Italien / Palagruppe / Cima della Madonna, Schleierkante (2733 m)
Klettertour
   
Art der Tour, Schwierigkeit Alpines Klettern bis V+ (anhaltend IV und V in den oberen 5 Seillängen, dort nie wirklich leichter. 400 m fast durchweg senkrechter Fels, an ein bis zwei Stellen überhängend und meist sehr ausgesetzt), 400Hm + 900 Hm Hüttenanstieg, davon Kletterlänge: 10 Seillängen, 430 m. 2-Tagestour
Aufstiegszeit: 2 Std. Hüttenanstieg, 20 min Zustieg, 4 bis 7 Std Kletterzeit
Gipfel Cima della Madonna 2.733 m
Anfahrt Über den Passo Rolle nach San Martino di Castrozza und weiter Richtung Fiera di Primiero. In Rechtskehre links abbiegen (beschildert) und auf abenteuerlichen Fahrweg zum Rif. Malga Civertaghe und weiter zum Hüttenparkplatz. Wer den steilen Berg vor dem Steinbruch mit dem Auto schafft hat auch auf der restlichen Wegstrecke keine größeren Probleme mehr. Idealerweise mit geländetauglichem Fahrzeug
Ausgangspunkt San Martino di Castrozza
Karten, Führer Karten: Tabacco, Blatt 022 Pale di San Martino
Führer: Dolomiten Vertikal, Band Süd von Lobo Edition
Ausrüstung Kletterausrüstung für alpines Klettern mit Klemmkeilsortiment und ein paar Friends schaden sicherlich nicht, ein paar Schlingen mehr für die vielen Sanduhren und um einige Normalhaken zu verlängern, ansonsten enorme Seilreibung auf den langen Seillängen
Besonderheiten Für die Beliebtheit der Tour sehr wenig poliert. Überwiegend sehr fester Dolomitenfels. In den meisten Führern sind die beiden Schlüsselstellen von der Schwierigkeitsbewertung her vertauscht!
Stützpunkte Rifugio del Velo (SAT), Tel: +39 04 39 / 76 87 31, http://www.sat.tn.it/rifugi/madonna.htm
Hütte die absolutes Lob verdient, herrlich gelegen. Deutsches Bier allerdings recht teuer. Sonst ist die Hütte preislich ok. Hüttenwirtin sehenswert *g*
Der Tourentag: 14.09.2005
Wetter: Spätsommerwetter, keine Gewittergefahr, Gipfel meist in Thermikwolken morgens sehr kalt, meist nordseitig und deshalb auch keine Sonne.
Bedingungen: Keine Bohrhaken an den Ständen, in den unteren Seillängen ganz abgeflext, ab dem 4 Stand sind noch die teilweise unbrauchbaren Gewinde vorhanden. Einige Normalhaken, vor allem an der Schlüsselstelle in der 4 Seillänge vorhanden, bleibt nur die Frage wann die herausgestürzt werden. Abstieg mit Pfeilen und Punkten markiert, bis auf die letzte Abseilstelle (an riesiger Sanduhr mit Schlingen, eventuell Opferschlinge) alles gebohrte und betonierte Abseilhaken.

