SAN-Mayday-Party im Wallis 28.04. - 01.05.2007


Bericht YAK+Lisanne :

Yak sammelt Krümel in Rosenheim ein und trifft Hawkeye hinter Innsbruck, zu dritt geht es weiter bis zum Oberalppaß, dort eine kurze Pause zum Beine vertreten. Plötzlich brettert ein Wagen mit kryptischem Kennzeichen über das Gras und wohlbekannte Gestalten springen heraus, Berni, Christine, Gisela, Lisanne und der Uwe ist auch noch dabei. Somit kann die Weiterfahrt im Konvoi erfolgen. Wir gönnen uns den Spaß der Autoverladung von Realp nach Oberwald, geht ja sowieso nicht anders, da der Furka gesperrt ist.

Dann weiter nach Brig, dort wartet der Sportlernahrungsausstatter, um die hungrigen Mäuler zu stopfen, und hurtig zum Ziel, das Parkhaus, bzw. der Parkplatz von Saas Fee, wo erstmal Material aufschlichten angesagt ist.

In Saas nur noch wenig bis gar kein Schnee, Aufstieg zu Fuß würde Skier schleppen bedeuten, somit triumphiert erneut die Lisannisierung, ALLE fahren mit der Seilbahn ! Der Weg von der Bergstation zur Britannia-Hütte ist nur ein kurzweiliger Spaziergang, eine angenehme Möglichkeit sich mal wieder mit den Skiern vertraut zu machen. Teufelszeug, es bleibt wie es ist, aber an der Hütte wollen die verhaßten Teile inmitten hunderter anderer irgendwie einen Platz finden.

Wir treffen dort außerdem Obadoba und Ralle die schon früher angekommen sind. Der Rest des Tages wird mit der Erstürmung eines waschechten 3000ers verbracht, Kleinallalin heißt der wunderschöne Aussichtspunkt und ist fette 3060m hoch.

Das Abendessen heißt für alle Halbpension auch für die dies gar nicht wollten, da kennt man auf der Britannia kein Pardon, Seilbahnhütte, die kann sichs leisten...
Das Programm für den nächsten Tag ist schnell klar. Das Wetter ist super, wir haben nur 2 Tage, also versuchen wir sofort das Strahlhorn.

Bericht YAK :

Aufgestanden wird in finsterster Nacht, das übliche Chaos einer Westalpenhütte, nur kurze Kommunikation, wir treffen uns am Anfellpunkt.
Auf dem vereisten Harsch abfahren ist nix fürs Yak, die Skier tragen wir, dafür haben wir sie ja. Das geht auch nicht langsamer als das Abrutschen, ist nur weniger gefährlich. Schnell ist eine Moräne erreicht, hier ist aber niemand, also über die rüber, jawohl da hinten ist eine Menschentraube. Yak geht einen kleinen Umweg und und macht ein paar Fotos


dann Probleme mit den Schuhen, die sind neu, da sind so viele Hebel und Zeugs, bis man die so eingestellt hat dass ein Hauch von Bequemlichkeit aufkommt, das dauert, dann rüber zu den Menschenmassen. Anfellen ist unnötig, denn die sind schon drauf, könnte also sofort weitergehen aber keiner aus unserer Gruppe ist zu sehen, wo sind die ? Schon weitergegangen ? Nicht besonders wahrscheinlich, so schnell sind die doch nicht. Oder doch ? Vielleicht wars mit Skiern unter den Füßen doch viel schneller. Langsam leert sich der Platz, Yak wird kalt. Zu besseren Übersicht ein Stück weiter gehen kann nicht schaden.
Ein kleiner Buckel nur aber immerhin, in der Ferne ist schon eine Karawane zu sehen, da sind Massen unterwegs, Richtung Hütte ist niemand mehr. Handy hat keinen Empfang, ist ja klar. Hmm. Was tun ?
Vielleicht kommen sie gleich, aber dass alle so langsam sind ist eigentlich nicht zu glauben, zumindest Krümel müßte längst da sein. Kann also nur sein dass die doch im Dunklen vorbeigefahren sind und ich sie nicht bemerkt hab und dann sind sie weitergegangen weil sie dachten ich bin schon vorne, zefix..
Nochmal 10 Minuten später ist Yak der letzte in der Schlange und damit die Sache klar, so langsam können die nicht mal sein wenn sie auf Händen gehen, außerdem wird es saukalt, jetzt flott Richtung Adlerpaß, vielleicht kann ich sie noch einholen, zumindest einige sind ja doch langsamer, fast eine Stunde verloren, aber mit etwas Einsatz läßt sich das vielleicht noch aufholen.

