Österreich / Hohe Tauern : Großes Wiesbachhorn ( 3564m)
Hoch
tour, 1-2 Tagestour

   
Art der Tour,
Schwierigkeit
Kombinierte Hochtour (Fels II-, Eis bis 40 Grad, Firngrat teilweise etwas ausgesetzt)
Gesamtdauer 5 Std. + 3 Std Aufstiegszeit oder 2 + 3 Std. bei Benutzung von Bus und Schrägaufzug
Hütten

Heinrich-Schwaiger-Haus (DAV) 2802m, Ebmatenalm (privat) 1805m

Anfahrt Auto: Zell am See – Kaprun – bis Parkplatz Kesselfall 1034m, von dort zu Fuß oder mit Postbus und Schrägaufzug bis zum Stausee Mooserboden 2036m.
Karten, Führer Kompass Wanderkarte Nr.39 Glocknergruppe
Ausrüstung allg. Hochtouren+Gletscherausrüstung
Voraussetzungen Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Hochtourenerfahrung sind unbedingt erforderlich.
  • Wetter: sonnig, warm, Gewitterneigung
  • Bedingungen:Im Felsen gut versichert, bei gutem Firn ist der Grat gut begehbar, könnte bei Vereisung heikel werden, kaum Spalten

 

Eigentlich stand für das Wochenende die Wildspitze im Ötztal auf dem Programm. Eine herannahende Schlechtwetterfront aus Westen ließ uns jedoch Richtung Osten ausweichen, was sich auch als goldrichtige Entscheidung herausstellte. Wir brachen Freitag Nachmittag dann zu dritt auf, leider zu spät, der letzte Bus zum Mooserboden wahr schon abgefahren (Betrieb nur bis 16:00 Uhr), also wagten wir uns an die 1800m Aufstieg zur Hütte vom Kesselfall als „Abendtour“, die sich bei der gebotenen Eile als ganz schöner Schlaucher erwies zumal neben der Höhe auch eine beachtliche Strecke zurückgelegt werden muss. Wir trudelten dann auch nacheinander zwischen halb Elf und halb Zwölf Uhr nachts an der Hütte ein. Das junge und nette Bewirtschafterpaar stärkte uns selbst um diese Zeit noch mit Radler und Kaspressknödelsuppe. Um eine Störung anderer Gäste zu vermeiden erhielten wir ein 30er Lager für uns alleine, konnten uns also gut ausbreiten, zudem war es knackig kalt, einige Zusatzdecken waren daher auch bitter nötig.


Der Anstiegsweg zum Gipfel

Am nächsten Morgen meldete sich unser dritter Mann für den Gipfelanstieg ab, da ihm der vorabendliche Hüttenaufstieg nach langem Arbeitstag und ohne Mittagessen zu sehr zugesetzt hatten. Also brachen wir zu zweit Richtung Großes Wiesbachhorn auf. Gleich hinter der Hütte geht es spannend los mit einem gut versicherten Klettersteig durch eine Felssteilstufe auf den Fochezkopf 3012m. Dort angelangt, werden nun die Steigeisen angelegt und der Eispickel ausgepackt. Denn es geht nun auf den Gletscher entlang eines Firngrates. Hier sollte man sich eher rechts halten, da links vom Grat sofort Spaltengelände beginnt. Der Grat und rechts davon ist es jedoch spaltenfrei. Wir fanden traumhafte griffige Firnbedingungen vor und hatten hier schon einen tollen Blick auf Hocheiser, Großvenediger und einige andere Tauerngipfel. Etwas später erreicht man wieder einen Felsgrat, dem wir aber größtenteils dank dem griffigen Firn in eine kurze Eisflanke von ca. 40 Grad Steilheit ausweichen konnten. Das letzte Stück zum Gipfel ist ein luftiger Firngrat, der oft als der Bianco-Grat Österreichs bezeichnet wird und bei den von uns vorgefunden Bedingungen ein wahrer Genuss ist, aber bei Eis durchaus heikel sein dürfte. Nach dem Gipfelbucheintrag wurden wir schnell wieder vom eisigen Wind vertrieben zumal sich die Aussicht mehr und mehr zuzog. Im Abstieg folgten wir statt dem Steileis dem Grat zur linken Seite, wo man relativ bequem absteigen kann. Allerdings muss dann unten kurz ein relativ flaches Gletscherstück gequert werden, das wegen Spalten nur angeseilt begangen werden soll. Den Abstieg von der Hütte konnten wir dann noch mit Postbus und Schrägaufzug verkürzen.

Der Kaindlgrat

Alles in allem ist das Große Wiesbachhorn eine traumhaft schöne, aussichtsreiche und abwechslungsreiche Hochtour. Die Heinrich-Schwaiger-Hütte ist ein schön gelegener und gut geführter Ausgangspunkt, was nur durch die unüblich hohen Preise etwas getrübt wird.

 
Blick vom Gipfel über Bratschenkopf und hohe Dock zum Großglockner und Johannisberg



Yak