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Beitrag begonnen von Lampi am 28.07.2003 um 22:52:24

Titel: Wochenende im Ammergau
Beitrag von Lampi am 28.07.2003 um 22:52:24
Ammergauer Alpen am 26./27.Juli 2003

Dieses Wochenende waren wir am Geiselstein in den Ammergauern. Für Samstag stand erst mal der Herzogweg in der Nordwand des Geiselsteins im Programm.
Die auch "Alte Nordwand" genannte Route verläuft unten rechts, dann links der großen Schlucht im rechten Teil der Nordwand in einen Latschen"wald" (von NO gesehen rechts im Bild), darüber dann durch Kamine und Risse auf die Schlusswand, die nach rechts unter den Ostgipfel gequert und dann ausgestiegen wird.

http://community.webshots.com/photo/83260313/83260507fsSMtG

Nach der Anfahrt ab Stuttgart waren wir natürlich als Letzte am Einstieg. Das bedeutete Warten bis 12 Uhr 30. (sic)
Die Schlüssellänge ist gleich die erste, ein gut verspeckter Riss. Dann kommen 5 super schöne Viererlängen.


http://community.webshots.com/photo/83260313/83260969qVNUCx


http://community.webshots.com/photo/83260313/83261064wlvinS

Als Dreierseilschaft konnten wir allerdings den Anschluss an die anderen Seilschaften nicht halten. So verdummbeutelten wir im "Wald" viel Zeit, die Standplatzringe

zu suchen. Die Planung, den Wald solo zu durchsteigen, mussten wir aufgeben. Die Latschen waren viel kleiner und standen viel weiter auseinander als es von unten erschien und das Dreiergelände dazwischen war maßlos brüchig.
Gegen 18 Uhr, vor dem eigentlich schönsten Teil des Weges, entschlossen wir uns zum Abseilen. 100 Meter durch die bewaldetete Schutthalde, 70 Meter bis zu dem Platz, wo der Weg die Kaminseite wechselt, und dann, die Schleifen abschneidend, die untersten 5 Seillängen auf einmal, mit Seildehnung 58 Meter.




http://community.webshots.com/photo/83260313/83261160cwMRdp

Wir legten uns nahe des Wankerflecks schlafen, um uns herum nur das Rauschen eines Bachs und der Blick auf die von dort besonders schön geformte Felspyramide des Geiselsteins.




http://community.webshots.com/photo/83260313/83261297RfpNWu

Am nächsten Morgen wollten wir wenigstens noch einen Erfolg haben. Kurt, unser Alpin- Newbie, suchte sich die gut gesicherte 4- Längen Route Gummifuzzi (VI)

an der Westwand. Absolut traumhafte Kletterei. So hatte ich wenigestens Gelegenheit, im Gipfelbuch wieder einen Bepper unter zu bringen.
Nach dem Abstieg über den auf Hochglanz polierten Normalweg (seit den 30ern kontinuierlich von I auf III- aufgewertet) stiegen wir noch die ersten zwei Seillängen einer erst drei Wochen alter Neutour rechts der (schlecht bis gar nicht sicherbaren) Wasserspiele. So griffigen Kalk hatte ich das letzte Mal in El Chorro unter den Fingern. Auch die Längenzüge, großen Griffe und Steilheit erinnern an El Chorro.
Dann blitzten wir ein zweites Mal ab, im wahrsten Sinne des Wortes. Nur 10 km entfernte Blitze (eine anständige Kaltfront legt diese Stecke in 3 Minuten zurück) veranlassten uns zum Abseilen. Aber das Gewitter zog vorüber.
Erst als wir um 17 Uhr 30 im Oldtimerbus mit Oldtimerfahrer (etwa 3 Mal so alt wie der Bus) saßen, ging das Sauwetter los.


http://community.webshots.com/photo/83260313/83261691sRmjTO

"Zur frohen Ausicht" in Buching gab es dann noch mal leckeres Essen.



Tipps

Im Gegensatz zu den Angaben im Panico- Loseblatt- Führer von 1998 sind mittlerweile fast alle Routen am Geiselstein saniert.
Auf der Nordseite sind die Runouts entsprechend der Routenlänge auch länger. Außerdem geht zumindest auf der riesigen Platte auch fast nix mit Keilen.
Die anderen drei Seiten sind da gutmütiger.
Für die Klassiker der Nordwand empfiehlt sich eine textuelle Beschreibung besser als die Topos, die 500 Meter auf 12 cm komprimieren müssen.

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