Let it tschok!


Was entzieht sich doch nicht alles dem Normalo-Skitouristen, wenn er sich am Ende des stickigen Pitzexpress ins rege Liftschlangen-Getümmel stürzt! Das mussten wir zumindest den ratlosen bis belustigenden Blicken und Kommentaren der Um-uns-Stehenden entnehmen, als wir uns, mit Seilen und Eisgeräten bewaffnet, unseren Weg durch die Kontroll-Drehkreuze bahnten.
Zum Glück blieb dieses Geschubse durch die Massenabfertigung der Skiindustrie das einzig Uncoole an diesem Wochenende! Der Rest war ein herrlich gelungener Mix aus Steileistraining, Powderpisteln, Lachen und gutem Essen in gemütlicher Runde.

Als genial entpuppte sich schon gleich zu Beginn die Wahl der Unterkunft: Nur wenige Minuten von Mittelberg und lediglich einen Steinwurf (meiner Größenordnung - also extrem nahe) von einem urgemütlichen Lokal entfernt, bot sie uns eine perfekte und preiswerte Bleibe.

Doch wollen wir hier ja nicht mit solch lokalen Banalitäten langweilen! Als wesentlich aufregender und beeindruckender entpuppte sich die Einfahrt in die Pitztaler Eisarena, ein Abstecher, der sich für jeden Freund des gediegenen „Tschok“ einmal rentiert! Schon von weitem sieht man unterhalb der Talstation des Sechser-Sessels „Gletschersee“ ein klaffendes Eisloch, das wie ein Amphitheater von einer ca. 25 bis 30 m hohen, blaugrün schimmernden Wand eingerahmt wird. Diese Eisfront steilt sich in ihrem seitlichen Verlauf von vielleicht 50° beginnend, mehr und mehr auf, bis sie schließlich Neigungen von 150° erreicht - Dimensionen, die einem beim Drunterstehen schon den Atem stocken lassen!

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Unsere Spielwiese

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… ein paar Nummern zu groß!

Auch wenn Alex wohl insgeheim das Eintrudeln von Prominenz erhofft hatte - wir waren doch recht froh, uns nicht allzu sehr blamieren zu müssen.
Doch sooo schlecht waren wir ja eigentlich gar nicht für den Anfang!

Im Folgenden möchte ich Euch die ganzen Beteiligten mal in Action zeigen. Leider wurden im Eifer des Gefechts fast ausschließlich Bilder mit entzückenden Hinterteilen geschossen…

Herausragender Eiscrack an diesem Wochenende war wohl der Hanse (Hans im richtigen Leben) aus der Holledau, der sich mit einem ihm nicht anzumerkenden Ehrgeiz über sämtliche Eiswulste und Überhänge kämpfte.

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Der Hans - ja der kann’s

Am Ende sah man ihm allerdings seinen Einsatz buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

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Kermit mit Blessuren

Sein Namensvetter - der zweite Hans und im Forum als satchmo bekannt - konnte leider nur den Samstag mit uns verbringen und musste dann unverrichteter Dinge abreisen. Aber wir denken, auch ihm hat’s Spaß gemacht, und so bleibt uns nur, ihm zu wünschen, dass er bald wieder so unbeschwert an den Eisnasen herumturnen kann.

Gewohnt gut gelaunt und jede körperliche Höchstleistung (das Erreichen des Ausstiegs ebenso wie das Herauswühlen nach einem Sturz im Tiefschnee) mit ihrem typischen Juchzer der Erleichterung kommentierend, war unsere Angelika (NLA) schier nicht zu bremsen. Leider suchte sie sich zum Fotoshooting die dichteste Nebelsuppe aus, so dass wir ihre leidenschaftlichen Begehungen nur durch Augenzeugenberichte untermauern können.

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In Gedanken war sie an diesem Wochenende bestimmt in sämtlichen Nordwänden der Alpen unterwegs, das zumindest verrieten ihre funkelnden Augen. Den Hans hat sie sich gleich - schamlos wie sie ist - zu einer Skitour gesichert (er fährt nämlich richtig gut), indem sie ihn bei dem bloßen Versuch eines Rückziehers gleich mal ein bisschen mehr Seil in seiner überhängenden Route gab! Angelika, Du bist durchschaut!!!

07_pitz_6.jpg Ja, und da war dann noch unsere Schnupf- und Schniefnase Werner, alias hawkeye, der an diesen Tagen dem Drang seines Körpers, sich einfach krank ins Bett zu legen, mit Starrsinn trotzte!

