Franz Senn Hütte 25.02.-27.02.05<


Endlich.... Franz Senn Hütte (2.145m) . Da wollte ich schon immer mal hin. Hatte schon viiiieeel davon gehört und gelesen. Touren-Eldorado.. 3.000er.






In etwas spärlicher Besetzung: Jörg und ich. 

Andere Interessenten sind -wegen der üblich jahreszeitbedingten Schwierigkeiten- : 
übervoller Terminkalender (Mensch wo soll ich bloß mitgehen) oder Krankheit ausgefallen.

Macht nix. Ein erprobtes Duo kann auch nix erschüttern.

Am Freitag wieder die übliche Hektik. Irgendwie um 12:00 Feierabend machen. Mist: Chef ruft natürlich noch um 11:55 an und will wieder irgendeine zeitraubende Analyse. Erfolgreich abgewimmelt.

Soll doch um 14:30 in Innsbruck am Bahnhof sein. Jörg abholen. Das schaff ich eh nicht. 2,5 Stunden auf Innsbruck freitags: Nie.

Gut, dass ich meine schöne Arlbergpaßkarte für teuer Geld habe. Das bringt noch halbe Stunde.

15:15 Innsbruck HBF. Geschafft und weiter geht es ins Stubai hinein nach Seduck. Ja, freitags kriegt man hier noch Parkplätze. Hektisch die Klamotten gewechselt und los geht’s. Ätsch Pickel und Schäufelchen vergessen und noch mal kurz umgedreht. Das kostet wieder ein Freibier. Und auf geht's gemütlich ansteigend zur Oberissalm. Uns kommt noch ein Skidoo entgegen und hinaus mit dem Daumen. Der hält auch prompt und verspricht, uns einzusammeln, nachdem er noch ein paar Gäste und Gepäck abgeholt hat. Hurra, das spart ne halbe Stunde. Ist zwar nicht by fair means aber was soll's. Saukalt und wackelig auf dem Teil, aber mit einbrechender Dämmerung sind wir an der Oberissalm und parat zum Aufstieg. Schnell noch die Stirnlampen rausgekramt, denn es soll nach Sektionsstil die Ankunft im Dunkeln stattfinden. 

Der Weg ist teilweise schön eng, aber gut zu gehen. Ab und an beschleicht mich das Gefühl, dass ein Abgrund auf mich lauert. Na, das werde ich ja sehen, wenn ich wieder runterkomme. Ich merke die Arbeitswoche hat an mir gezehrt und ich bin wie üblich nicht die schnellste. Aber wie immer, komme ich auch auf der Franz Senn Hütte an. Es ist so 19 Uhr und. 

Hinein in die gute warme Stube und es wartet ein komfortables Zimmer auf uns. BEHEIZT !!! Ein richtiges Alpenhotel. Es soll auch mal ein gemütliches WE werden. Man wird halt doch langsam zum Weichei (oder war ich immer schon eins) Mmhh.. schnell noch ein leckeres fettiges Tiroler Geröstl essen. Das hab ich mir jetzt verdient. Liegt zwar unendlich schwer im Magen, aber gibt Kraft für morgen. Ich will schließlich unbedingt auf die Ruderhofspitze (3.474m). Diese 3.000m Marke gilt es endlich für dieses Jahr zur knacken.

Noch die nötige Bettschwere angetrunken und in verbotener Weise auf dem Zimmer noch geraucht (Fenster auf und auf die Fensterbank in die Kälte gesetzt: Landschulheimatmosphäre erinnert an frühere Zeiten)


Samstag, 26.02.05





Um 6:00 läßt Jörg den Wecker klingeln. Er ignoriert ihn, ich auch. Um 6:30 wird es einfach zu laut auf dem Flur und wir pellen uns auch aus den Feder.. Jawoll Federn. Luxus pur. Schnell noch ein schlecht schmeckendes, teures Frühstück und los. Es gelingt uns, durch gezieltes Trödeln den Zeitpunkt des Abmarsches auf 8:30 hinauszuzögern. 




Jetzt aber los. Es ist saukalt, aber schön sonnig. Der Weg am Alpeiner Bach zieht sich endlos hin bis wir auf den Alpeiner Ferner treffen. Unterwegs treffen wir eine niederländische Stubai Expedition, die irgendwo biwakiert hatte. Wow, ganz schön taff....

