Sektionstour Biwak-Wanderung im Harz


Um zu beweisen, daß auch die Sektionsmitglieder aus dem Norden etwas auf die Beine stellen können, habe ich (Greka) diese Biwak-Wandertour im Harz angeboten - und war überrascht, wie viele Leute sich angemeldet haben! Am Wochenende 02./03.Juli standen wir also am verabredeten Treffpunkt, alle mit einem großen Rucksack auf dem Buckel und hochmotiviert. Wir waren insgesamt 12 Personen. Hedo, Kempfer, André und Katrin, Rawe, Bergfan72, Roland, Jense und meine Wenigkeit brachen pünktlich um 9.00 Uhr am verabredeten Treffpunkt auf, Kebne wollte mit Frau Doris und Tochter Astrid später dazustoßen.

© Greka 2005
© Greka 2005

Erst ging es am Claustaler Flutgraben entlang durch einen abgestorbenen Wald (in ca.800m Höhe). Ja - das Waldsterben hat im Harz leider auch seine Spuren hinterlassen… doch wachsen schon neue Bäume nach - Hoffnung! Dann erwanderten wir ein Teilstück des "Hexenstiegs", den Magdeburger Weg, der uns durch eine wirklich schöne und typische Harzgegend bis in die Nähe des Schachtkopfes (626m) führte.

© Greka 2005

Dort machten wir erst einmal ausgiebig Mittagspause, aßen unsere mitgebrachte Brotzeit und freuten uns über die Sonne.

© Greka 2005

So gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Achtermann, der über einen sogenannten Stieg, den Butterstieg, zu erreichen war. Daß wir nun 218 HM zu bewältigen hatten, wußte nur ich - denn diese Tour war eine Überraschungstour.

Doch die Teilnehmer bewiesen ausnahmslos, daß sie nicht nur Erfahrung im Mittelgebirge gesammelt haben, sondern alle schon in den sogenannten "richtigen" Bergen unterwegs waren. So war dieser Stieg für uns nicht wirklich die Herausforderung, und bald konnten wir unseren "Gipfel" die Wolfswarte (918m) erstürmen. Von dort konnte man sehr gut die wichtigsten Höhenzüge des Westharzes erkennen: Torfhaus, Wurmberg, Stieglitzecke und natürlich der Brocken - alle waren um uns herum gut zu erkennen. Und weil die Sonne so schön schien und wir nicht hetzen wollten, ließen wir uns auf den Steinen gemütlich nieder.

© Gisela 2005

Erst am Nachmittag gingen wir weiter, "nahmen" im Vorbeigehen noch den Okerstein (766m) "mit" und erreichten dann die Stieglitzecke (828m). Dort hielten wir Ausschau nach den "Quereinsteigern" Kebne und Familie, doch keine Spur war von ihnen zu sehen.
Also gingen wir ohne sie weiter.

© Greka 2005

Was die Teilnehmer nicht wußten: Wir waren nun ganz nahe an unserem Biwak-Platz, nur 1,1 km trennten uns vom Schlafplatz - doch ich schickte sie noch ein ganzes Teil durch den Harz, denn auch hier gilt: "Der Weg ist das Ziel…"

So führte ich den Treck durch das Morgenbrodstal. Dort haben aber in der letzten Zeit massive Fällarbeiten die ganze Gegend verändert. Ich kam deshalb durcheinander und führte die Gruppe in eine Sackgasse. Wir mußten umdrehen und den richtigen Weg suchen. Nun wurde es ungemütlich. Das Wasser ging uns aus, die Rucksäcke wurden schwerer, die Beine müde - und mir wurde es mulmig: "Habe ich die Tour doch zu schwierig geplant? Hoffentlich sind sie mir nun nicht böse…. warum redet denn keiner mehr?" Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf und mein Magen zog sich zusammen. "Bloß nicht zeigen, wie es in Dir aussieht! - Immer zuversichtlich erscheinen!"

Dann kam die Erlösung: Ich erkannte die Gegend wieder, die Sicherheit kehrte zurück und Wasser zum Nachtanken gab es auch…. Glück braucht der Wanderführer eben … - und nun war es auch nicht mehr weit bis zum Biwak-Platz!