Wie der Wind rast Yak an der Menschenschlange vorbei, nach einer Stunde ist dann aber die Luft raus, hoch zum Adlerpaß wirds eher ein Gekrieche. Man merkt dass das Strahlhorn zu den einfacheren 4000ern zählt, es sind viele Leute unterwegs die auch hier besser nicht wären und schon nach der halben (und extrem flachen) Strecke schwer zu kämpfen haben. Der Aufstieg zm Paß ist etwas knackiger, dann geht es ein wenig skitragend über den Grat. Von Lisanne und den anderen war und ist nichts zu sehen. Yak ist völlig schleierhaft was da abgeht. Wären die vorne gewesen hätte Yak sie eingeholt, soo schnell sind die nicht, hätten auch garantiert mal ne Pause gemacht. Aber hinten können sie auch nicht sein, denn zumindest dem Krümel hätte Yak niemals davonlaufen können, also was zur Hölle ist da los ?

Bericht Lisanne :

So können die Sichtweisen verschieden sein. Nachdem unser Yak vorbeigestürmt war und -wie sich herausstellte -nur Berni mitgekriegt hatte, dass er schon unterwegs war. Aber Berni und Christine waren auch schon den Hügel Richtung Anseilplatz runter.

Ein Rest versammelt sich unterhalb der Hütte. Sind wir vollzählig, wer ist schon voraus, hat einer das Yak gesehen ! Nö... keine Ahnung. ... wo kann er denn sein? Aber der ist doch nie und nimmer mit den Skiern hier schon runter gefahren. Das kann er doch gar nicht. Soweit war schon mal die Annahme richtig.

Also ist Warten angesagt. Aber das Yak kommt nirgendwo zum Vorschein. Einige gehen wieder zurück zur Hütte und suchen diese nach Yak ab. Keine Spur. Mhh... vielleicht ist er ja doch schon vor. Weiterhin keine Spur von Yak. Also fahren bzw. gehen wir auch mal Richtung Anseilplatz, wo wir ganze Horden ausmachen, die sich in der Ferne mit Seil und Gurtzeug rumplagen. Da muß er ja irgendwo sein. Ist er aber nicht.

Wir beordern Krümel und Uwe, weil die unsere schnellsten sind, doch noch mal zur Hütte zurück zukehren und zu suchen. Doch die Suche war auch wieder erfolglos. Wir gehen langsam weiter... Immer noch kein Yak in Sicht. So langsam macht sich Sorge breit und wir beratschlagen, was zu tun ist. Nach allgemeiner Beschlußfassung rufe ich die Bergwacht an und schildere nach Abgabe alle Personendetails, was passiert ist oder vielmehr nicht passiert ist, denn lieber einmal zuviel etwas melden als zuwenig. Vielleicht ist er ja doch den Hang runter gekegelt, obwohl das schon sehr unwahrscheinlich ist. Natürlich bleibt jeglicher Versuch Yak anzurufen – ohne Wirkung - der Teilnehmer ist nicht erreichbar. Kein Wunder.... es ist ja auch nur an einer einzigen Stelle Empfang und da stehen wir und rufen die Bergwacht an.

Die freundliche Dame nimmt alles auf und verspricht, die Meldung an die Bergführer in Saas Fee zwecks Lagebeurteilung weiterzugeben. Wir fragen, was wir machen sollen: Weitersuchen oder unsere Tour wieder aufnehmen. Sie sagt: geht mal weiter ... ihr habt ja alles getan, was geht, wenn irgendeiner was weiß, informiert man Euch. O.k. was Besseres fällt uns auch nicht ein.

Das Strahlhorn ist für den heutigen Tag aus Zeitgründen gelaufen und wir beschließen doch eher mit gedrückter Stimmung, uns dann wenigstens dem Fluchthorn zu widmen. Das scheint machbar.