Langsam -weil schnell kann ich eh nicht - schreiten wir voran und überholen so nach und nach die eine oder andere Gruppe, die viel früher losgegangen ist. Sie bleiben immer öfter stehen und ringen nach der kalten Luft. Es sieht so aus, als ob unsere Expedition die Ruderhofspitze im Expeditionsstil nehmen will mit ca. 2-3 Hochlagern. 








Ab 2.700 stelle ich fest, dass Jörg irgendwie genauso langsam ist wie ich. Da muß was faul sein. Richtig: mangelnde Nahrungsaufnahme seinerseits. Worauf man nicht alles achten muß. So'n Pech:
ab 3.050 gegenüber der Ruderhofspitze ist Feierabend für heute, denn man muß ja auch an den Rückweg denken. Die letzten Müsliriegel geteilt und ne Stunde in der Sonne gesessen. Egal 3.000er Marke erreicht, die Ruderhofspitze rennt nicht weg.




Die Talabfahrt erweist sich als perfekt, wenn nur nicht diese blöde Druckstelle an meinem Fuß gewesen wäre, die ich mir am Vortag gelaufen hab. Warum: keine Ahnung. Schließlich habe ich die Tourenschuhe schon seit einem Jahr. Die Abfahrt wird damit für mich nicht so zum Hit, weil jede Kurve sauweh tut. Hoffentlich wird das was bis morgen. Mir ist natürlich klar, das wird nichts.

Am Abend füllt sich die Hütte zum Kräulspitzstaffellauf. Eine Kamikazeveranstaltung der hieisigen Bevölkerung. Es geht darum, sich von der Kräulscharte ins Tal zu stürzen. 




Sonntag 27.02.05

Am nächsten Morgen ist um die Hütte herum alles schön abgesperrt und unser Ziel: die Kräulscharte können wir zunächst mal vergessen. Also schauen wir uns das Rennen an. 1. Staffel Kräulscharte bis Hütte und 2. Staffel den Mörderweg runter nach Seduck im Schuß. Nee, nix für mich.






Endlich um 11:00 kommen wir los. Natürlich viel zu spät. Es ist noch sonnig und der Weg zur Kräulscharte (3.069) zieht sich großen Kehren hinauf. Bequem, keine Lawinengefahr, ideal. 



Mein Fuß meldet sich schnell wieder bei jedem Schritt. 

Ab 2.900 m brechen wir die Veranstaltung ab, es zieht ungemütlich zu und fängt an, bös zu schneien. Sicht 0. Gut, dass es die gewalzte , mit Tannenzweigen markierte Rennstrecke gibt. Mit meinem Fuß wäre ich durch keinen Tiefschnee mehr durchgekommen.

Die Abfahrt von der Franz Senn Hütte wird für mich zur rechten Quälerei und für Jörg zur Geduldsprobe, weil es geht bei mir nur noch Pflug und seitwärts Abrutschen. Na viel mehr kann man auf dem Weg auch eh nicht machen. Sieht schon abenteuerlich aus. An der engsten Stelle, da wo der Abgrund recht schnell beginnt, falle ich auch noch auf die Nase. Glück gehabt und Nerven behalten.

Irgendwann geht auch das vorbei. Mein Gott: und da sind die Rennläufer einfach runtergebrochen! 

Dementsprechend spät ist es bei der Ankunft in Seduck. Es flockt ein wenig bis Innsbruck. Wo war denn bloß wieder dieser blöde Bahnhof. Tschüss Jörg, hoffentlich kriegste deinen Zug. Noch ne kurze Stadtrundfahrt und ich bin wieder auf der Autobahn Richtung Bodensee. Wie mir diese Inntalautobahn doch ans Herz gewachsen ist. Wie immer kurze Pause in Mils - der Kultraststätte - und hinein in den kuscheligen Arlbergtunnel. Auf der anderen Seite ab Dalaas geschlossene Schneedecke und ne Menge Leute die damit nicht umgehen können. Das wird wieder langwierig. 

Ende der Fahrt um 21:30 Uhr. Ich bin platt. Nur noch Canapée-Nordwand, möglichst Nordwestverschneidung mit letztem Glas Wein und Zigarette.

Nicht erfolgreich; aber schön wars.


 

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