Tourenbeschreibung:
Der Aufstieg zur Hütte erfolgt über einen landschaftlich herrlichen bestens markierten Steig in etwa 2 Std. Kurz vor der Hütte beidseitig mit Seilen versichert. Der Zustieg zur Route geht von der Hütte nach links und unter der Westseite der Kante hindurch und mündet in einen Klettersteig. Wenn dieser nach links in eine Schlucht zieht genau an der Kante empor hoch. Die ersten etwa 100 m leicht (II). dem leichtesten Gelände immer an der Kante bleibend folgen zum ersten Stand. Von dort unschwierig 3 SL im III Grad hoch und kurz in die rechte Wand. Danach folgt die technisch anspruchsvollste Seillänge (V+). Achtung hier nicht zu viele Zwischensicherungen da der Seilzug ohnehin riesig wird. Stand ist auf Absatz kurz vor dem 1 Kantenpfeiler. Wer bis hier her Probleme hat, dem sei geraten besser umzukehren, die technisch höchste Schwierigkeit ist zwar vorbei, aber wirklich leichter wird es kaum und die Tour hat erst begonnen und fordert sowohl psychisch als auch physisch noch mehrmals. Danach in wenigen Metern über den Kantenpfeiler und auf der anderen Seite erst einige Meter abklettern. Der Wechsel auf die andere Seite erfolgt mittels einem gewagten Sprungs auf den schrägen Block auf der anderen Seite. Hier bietet es sich auch an abzuseilen um die Nerven der Nachsteiger nicht gar zu sehr zu beanspruchen. (notfalls oben an Zwischensicherung Karabiner opfern und Toprobe nachsteigen lassen!) Ab hier ist ein Zurückkehren wohl nur sehr versierten Kletterern (schätzungsweise VIII) möglich oder ein Ausweichen in die Flanke erforderlich (unbekannte Schwierigkeiten). Danach geht es wunderschön 3 SL senkrecht immer an der Kante entlang. Anhaltend IV+, bei etwas Abweichen auch schnell mal V oder gar VI. Der Übergang vom 2 Kantenpfeiler zum Gipfelaufbau erfolgt mittels eines großen Spreizschrittes an die sehr Griff- und Trittarme glatte Wand. Die Sanduhr an der man sich notfalls mittels Schlinge ziehen kann muss aber erst mal eingehängt werden. Während des Spreizschrittes kann jeder Begeher das Hüttendach aus etwa 350 m Höhe auf etwaige Beschädigungen überprüfen. Von hier noch mal eine lange Seillänge über Überhang zum vorletzten Stand (V, knapp neben der Route auch VI) Danach in Verschneidung hoch bis zum Vorgipfel. Achtung hier ist einiges an losem Gestein das direkt die Kletterer darunter treffen könnte! Der Abstieg erfolgt über den Gipfelgrat und durch den Winklerkamin (Markierung und Bohrhaken) zum luftig angebrachten Abseilring (betoniert) auf der anderen Seite des Kamins. Von hier wahlweise zweimal oder mit Doppelseil einmal ziemlich luftig abseilen (20 m und 30 m). und gleich ein weiteres mal Abseilen in die Scharte zwischen Cima della Madonna und Sass Maor. Dann nach rechts, dort erneut wenige Meter abseilen. Der Abstieg durch die Schlucht erfordert nochmals einiges an Trittsicherheit und am Ende (links) erneut einige Meter abseilen. Nun in die rechte Schlucht absteigen und dann auf schmalen Grat und nach links absteigen zur letzten Abseilstelle der Tour. Von hier über Geröll und Schutt zurück zur Hütte. Abstiegszeit etwa 2 Std.

Fazit: Eine geniale Tour für den der den oberen V.ten Schwierigkeitsgrad über längere Passagen beherrscht. Hier sollte niemand an seinem Limit klettern da schnell mal ein Grad mehr erforderlich ist. Zuverlässige Zwischensicherungen können auch jederzeit mal 40 m auseinander liegen. Nach Aussage ortsansässiger Bergführer könnte die Tour auch gleich mit VI bewertet werden.

Etwas Mut ist bei den beiden Übergängen erforderlich, hier bekam auch ich ganz schön Herzrasen...Und am Gipfel ist´s noch lange nicht vorbei.

© Alex 2005
San Martino

© Alex 2005
Leichte Seillänge am Beginn

© Alex 2005
Am Gipfelgrat

© Alex 2005
Am Winklerkamin

© Alex 2005
luftige Abseilstelle

© Alex 2005
Abstieg

© Alex 2005
Abendstimmung vor der Hütte

© Alex 2005
Rifugio del Velo

© Alex 2005
Blick aus der Ferne zur Pala

© Alex 2005
Blick von der Hü:tte zur Schleiderkante

© Alex 2005
Topo von der Route

Alex & Patricia & Steffi
ak@heldenderberge.de

 

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