner Scharte auf. Diese erreicht anständige 2959m und bildet den Übergang zum Schlegeispeicher. Von hier führt auch ein gesicherter, aber nach Aussage des Hüttenwirtes nicht mehr gangbarer Steig auf den Schrammacher (3410m)

Von der Scharte zeigt sich die Zillertaler Bergwelt mit großem Möseler und Hochfeiler.

Der Abend stand dann im Zeichen des Sonnenwendfeuers, das sicher eine Zeitlang weithin sichtbar war. Es war trotz der Höhe so warm, dass man auch nachts um 11 noch problemlos draussen sitzen konnte. Ein schöner Abend um ein wenig vom Olperer (3476m) dem Gipfelziel der Hütte zu träumen, welches morgen das Hüttentestival krönen sollte.

Der nächste Tag brachte erneut gnadenlose Wärme und trotz frühen Aufbruchs war der Schnee auf dem Olpererferner sulzig. Die SAN entsandte 2 Seilschaften gen Olperer. Die erste, bestehend aus Jan, Hupf und Ex startete um 4 von der Hütte, die Zweite mit Andy, Yak und Arno um 5 Uhr. Um 9 Uhr auf dem Nordgrat in 3300m Höhe waren wir wieder vereint. Die erste Seilschaft drehte bereits bei den IIIer Stellen um,  die zwar gesichert waren, aber dadurch nicht wirklich entschärft, die zweite Mannschaft kletterte noch in den Gipfelbereich, gab aber an der Schlüsselstelle, einem kleinen Überhang, etwa 30 Meter unterhalb des Gipfel ebenfalls entnervt auf, wohl zu früh wie sich beim Abstieg herausstellte, denn dieser gestaltete sich doch einfacher als befürchtet.

Als wirklich schönes Gipfelziel präsentiert sich der Olperer nicht, denn auf seiner Nordseite verschandelt das Hintertuxer Gletscherskigebiet den Berg in furchtbarer Weise. Durch den massiven Gletscherrückzug wird dieses Skigebiet aber wohl in einigen Jahren von der Karte der Sommerskigebiete verschwinden, denn obwohl Sonntag waren nur sehr wenige Skifahrer unterwegs und auf den steileren Pisten zur Gefrorene-Wand-Spitze aperte bereits jetzt das Eis aus. Wir richteten also unseren Blick lieber wieder zurück Richtung Hütte und waren kurz vor 13:00 Uhr wieder dort um die sehr gute Küche erneut ausgiebigen Tests zu unterziehen. Kurz vor dem Aufbruch ins Tal vernahmen wir dann noch telefonisch die frohe Kunde, dass die SAN doch nicht in Schmach und Schande vom Berg abzieht. Alpenjogi hatte den Gipfel von der Olpererhütte aus im Alleingang über den auch nicht viel leichteren Südostgrat bezwungen und gegen 10 Uhr am Gipfelkreuz auf uns gewartet. Zu diesem Zeitpunkt turnten wir gerade auf dem Grat herum und haben die Gestalt am Gipfelkreuz auch wahrgenommen, hätten wir gewußt dass es sich um Jogi, den alten Tiefstapler handelt, wären wir natürlich niemals umgekehrt.

Fazit : Die Geraer Hütte ist ein wirklich schöner Stützpunkt in den Zillertaler Alpen, mit einem sehr netten Hüttenwirt (und natürlich auch einer sehr netten Hüttenwirtin) die zudem das Umweltgütesiegel aufweisen kann. Der Weg hinauf ist leicht und sehr schön, die Umgebung sehr eindrucksvoll. Als Manko muss man aber klar den Mangel an Tourenmöglichkeiten ansprechen, denn die oben erwähnten Unternehmungen sind auch die einzigen die Normalbergsteigern offenstehen. Schrammacher, Fußstein und Sagwand sind schwere und durch Steinschlag sehr gefährliche Klettertouren die praktisch kaum noch gemacht werden. Im Winter ist ein Winterraum vorhanden, der normale Zustieg aber wegen Lawinengefahr nicht erreichbar. Wenn die Geraer Hütte unsere Patenschaftshütte wird, haben wir ein sehr uriges Ziel für Versammlungen, nur auf große Gipfeltouren müssen wir dort verzichten, trotzdem haben sich alle Teilnehmer für die Hütte ausgesprochen.

Weitere Informationen zur Hütte findet ihr auf der offiziellen Homepage der Geraer Hütte oder der Homepage der Sektion Landshut.

 

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