Ein Essay über einen ungewöhnlichen Berg 


Der Manaslu - die Betonung liegt auf der zweiten Silbe - ist mit 8163 Metern die Nummer acht in der Rangliste der höchsten Gipfel der Erde. Der Name stammt von dem Sanskrit-Wort "Manasa" was so viel wie "Seele" bedeutet, daher bezeichnet man den Manaslu manchmal auch als "Die Seele des Himalaya".

Die Einwohner von Sama, dem Dorf am Nordostfuß des Berges, sprechen im Zusammenhang mit ihm von Kambung, das ist der Name einer örtlichen Gottheit, von der man glaubt, dass sie auf der Bergspitze wohnt - ein Glaube, der ernste Konsequenzen für eine frühe japanische Expedition hatte. Großzügige Geschenke konnten die Dorfbewohner aber nach einigen Versuchen milde stimmen und am 9.Mai 1956 standen der Japaner Tosho Imanishi und der Sherpa Gyaltsen Norbu als Erste auf dem Gipfel.

Trotz moderner Ausrüstung und immer besseren Kenntnissen über das Bergsteigen in extremen Höhen bleibt die Erfolgsquote gering. Extreme Schneefälle und die häufigen Wetterstürze machen den Manaslu unberechenbar, ein langwieriger Zustieg zum Basislager sowie die Tatsache dass er nicht zu den leichtesten und auch nicht zu den höchsten Himalyariesen gehört sorgen dafür daß er auch heute noch einer der relativ unbekannten Achttausender mit nicht übermäßig vielen Besteigungen ist.

Der Normalweg gewinnt den Gipfel über die Nordostflanke. Das eigentliche Basislager liegt auf ca. 3700 m und ist damit ungewöhnlich niedrig, es wird normalerweise ein ABC-Lager (Advanced Basecamp) auf ca. 4750 m eingerichtet.

Weitere Hochlager stehen in der Regel auf 5400m, 6200m, 6900m und 7450m. Die einzigen Probleme zwischen dem ABC und Lager I sind Gletscherspalten und die schwierige Orientierung bei schlechtem Wetter. Deshalb werden in den Spaltenpassagen Fixseile angebracht und Bambusstangen mit Markierungsfähnchen auf dem ganzem Weg gesteckt. Somit ist ein sicheres Begehen des Gletschers auch bei schlechtem Wetter möglich. Die Route zwischen Lager I und II führt durch einen Eisbruch. Immer wieder schlängelt sich der Weg steil an Eistürmen vorbei, ein Teil dieses Routenabschnitts wird mit Fixseilen abgesichert. Gletscherspalten und bis zu 65° steile, kurze Eisaufschwünge machen dies erforderlich und den Auf- und Abstieg sicherer. Nach ca. 2½ -3 Stunden erreicht man einen kleinen Kessel. Umgeben von Eiswänden geht es mal links und rechts entlang wie durch einen Irrgarten. Auf der dann folgenden Plattform befindet sich Lager 2 auf 6200m. Der Weg nach Lager III (6800 m) führt unschwierig leicht ansteigend über teilweise steile Schneefelder nach oben. Erst beim endgültigen Aufstieg Richtung Gipfel wird im Alpinstil eine 300 m hohe und ca. 45° steile Flanke mit Fixseilen versichert und das vierte Hochlager auf ca. 7450 m eingerichtet. Der Gipfelaufstieg führt zunächst recht problemlos über weite, wenig steile Schnee- und Firnhänge zum Gipfel der ganz zum Schluß leichte Kletterei erfordert. Die Aussicht reicht vom Dhaulagiri und Annapurna- Massiv im Westen bis zu den 8000ern Shisha Pangma, Cho Oyu und Mt. Everest weiter östlich.


Eine interessante und sinnvolle Variante das Basislager zu ereichen wäre eine relativ lange und vielleicht etwas ungewöhnliche Trekkingtour, denn sie startet erst einmal an einem der interessantesten und häufigsten Treks des Königreiches, dem Annapurna circuit (Karte) , führt dann aber auf selten begangenen Pfaden zum Ziel, welches heißt : Manaslu basecamp. Der Trek startet am Flugplatz in Jomosom, 2743m und führt über Kagbeni 2880m nach Muktinath 3670m einem bekannten und sehenswerten Pilgerort. Im folgenden stünde die Überschreitung des Thorong La 5416m an und möglicherweise die Besteigung des nahe gelegenen Thorungtse 6032m (auch "Thorong Peak", leicht). Der weitere Weg führt über Pedhi 4200m nach Manang 3505m, von dort lassen sich über ein Hochlager auf einem Moränenrücken auf 53350m der Chulu East 6584m (anspruchsvoll) und/oder der Chulu Far East 6059m (leicht) besteigen, von einem nicht weit entfernten Camp auf 5400m zusätzlich der Chulu West 6419m (schwierig) besteigen. Weiter führt der Weg nach Pisang 3350m mit einer weiteren Gipfelmöglichkeit, dem Pisang Peak 6091m (leicht). Bei Bagarchap 2150m wird dann der Annapurna Trail verlassen und über Karche 2790m der Larkya La 5100m erreicht. Mit der Besteigung des Larkya Peaks 6065m (leicht) wäre die Akklimatisation nach etwa 14-17 Tagen abgeschlossen und vom Manaslu Basislager kann ohne große weitere Akklimatisation in zwei oder maximal drei Aufstiegsserien der Gipfelsturm angegangen werden. Sollte man an den Bedingungen scheitern, könnte man auf eine erlebnisreiche Tour und einige 6000er zurückblicken. Natürlich muß bei den Akklimatisations-Besteigungsmöglichkeiten eine vernünftige Auswahl getroffen werden, es ist nicht möglich und sinnvoll in der zur Verfügung stehenden Zeit alle sechs genannten Akklimatisationsgipfel zu machen, einer der höheren Chulu-Gipfel sollte aber dabei sein.

Für die Besteigung des Manaslu stünden ab Basislager dann weitere 3 Wochen zur Verfügung

Der Rückweg würde auf der "normalen" Manaslu-Trekkingroute erfolgen und über Sama und Pangsing nach Gorkha führen, auch ein Hubschraubertransport ab Sama wäre denkbar.

Insgesamt sind für die gesamte Tour inklusive An- und Abreise sowie Aufenthalt in Katmandu 7 Wochen zu veranschlagen.




Allgemeine Links :
http://www.summitpost.org/show/mountain_link.pl/mountain_id/579
http://www.encountersnepal.com/mountaineering.php
http://www.caingram.info/CD-Browser/Photo-Albums/Manaslu/page1.html
http://www.hauser-exkursionen.de/pdfs/0116-d-ManasluUmrundung.pdf
http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2002/1/29-32%20(todesrisiko%20achttausender).pdf
http://www.project-himalaya.com/info-trekking-peaks.html

Expeditionsberichte:
http://www.alpinclub.com/manaslu99.html
http://www.alpin-extrem.de/Expeditionsberichte/Manaslu_Portal/Manaslu_Tagebuch/manaslu_tagebuch.html
http://www.schmatz-online.com/expeditionen/manaslu/manaslu.html


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