Nach kurzer Zeit möchten sich Krümel und Uwe von der Truppe absetzen und fragen, ob wir wir sie allein auf’s Strahlhorn lassen. Es ist ihr erster 4.000er und den wollen sie unbedingt haben. Wir haben keine Zweifel, dass die beiden das packen, schließlich sind sie schnell wie der Wind und so ziehen wir mit dezimierter Mannschaft weiter.

Obadoba und Ralle eilen flugs den Hang hoch, der Rest keucht irgendwie konditionslos und unakklimatisiert hinterher. Aber irgendwann ist auch mal oben. Puh 3.790, Fluchthorn wir sind oben!



Rund 800 hm sind auch für den ersten Tag in Ordnung. Wir machen Skidepot und umklettern das Gipfelkreuz nach einem windgeschützten Plätzchen, zwecks Nahrungsaufnahme und Genuß der phantastischen Walliser Rundumsicht. Die Gruppe vor uns zieht mit lautem Getöse ab und Werner stellt fest, dass einer seiner neuen Skier gerade zu Tal gegangen ist. Heute ist wirklich nicht unser Tag. Hat einer gesehen, welche Richtung das Teil genommen hat. So ungefähr läßt sich die Fahrtrichtung ausmachen und Werner mit Obadoba und Ralle suchen den Ski und finden ihn zum Glück. Wenigstens das hat heute geklappt.

Bericht YAK :

Hätte mans gewußt, hat man aber nicht zu dem Zeitpunkt, sondern kämpft sich den jetzt doch etwas steileren Hang hoch



Auf den Paß und die Sicht aufs Matterhorn genießen, tolles Wetter, auch prima Schnee, alles in Butter wenn da nicht die Frage wäre was da heute schiefläuft !? Hat sich möglicherweise einer bei der Abfahrt verletzt ? Aber warum sind dann alle zurückgeblieben ? oder hat man sich aus anderen Gründen für einen Abbruch entschieden ? Oder für eine Verlegung der Tour zum Fluchthorn ? Vielleicht Probleme mit den Skiern ? Fragen über Fragen und keine Antwort.



Dann, nicht mehr weit vom Gipfel nähert sich von hinten eine schnelle, kleine Gestalt deren typisches Bewegungsmuster Yak ganz gut kennt, das kann nur eine sein. Nach ein paar Minuten ist sie auch schon heran. Faselt etwas von Absturz und Notruf und Yak ist schon ganz entsetzt, bis langsam klar wird wer da den Unfall gehabt hat. Yak selber nämlich, zumindest nach Meinung der 9 anderen. Krümel war da anscheinend eh nicht von ausgegangen, sie zumindest schien nicht überrascht Yak am Gipfel zu treffen, kurz darauf taucht auch noch ein völlig geschaffter, nach Luft japsender Bike-Uwe auf. Kleines Wettrennen mit Krümel probiert, gell ? Jaja, so gehts jedem beim ersten Mal.. Nun wird die Situation langsam klar. Da der Anfellpunkt anscheinend nicht eindeutig war sind Lisanne und die anderen davon ausgegangen dass Yak abgestürzt ist beim Versuch das Stück von der Hütte mit Skiern abzufahren (Warum hätte ich sowas machen sollen ? Yak stellt sich nur im äußersten Notfall auf die Skiern drauf !). Da die anderen den richtigen Anfellplatz nicht sehen konnten haben sie am falschen Platz gewartet, als sie weitergegangen sind war Yak schon weg. Daraufhin hat Lisanne die Bergrettung alarmiert. Das Misverständnis aufzuklären und die Retter zurückzupfeifen bleibt jetzt Yak überlassen.



Die nette Dame von der Notrufzentrale ist allerdings wenig verblüfft den Todgeglaubten zu hören. Nein, es sei niemand ausgerückt, man habe nichts unternommen, nach Meinung der verantwortlichen Bergretter ist das Gelände an der Britannia-Hütte nicht dazu geeignet abzustürzen, wohl aber das Chaos auf der Hütte dazu verloren zu gehen im Gewühl. Man kennt sich dort offensichtlich aus, trotzdem ist Yak etwas konsterniert dass von offizieller Seite trotz Notruf nichts weiter unternommen wurde. Zwar völlig korrekt in diesem Fall, aber konnte mans wissen ? Aber vermutlich haben die Leute dort inzwischen eine solche Erfahrung bei Notrufen dass sie aussortieren können was berechtigt ist und was nicht.