Aber man merkte ihm seinen grippalen Infekt ganz schön an:
Keine blö... ääh Sprüche,
kaum ein Zigarettlein gedreht und beängstigend ruhig…

Wir hoffen, Du bist wieder oben auf!

Ein ganz Neuer war noch mit von der Partie: Jochen, ein echter Shootingstar in Sachen Kondition!
Jung, attraktiv, erfolgreich… Unsere Nordlichtangel knüpfte begeistert die Fäden für eine evtl. Schwiegerpatenschaft!
Auch er hatte schlichtweg Blut geleckt (diesmal zum Glück nur symbolisch) an diesen blauen Frostwänden. Unermüdlich drangen auch noch am Sonntag seine Eisgeräte mit einem deutlichen Übergang vom „Klirr“ zum „Tschok“ in das geschmacksneutrale Wassereis. Es wird wohl nicht sein letzter Kurs mit der SAN gewesen sein…

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Verbissen wurde gekämpft

Und dann kam SIE - die Löwin…

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… die sich traute, ihr Junges 2 1/2 Tage mit dem Papa unversorgt in der Steppe Schwäbisch Gmünd zu lassen! Oh, so manches Mal merkte man Melanie die arge Sehnsucht nach ihrem Sprössling an - die Pausen am Samstag verbrachte sie damit, sich und uns auszumalen wie Papa völlig dehydriert und abgemagert in Trance seinen nicht müde zu kriegenden Zögling zu besänftigen versuchte… Sonntags war dann schon deutlich mehr Nüchternheit im Spiel, als sie nach einer erhaltenen MMS feststellen musste, dass Papa und Sohn sich nach einer stressfreien Nacht und gediegenem Ausschlafen erst einmal der kulinarischen und sozialpädagogischen Obhut von netten Bekannten hingaben. Nun ja, lieber Tobias, dafür hat sie in typisch weiblicher Manier nicht davor Halt gemacht, Dein sauer verdientes Geld unter die Leute zu bringen!

Ebenso noch nicht bei allen Insidern bekannt, aber eine absolute Bereicherung für die Sektion ist mali - die Alexandra aus München. Ihren eigenen Angaben nach ein „Schisser“ in den Überhängen, bewältigte sie diese allerdings mit Geschmeidigkeit und Bravour, dass uns anderen nur so die Augen kullerten.

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Samstagnachmittag zwiebelte sie sich dann mit der selbst auferlegten Aufgabe, in einer halsbrecherischen Pendelaktion Alex’ so liebevoll gesetzte Eisschrauben wieder aus der Wand zu kriegen… (ich hätt' ihn ja selber da raufgejagt) … dafür ging ihr dann beim etwas hektischen Aufstieg zum Sessellift, um noch ein bisschen Skispaß zu haben, gehörig die Puste aus.

Auch mir selber hat die Eiskraxelei viel Spaß gemacht und an mancher Stelle kam ich sogar weiter, als ich mir je zugetraut hätte!

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Aber die Krönung waren für mich natürlich all die wunderschönen Skiabfahrten im richtig fetten powder, die uns nach jedem Klettertag noch beschieden waren.

Unerreicht souverän war aber auch diesmal wieder der Alex!
Uneigennützig ließ er seine acht Schützlinge in den Routen klettern, die er lediglich einhängen durfte, gab uns Tipps und Tricks und war stets zur Stelle, wenn gebraucht.
Nur einmal zeigte er uns wo der Hase läuft, als er in Lichtgeschwindigkeit - wie uns schien - unsere schwerste Route wegbügelte, an der sich sonst bis auf Hans alle die Eisgeräte ausgerissen hatten! Ansonsten suchte er sich sein Spielterrain lieber in 30 m Höhe beim Lostreten der ganzen Wechten über den Routen und tobte dort wie Rumpelstilzchen, so dass uns so manches Mal das Herz in die Hose rutschte. Aber klar: Hubschrauber braucht Alex nur im flachen Spaziergelände…

Als Resümee bleibt wie immer nur zu sagen:
Schee war’s - die Zeit ist viiiel zu schnell verflogen. Auch haben wir wie immer festgestellt, dass auch „schlechtes“ Wetter, gerade was das Lifteln betrifft, seine absoluten Vorteile hat und in keinster Weise den Spaß mindern kann.

Es war eine total nette Truppe, die da zusammengefunden hatte und wir freuen uns alle auf ein Wiedersehen - und wer weiß was die/der eine oder andere nächstes Jahr „eistechnisch“ so alles in Angriff nehmen wird!

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medl

 

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