Aber eine Überraschung hatte ich noch für die müden Wanderer: Kempfer hörte ich schon von einem schönen Weizenbier schwärmen… und grinste in mich rein… - hatte ich doch eine Woche vorher Bier im Gebüsch versteckt… hi-hi…

An einem bestimmten Stein angekommen stoppte ich und begann, 15 Schritte abzuzählen, sehr zur Verwunderung der anderen. Dann wühlte ich zwischen den jungen Tannen und zog zwei Plastiktüten hervor - gefüllt mit je einem 6er-Träger Hasseröder Bier, gut temperiert übrigens!
Das Hallo und die Freude der Halbverdursteten belohnte mich für diese Mühe, und als die Gruppe dann endlich auch unseren Biwakplatz sah und begeistert war, wußte ich, daß ich nochmal haarscharf am gelyncht-werden vorbeigekommen bin.
Und das, obwohl ich allen insgesamt 9 Stunden Wandern mit schwerem Rucksack zugemutet hatte!

Aber leider - was auch ich nicht ahnte: Es sollte noch schlimmer kommen! Mit untergehender Sonne kamen sie, die miesen, gefrässigen und bissigen Kriebelmücken. Schwarmweise fielen sie über uns her und es hagelte nur an Reklamationen an meine Adresse - ich bekam Punkteabzug… Da gab es nur noch eins: Tücher über den Kopf, Feuer mit viel Qualm und das Allheilmittel Alkohol, innerlich angewendet natürlich.

© Gisela 2005
© Gisela 2005

Mit untergehender Sonne kamen aber auch die Quereinsteiger - Doris, Astrid und kebne, und sie brachten doch tatsächlich noch ein kleines Faß Bier mit! So wurde es trotz der Mückenqual eine lange und lustige Nacht. Irgendwie und irgendwann ist dann jeder früher oder später in seinen Schlafsack gekrochen und eingeschlafen.

Um ca. 8.00 Uhr waren dann wieder alle wach - wenn auch nicht gerade munter. Ich z.B. hatte schwer mit einem Kater zu tun, da war wohl einer der Kräuterliköre schlecht gewesen…?! Mit Mühe ignorierte ich meine Übelkeit und das Schwindelgefühl und stapfte los…allen voran, um erstmal das Gift auszuschwitzen. Auf einem Weg in 776m Höhe und herrlicher Aussicht ins Harzvorland ging es nun in Richtung "Hans-Kühnen-Burg" (811m), ein Ausflugslokal, das nicht mit dem Auto zu erreichen ist und das kein elektrisches Licht hat. Alles wird auf Gas gekocht, was sehr idyllisch ist. Dort gab es einen Teller Erbsensuppe und ein kühles Getränk, und mir war bald wieder wohl. Mittlerweile brauten sich finstere Wolken zusammen, es sah nach Regen aus.

Tatsächlich fiel auch feiner Nieselregen, als wir unsere Wanderung fortsetzten. Doch nicht lange, wir brauchten also keine Regensachen auszupacken, dann wurde es wieder freundlicher. Doch leider begleiteten uns die Kriebelmücken hordenweise, weshalb wir nie länger stehenbleiben konnten. Wir gingen über die Ackerstraße in Richtung Mönchskappe. Vorher passierten wir noch eine Schutzhütte, in der wir eine kleine Pause machten. Dort verabschiedeten sich unsere Quereinsteiger von uns, denn sie hatten ihren Wagen an einer anderen Stelle geparkt, als wir. An dieser Stelle muß ich an unsere jüngste Teilnehmerin Astrid (11 Jahre), ein großes Lob aussprechen. Sie hat, ohne zu klagen, die Wanderung sehr gut mitgemacht. Und das mit neuen Wanderschuhen!

© Gisela 2005

Zu neunt ging es nun weiter über den Schlufter Kopf (710m) durch das Große Sonnental in Richtung Sonnenberg.
Fast planmässig trafen wir dann um 16.00 Uhr auf unserem Parkplatz ein.

© Gisela 2005

Froh, endlich die schweren Wanderschuhe und Rucksäcke ablegen zu können, kehrten wir dann zum Abschluß noch in das nahegelegene Lokal ein und gönnten uns einen riesigen Windbeutel bzw. eine Riesencurrywurst.

© Gisela 2005

Müde fuhren wir dann alle wieder nach Hause - und ich hoffe, Ihr seid bei der nächsten Harzwanderung wieder dabei… denn mit Euch hat es großen Spaß gemacht!

Greka

 

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