Nachdem das geklärt ist wird es Zeit sich wieder vom Gipfel loszureißen. Bis auf das steile Stück am Paß, wo Yak die Skier natürlich trägt ist die Abfahrt durchaus dazu geeignet die Lust am skifahren erwachen zu lassen. Wirklich feiner Firn und flaches, extrem weitläufiges Gelände, mit gut sichtbaren und zudem gut gefüllten Spalten lassen die Abfahrt über den Gletscher wenn schon nicht zum Genuß, so doch ganz nett werden. Wenn da nur das Stück Gegenanstieg zur Hütte nicht wäre. Etwa 100 Höhenmeter, nach der Tour fühlen die sich aber an wie 500. Und siehe da, auch die Lisanne müht sich dort gerade hoch.

Bericht Lisanne :

Vor uns liegt eine Traumabfahrt in feinstem Powda. Ein herrlicher Skiberg dieses Fluchthorn. Auf unserem Anseil- und Sendeplatz schalte ich wieder mal das Telefon ein, denn eigentlich wollen wir das Yak immer noch wieder finden. Ping ploppt ne SMS ganz im Yak- Stil rein:

Die SAN - ein Haufen Pappnasen - kannst du denn nicht mal eine einzige Westalpentour ohne Bergwacht durchziehen. Man sollte dir glatt das Referat für Notruf und Rettung geben.

Aha, da ist er wieder da wie er leibt und lebt.

Ein klein wenig Empörung und Unmut, ob unserer Bemühungen macht sich unter uns breit und ich beschließe, die Lawinenschaufel, die heute völlig überflüssig ist, einem sinnvollen Zweck zuzuführen: nämlich sie dem Yak über den Schädel zu ziehen.

So ganz reicht der Schwung nicht bis vor die Britanniahütte und dann heißt es erst mal wieder den Hang im pappigem Sulz hoch. Bäh, wie ich diese Gegenanstiege haße und irgendwie fühle ich mich erledigt. Weiter unten mache ich das Yak aus, der Kerl kommt mir jetzt gerade noch recht. Mir ist sowieso nach Beschimpfen zumute. Das tun wir beide ausgiebig und vertragen uns auch wieder. So geht das. Ich hab mich auch schon fast wieder abgeregt, weil ich ja froh bin, dass nix passiert ist. Ein klein wenig frostig ist der Empfang für das Yak dann schon, aber nachdem jeder seine Sichtweise dargelegt hat, kommen wir wieder auf einen Nenner.

Der Abend endet wie üblich in gemütlicher Runde und Uwe führt uns eine Wasserpfeifenzeremonie (drinnen ist legales Kraut) vor.

Bericht YAK :

Lisannes Darstellung des Geschehens läßt auch ihre Sichtweise nicht unlogisch erscheinen. Vertrackte Sache, das.Wir versuchen beim Abendessen das Ganze aufzuklären und stellen fest, dass im Endeffekt eine ungenaue Absprache die Probleme verursacht hat. Die Bezeichnung Anfellpunkt war zu mehrdeutig. Das soll in Zukunft und besonders am nächsten Tag anders werden

Die Planung sieht vor dass Yak, Krümel, Uwe, Obadoba und Ralle sich am Fisch versuchen, während die anderen, jetzt ja passabel aklimatisiert, das Strahlhorn abbügeln.

