Familienreferat


Anne-Sophies erste Skitour: Kaisers/Lechtal - 25.02.2006

Nachdem es zu Weihnachten die Tourenskibindung auf die Skier gegeben hatte und diese nun schon in Skikurs und Rennlauf erprobt wurde, sollte sie nun endlich ihrer eigentlichen Bestimmung, nämlich dem Tourengehen zugeführt werden.

Es begann wie üblich die Suche nach einer geeigneten Tour, einer über Fasnet noch buchbaren Hütte, nach dem Lawinenbericht (sollte sowieso ein flacher Hang mit nicht mehr als 500 Aufstiegsmetern werden) und dem geeigneten Wetter (eher nebensächlich)

Die Hütte konnte tatsächlich in Kaisers im Lechtal gefunden werden. Das Edelweißhaus der Sektion Stuttgart nahm uns gern auf http://www.alpenverein-stuttgart.de/800/edel.html nachdem im Allgäu wieder mal alle Hütten entrüstet abgesagt hatten. Ist ja auch eigentlich eine Frechheit an Fasnet noch nach einem Lagerplatz zu fragen, das weiß man doch, daß alle Hütten schon 10 Jahre im voraus ausgebucht sind.

Aber wie man sieht, es geht auch anders und wie immer freundlicher.

Die Anreise zum Edelweißhaus führt von Reute durch das Lechtal von dem man in Steeg über eine steile und meist ohne Ketten im Winter nicht befahrbare Straße nach Kaisers (1.530) abbiegt. Man kann äußerst praktisch bis vor die Hütte fahren. Das Kind soll schließlich auch ein Wellnessbergsteiger werden.

Auf uns wartete ein gemütliches 3-Bett-Zimmer und eine kuschelig warme Stube. Der Hüttenwirt ist wirklich die Freundlichkeit in Person - klasse!! sehr empfehlenswertes Haus.

Am Samstag Nachmittag gab es noch eine Einweisung in die Geheimnisse des Tourengehens. Wie immer stellt sich das Kind nicht dumm an. Mit den Spitzkehren klappt es schon ganz gut, aber die Gewichtsverlagerung nach hinten beim Aufstieg muß noch ein wenig geübt werden.

Es herrschen beste Verhältnisse für Anfänger: abwechselnd brüchiger Harschdeckel oder schwerer Schnee, miese Sicht und man sollte am besten im flachen Gelände bleiben, weil die Lawinenstufe mit 3-4 nix Steileres erlaubt.

Nach 2 Stunden Üben im Schneetreiben lassen wir es gut sein. Das Kind kommt eh jeden Hang besser runter als ich und geländetauglich ist sie sowieso. Für den nächsten Tag ist der Wetterbericht auch nicht besser und wir nehmen uns den Hahnleskopf vor. Der ist lawinensicher lt. Hüttenwirt und kindgerecht.

Nach einer angenehmen und frühen Nachtruhe (nicht wegen dem Kind, das wäre gern noch länger aufgeblieben, sondern die Mama hat Frühjahrsmüdigkeit) konnte man morgens sich einem ausgiebigen und gutem Frühstück hingeben. Der Hahnleskopf mit 2.110 m verlangt keine westalpenmäßige Startzeit.

Das Wetter war, wie versprochen, eher mies. Die Spur gut gelegt, führte zunächst über die Dorfwiesen in den Wald und durch diesen durch. Es klarte wider Erwarten langsam auf und man konnte sogar ein paar Berge erkennen.

© Lisanne 2006

© Lisanne 2006
…es klart auf: Bergsteigerlüge Nr. 3

Bei 300 hm war zunächst mal eine kleine Rast an ein paar Almhütten angesagt. Die selbstgeschnitzten Felle (Mamas alte Felle) lösten sich und schrieen nach Fellkleber. Und so ein heißer Tee und Schoko-bananen sind auch was Feines für die Energietanks.

Eine halbe Stunde Rast und man ist wie neu, fand Ann-Sophie. Unser Weg führte uns weiter an den Lawinenzäunen entlang, wo uns eine Gruppe Tourengeher entgegenkam und meinte der Weg wäre Ihnen weggebrochen. Und wir sollten uns auf jedenfall weit rechts halten Hä… wo…?

Ich dachte mir schon, was geschehen war. Es war sonnenklar… Die Gruppe war auf einer Wechte rumgetrampelt und hatte sie abgetreten. Zum Glück war nix passiert. Ann-Sophie und ich guckten uns den Verlauf der Wächte an und schüttelten nur den Kopf. Kommentar des bergerfahrenen Kindes: Mensch, das sieht doch nen Blinder mit nem Krückstock, dass das abbricht. Garnicht mal so schlecht die Einschätzung des Geländes. Wie zu erwarten, führte der Weg auf der rechten Seites des Hanges fernab von jeglichen Abgründen völlig gefahrlos nach oben.

Die Felle lämmerten schon wieder von den Skiern und es war klar, das hält nicht bis zum Hahnleskopf. Und hier hilft auch keine Reparatur mit Sprühkleber, der meist nur auf den Jacken haftet. Der Aufstieg wurde nun anstrengend für Ann-Sophie und das Wetter wieder mieser. Wir beschlossenen, an der nächsten Almhütte abzufellen und umzukehren. Die paar Höhenmeter bis auf den Gipfel kann man sich dann auch schenken. Mit Kind muß man nicht ehrgeizig sein. 500 hm reichen für´s erste auch.

© Lisanne 2006
ausgezeichnete Sichtverhältnissen… noch nicht White Out…

Die Abfahrt war fein. Der Harschdeckel war über Nacht gut durchgefroren und hielt nicht immer, aber immer öfter. Oben auf schöner Pauda. Wir nahmen für die Abfahrt den Aufstiegsweg durch den Wald, was den Genuß deutlich milderte. Der größte Feind des Tourengehers sind schließlich Bäume.

© Lisanne 2006
Die Waldabfahrt

Nichtsdestotrotz, so schlecht war die Abfahrt nicht und Ann-Sophie ist der Meinung, daß Tourengehen zwar sauanstrengend ist, aber doch ne feine Sache. Vor allem sich abseits einer Piste durchzuschlagen weckt den Abenteuergeist und im Sommer nen Weg finden kann schließlich jeder.

Auch diese Trendsportart wird nun weiterverfolgt und das Kind bastelt weiter an seiner Bergsteigerkarriere. Früh übt sich…

 

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