Deutschland / Chiemgauer Alpen 
Unbekanntes Chiemgau zwischen Hochries undSpitzstein

   
Art der Tour,
Schwierigkeit
Bergtour mittel, Weg teilweise schwer zu finden, Orientierungssinn, , bei Schnee heikel
Gesamtdauer Rundtour in 5 - 6 h
Anfahrt

Anfahrt mit dem Auto über Rosenheim, Frasdorf, Aschau im Chiemgau
Ausgangsort: Hohenauschau (unterhalb der Burg), 696m

Karten, Führer Bayerisches Landesvermessungsamt: Chiemsee/ Chiemgauer Alpen
Ausrüstung allg Bergausrüstung
Voraussetzungen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen
  • Beliebig kombinierbare Tagestour mit mehreren Gipfeln

  • Wetter: sonnig und klar

  • Bedingungen: trocken



Schloß Hohenaschau

Diese äußerst abwechslungsreiche Tour verspricht viel Einsamkeit inmitten eines stark frequentierten Tourismusgebietes. Ich ging sie zuletzt am Samstag, den 6. Oktober 2001 bei Traumwetter und begegnete bis kurz vor der Klausenhütte keiner Menschenseele!

Von Hohenauschau wandert man auf breitem Weg erst bis zur Hofalm, die man nach einer knappen Stunde gemütlich erreicht. Bis hierhin ist es freilich nicht sehr einsam, da die Hofalm eine bequem erreichbare Ausflugsalm ist. Aber hier verlässt man nun die Menschenmassen. Weglos überquert man in Richtung Südosten die Almwiese vor der Hofalm und orientiert sich auf den Grat zu. Am oberen Ende der Almwiese an der Gratschneide findet man im Übergang zum Wald eine Pfadspur, die sich weiter immer am Grat orientiert

Blick vom Hammerstein zum Chiemsee
Nach ca. einer halben Stunde wird der Weg etwas steiler und man und steht dann bald auf dem ersten Gipfelchen: dem Hammerstein. (1278m) Von hier hat man einen schönen Blick ins Chiemgau mit Chiemsee und Simssee. Ansonsten hat mich ein riesiger Flugameisenschwarm zum schnellen Weitergehen animiert. Ein kleiner Weg führt Richtung Süden kurz abwärts, um dann wieder zur Zeller Wand hinauf zu führen. Der Weg verlässt kurzfristig den Gratverlauf, um in einer Flanke einen schönen Durchgang durch die Felsen auf die Zellerwand zu finden. Dennoch ist der Weg auch hier sehr steil und wird bei Schneebelag sehr heikel. Nach einigen leichten Klettereien im oberen Fels (gesichert mit Drahtseil) steht man nun auf dem Gipfel des Zeller Hörndels (1396) mit herrlichen Blick auf die Kampenwand, den Geigelstein, und viele andere Chiemgauer Berge sowie die Berchtesgadener Alpen und Kaisergebirge.
 

Beim Abstieg vom Gipfel die obere Wegspur weiterverfolgen. Der Weg hier ist sehr schmal. Bald erreicht man nach einer Querung und eifnacher Kletterei den Jagergipfel der Zellerwand, von wo es nun etwas weiter bergab geht bis zu den Laubenstein Almen. Wer will, kann hier kurz einen Abstecher zum Laubensteingipfel (1350m) machen. Ich habe ihn mir geschenkt, da der Ruf der Klausenhütte schon zu groß war. Von den Almen kurz den Weg talwärts nehmen, bald zweigt jedoch ein Weg nach links ab. Diesen folgte ich nun zielstrebig Richtung Klausen. Aus dem bunt gefärbten Herbstwald hörte man nun immer öfter das Röhren brunftiger Hirsche. Da die Zeit fortgeschritten war und der Ruf der Klausenhütte immer größer wurde, schenkte ich mir auch den Weg über das Abereck und den Heuraffelkopf, sondern nahm den relativ breiten Weg zum Predigtstuhl (1494m), ab dem es weiter leicht am Grat entlang bis zum Klausengipfel (1554m) geht.

 
Blick vom Zellerhorn zum Kaisergebirge

Von hier hat man einen schönen Blick zum Wilden und Zahmen Kaiser, zum Großglockner und auf die Tauern sowie in die Chiemgauer Berge. Kurz unterhalb des Klausengipfels liegt nun endlich die urige Klausenhütte, die immer für eine schöne Einkehr und oft auch für Gaudi gut ist. Eine Einkehr dort ist obligatorisch.

Von der Klausenhütte geht der Weg über Almwiesen bergab Richtung Hainbach. Um nach Aschau zu kommen, folgt man dem Weg Richtung Elland Alm. Ab dieser musste ich den Weg in absoluter Dunkelheit zurücklegen, da ich wohl doch zu lange eingekehrt war. Allerdings wurde ich durch eine eindrucksvolle Darbietung der röhrenden Hirsche belohnt. Nach der Elland Alm zieht sich der Weg breit und gut ausgebaut durch den Wald unterhalb der Zeller Wände bis man in Hammerbach die Ausläufer Aschaus erreicht. Diese Tour ist äußerst abwechslungsreich, meist sehr einsam und zeigt, dass auch die kleinen Gipfel große Reize haben können.

Nachtrag: Ich bin die Tour seit dem Verfassen des Berichtes noch mal gegangen. Dies mal bei Schnee und sicherer Lawinenlage: Der mittlere Teil – die Zellerwand –  ist bei Schnee durchaus ernst zu nehmen und durch die Steilheit sehr lawinengefährdet. Bis zum Hammerstein ist der Weg aber problemlos. Eine schöne Wintervariante ist der Weg direkt zu den Laubensteinalmen. Hierhin von der Hofalm erst mal weiter Richtung Riesenhütte/ Hochries. Später zweigt ein Weg zum Laubenstein ab. Kurz vor den Laubensteinalmen die Abzweigung nach rechts nehmen. Ab hier geht es weiter wie oben beschrieben. Die Klausenhütte hat im Winter an den Wochenenden geöffnet, ab Pfingsten bis zum ersten Schnee durchgängig. Achtung: Der Abstieg von der Klausenhütte nach Hainbach und zur Elland Alm ist am oberen Hang direkt unterhalb der Hütte oft lawinengefährdet.

 

Andreas Hörfurter