Am nächsten Morgen steht also erneut der Marsch zum Anfellpunkt an, klar das wieder niemand dort ist, aus Erfahrung klug geworden findet man sich diesmal aber in recht kurzer Zeit zusammen, Anfellpunkte gibt es dort auf dem Gletscher jedenfalls wie Sand am Meer und alle diese Plätze sind von den anderen Punkten aus nicht zu sehen, da sie in kleinen Senken liegen....
Diesmal als komplette Gruppe geht es bis zum Punkt wo sich die Anstiege zum Rimpfischhorn und Strahlhorn trennen. Lisanne und die anderen ziehen weiter Richtung Adlerpaß, für den Rest geht es erstmal etwas steiler hoch. Zum Fisch gehen deutlich weniger Leute, vor uns ist eine Gruppe die eine Spur legt die uns etwas spanisch vorkommt. Obadoba hat den Führer auswendig im Kopf, aber trotzdem die Routenführung ist nicht ganz klar, was also tun ? Im Zweifelsfall natürlich immer den anderen nachgehen. Auf einmal wird die Sache klar, die Route ist nicht falsch, die Alternative wäre eine Abfahrt von vielleicht 150Hm gewesen und ein Wiederanstieg, aber trotzdem liegt ein kleines Problem vor uns


Dieses läßt sich am günstigsten und schnellsten durch abseilen überwinden. Aus Uwes Skiern wird eine Verankerung gebaut und ab gehts.


Uwe hat die A...karte und klettert ab, schafft das aber ohne Probleme. Das vor uns liegende Gelände ist wiedr deutlich eher skitourengeeignet. In gleichmäßgem Tempo geht es weiter, jetzt sicherheitshalber am Seil, kostet keinen großen Extra-Aufwand und ein paar Spalten scheinen da schon zu sein, auf dem Anstieg.

Leider verschlechtert sich das Wetter massiv und schnell, erst leicht, dann immer stärker beginnt es zu schneien. Erste Abbruchüberlegungen stehen im Raum, aber bis zum Skidepot ist es nicht mehr weit, von der Zeit her ist noch alles im Rahmen und auf Gewitter läßt bislang auch noch nichts schließen. Also erstmal weitergehen. Am Skidepot angekommen klart es wieder auf, der Schauer zieht ab. Wir steigen weiter auf, nur noch gut 200Hm, das sollte zu machen sein.



Als Problem erweisen sich aber die anderen Gruppen die vor uns unterwegs sind. An einer Steilrinne gibt es nur einen Durchschlupf durch einen Felsriegel, dort wird an einer verschneiten, etwa 10m langen Kletterstelle gesichert was vernünftig erscheint, aber so kommt immer nur einer und das sehr langsam durch. Glücklicherweise können wir zwischendrin durchschlüpfen und haben nur noch ein Stück über den Grat bis zum Gipfel. Dummerweise zieht es genau jetzt wieder zu. Wir erreichen den Gipfel und sehen : NICHTS !

Bericht Lisanne :

Nach langem hin und her und Konsultation des Wetterberichts, der für den nächsten Tag etwas Bewölkung am Nachmittag voraussagt, beschließen Gisela, Werner, Berni, Christine und ich, das entgangene Strahlhorn in Angriff zu nehmen, weil wir für den Fisch wahrscheinlich zu langsam sind. Auch egal, das Strahlhorn ist aufgrund seiner doch erheblichen Entfernung auch nicht unehrenhaft. Nachdem wir uns von unserer Fisch-Truppe tränenreich verabschiedet haben, ziehen wir unsere Kehren bei feinstem Wetter Richtung Adlerpaß. Hach, heute läuft es so richtig gut. Bestes 4.000er Wetter... es stimmt einfach alles.

Naja, soweit so gut. Plötzlich zieht doch die versprochene Bewölkung auf. Erst harmlos, dann doch immer dichter werdend. Na das wird doch wohl nicht.... Doch es wird immer schlechter und zieht zu. Am Adlerpaß beschließen Berni und Christine den Rückzug, weil die Sicht eher mies ist und das bringt auf Gletschern bisweilen Orientierungsprobleme mit sich. Das ist für Werner, Gisela und mich o.k. Wir wollen wenigstens noch die 4.000er Marke knacken. Eine dicke Nebel- und Schneewolke nach der anderen zieht über das Strahlhorn. Zermatt verschwindet unter uns und nach oben sehen wir auch nix mehr. Der Fisch liegt teilweise noch im feinsten Sonnenschein. Doch irgendwann ist er auch im Nebelmeer verschwunden.

Uns kommt ein Paar mir einer seltsamen Frisur entgegen. Die Haare stehen ihnen zu Berge. Merkwürdiges Styling. Doch nach dem ersten Donner wissen, wir das dies kein Styling war, sondern ein aufziehendes Gewitter. Oh nee, so‘n Mist auch noch. Der Hang wird steiler, das Gelände immer unübersichtlicher im Nebel. Und da sollen wir wieder mit Skiern im Whiteout runter? Vielleicht doch lieber nicht. Die Umkehr fällt jetzt keinem mehr schwer. Jetzt müssen wir nur noch die Skier irgendwie im Steilhang umdrehen und abwärts geht es in vorsichtigen und langgezogenen Kehren. Der Schnee ist nicht wirklich schlecht, aber doch zerpflügt und pappig, was gepaart mit der miesen Sicht, die Abfahrt nicht gerade zum Freeridevergnügen macht. Auf dem Gletscher, denn wir ziemlich weit links anvisieren, wird die Sicht besser, der Schnee jedoch zunehmend schwerer. Vor allem der Kampf mit dem letzten Gegenanstieg hat es noch mal ordentlich in sich. Naja nicht ganz erfolgreich gewesen, aber doch die magische Marke geknackt. Das reicht erst mal als bis zur Sommersaison.

Jetzt sind wir aber gespannt, wie es unseren Helden vom Rimpfischhorn ergangen ist. Uns ist klar, dass die so schnell nicht wieder auftauchen, weil der Weg dort hin doch ordentlich lang ist und auch mit einigen Schwierigkeiten gespickt ist.

Bericht YAK :

Der Abstieg verläuft erst leicht und unspektakulär, an einem steilen Firnstück sichern wir, denn wir haben sowieso Zeit, an der Engstelle ist eine Gruppe beschäftigt und wird dort nicht so schnell vorbeikommen. Während wir warten stehen Obadoba die Haare zu Berge. Schon eine Minute vorher hatte Yak ein brittzeln vernommen, da es sich nicht wiederholte aber nicht weiter beachtet. Jetzt wird aber schnell klar was Sache ist. Wir machen uns möglichst klein und versuchen die Gruppe zur Eile anzutreiben. Der Fachübungsleiter der dort mit sichern und Anweisung geben beschäftigt ist, sieht ebenfalls wenig glücklich aus, kann die Abläufe aber nicht beschleunigen ohne seine Schützlinge in Gefahr zu bringen, so hilft uns nur banges, zusammengekauertes Warten. Nach einigen Minuten verliert sich die statische Elektrizität wieder ohne dass eine Entladung uns vom Berg gefegt hätte - Schwein gehabt ! Wir seilen ab und steigen das letzte Stück zu unseren Skiern. Gleichzeitig zieht die Wolke ab und gibt stahlblauen Himmel frei. Das Wetter ist auf einmal wieder perfekt, fast keine Wolke ist mehr zu sehen.

Die Abfahrt auf schönstem Firn mit 4cm Neuschneepulverauflage ist selbst für Yak eine durch und durch erfreuliche Angelegenheit, wenn auch ziemlich lang. Der Gegenanstieg lauert, wir finden aber einen Weg an einer Schuttrinne in der Nähe unserer Abseilstelle. Weiter geht es über tiefer werdenden Firn und bald ist wieder der flache Gletscher erreicht.

Und dann auch irgendwann mit brennenden Oberschenkeln der Wiederanstieg zur Hütte. Krümel ist schon mal vorgegangen und bringt uns von der Hütte ein paar Getränke. Das ist ein Service wie es ihn nur bei der SAN gibt ! Wir treffen auf der Hütte die Strahlhorngeher wieder und tauschen unsere Geschichten aus und begießen am abend auf der Hütte eine gelungene Mayday-Tour. Obadoba und Ralle werden versuchen morgen noch das Strahlhorn zu machen, der Rest der Gruppe steigt gemütlich ab, vorher wird nocheinmal der Kleinallalin bestiegen, nur Krümel zieht es am morgen noch schnell aufs Fluchthorn. Natürlich holt sie uns am Parkplatz wieder ein und hat den Gipfel tatsächlich noch bei besten Bedingungen erreicht. Am Parkplatz in Saas wird dann wieder umgepackt und zusammengeräumt. Die Mayday-Tour 2007 ist zu ende, wir freuen uns schon aufs nächste Mal in 2008 !

Text :Yak, Lisanne, Bilder : Yak, Lisanne

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