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Beitrag begonnen von hawkeyepbf am 28.09.2005 um 10:02:26

Titel: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von hawkeyepbf am 28.09.2005 um 10:02:26
Nach zwei wettermäßig bescheidenen Wochenenden verhiess der Herbstanfang gute Aussichten.
Weisses Zeug sollte ja nach Heldenaussagen keins mehr da sein. Also raus gehts... [smiley=Happy2.gif]
Karwendel soll es sein  :)
Der Ahornboden ist sicher sehr reizvoll, aber bekanntermassen überlaufen; also fix umgeplant auf die Scharnitzer Seite.  :P

Die erste Panne gleich in der Früh: Wir ignorieren den Wecker und kommen erst eine halbe Stunde später aus den Federn. Ist aber kein Grund für Hektik. [smiley=coffee.gif]
Erstmal frühstücken, sonst geht gar nix.
Scharnitz bedeutet elende Talhatscher, also die Räder in den Bus packen.
Wo sind eigentlich die zugehörigen Schlüssel?
Suchen im Dohlennest bleibt erfolglos, die liegen wohl bei mir daheim. Na gut, ein vernünftiges und das Alibischloss werden den Zweck auch erfüllen.

Kurz vor Zehn sind wir doch schon am Parkplatz, ich suche meine Wanderstöcke...
Klar, die sind nicht im Bus (sondern wie ich jetzt weiss unter der Brücke).

Wir strampeln gemütlich los bis zur ersten Steigung *schnauf*
Es geht bald flach weiter und an der Abzweigung flott einige Meter abwärts bis zum Bach. Aber dann... in der Steinmandl-Beschreibung wird am folgenden Anstieg das Schieben erlaubt  ;)  wir fragen uns, wie man da mit dem Rad fahren kann.
Das Laub im Mischwald zeigt sich teilweise schon herbstlich bunt.
Es geht noch einige Kilometer in leichter Steigung bis zur Amtsäge, wo wir die Räder deponieren.
Die ungewohnte Anspannung in den Oberschenkeln legt sich schnell, als wir dem Steig in den Wald folgen.
Nach knapp der Hälfte des Anstiegs erreichen wir die Ausläufer des Riegelkars.
Am Wegesrand findet sich eine geologische Feinheit: Messerstichkalk



Den Karbewohner, der mehr darüber wissen könnte, finden wir aber nicht  ;)

Bald schon verliert sich der Steig zusehends, zwischendurch erleichtert eine Markierung die Orientierung.
Macht auch nix, der Wiesen- und Schotterhang ist eigentlich überall gangbar.
Nur jetzt schon der Anblick des Gipfels, der wie üblich nicht näher kommt.
Zu sektionstypisch angemessener Zeit können wir die Aussicht vom Hohen Gleiersch auf die Mieminger Kette und den gegenüberliegenden Teil der Hauptkette geniessen.




Mal zwei Dohlen

Der Abwechslung halber steigen wir durchs Riegelkar ab, oben weglos.
Das kennen wir ja.
Damit es nicht zu öd wird im Kar, gibts noch mal einen herbstlichen Farbtupfer.



Zurück an der Amtsäge noch eine kurze Einkehr zum Durstlöschen.
Schon nach den ersten Metern auf dem Radl bleibe ich stehen, es ist frischer als erwartet und die vermeintlich geringe Steigung sorgt für flottes Rollen.
Bei beginnender Dämmerung strampeln wir talauswärts.
Noch vor dem Gegenanstieg schaltet Marion das Licht ein, ich strample nebenher.
Schlaglöcher mit meinem harten weil ungefederten Bike zu suchen hab ich keine Gelüste.
So packe ich ob des finsteren Waldes die Stirnlampe aus.
Wieder am Parkplatz, brennt nebenan schon die Strassenbeleuchtung.
Geschafft für heute, schön wars.
Noch was zu essen und gut ists.
Denkste...
Nach zwei Minuten Kochen kommt die Frage, warum der Kocher nicht da brennt wo er soll.
Schnelldiagnose: Kann er nicht, das Gas ist aus  ::)
Abär man ist ja ein Weichei und hat noch einen kleinen Kartuschenkocher dabei  :P

Der Sonntag wurde dann ganz entspannt mit einer Radltour ins Hinterautal.



Als Belohnung gibts bei der Kastenalm schöne Ahorne

http://www.sektion-alpen.net/images/forenbilder/Hawkeye/Kastenalm2k

Und etwas weiter im Gebüsch noch genug Blaubeeren zum Naschen und für einen Kuchen daheim.

Bis auf den üblichen Stau vor Farchant, den ich zum Glück umfahren konnte,
bleib der Sonntag pannenfrei.

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von Yak am 28.09.2005 um 10:35:50
Tolle Bilder, vor allem die zwei Dohlen sind gut getroffen  ;)
Hast Du beide gefüttert ?  ;D

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von pet am 28.09.2005 um 12:23:16

28.09.2005 um 10:02:26:
...wir fragen uns, wie man da mit dem Rad fahren kann.

das frag ich mich auch immer wieder, bergsteigen ist doch deutlich angenehmer als bergradeln   ;D

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von G am 28.09.2005 um 17:22:14
pet, ein wahres wort... ich frag mich auch immer, wo da der spaß sein soll, besonders wenn ich den verbissen vorbeistrampelnden mtb-lern ins gesicht schau... o.k. o.k., "downhilling" *duck* den kalchreuther hügel runter ist schon geil, aber das ist keine schotterpiste, und 100-200m bergauf (ähm, ich rede von max. 10% steigung *g*) reichen mir eigentlich vollauf...

weichei-G

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von Lampi am 29.09.2005 um 08:34:50

28.09.2005 um 12:23:16:
das frag ich mich auch immer wieder, bergsteigen ist doch deutlich angenehmer als bergradeln   ;D

Hallo zusammen,

Ihr werdet auch mal so ein alter Sack wie ich und werdet dann gern Euer Radl hoch schieben, um Euch die die Knochen shreddernden Abstiege über steile Alm- und Forststraßen zu ersparen. Selbst wenn es wie in meinem Fall ken MTB ist.

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von hawkeyepbf am 29.09.2005 um 09:43:56
Na denn gut brems  ;)
und werd erst mal sooo alt wie wir   :P

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von Karratte am 29.09.2005 um 22:48:15

28.09.2005 um 10:02:26:


Den Karbewohner, der mehr darüber wissen könnte, finden wir aber nicht  ;)


Irgendwie fühle ich mich angesprochen ...

also, Hawkeye und Dohle,

da seid ihr also auch dieser irrefuehrenden Bezeichnung "Messerstichkalk" aufgesessen! Der bildhafte Name laesst an blutrünstige Taten denken! Doch seht doch mal genau hin: das ist nichts anderes als ein versteinerter Brocken von Graukäse mit Fraßspuren meiner Vorfahren (Rattus montanus, ssp. sempercaifens)! Die "Messerstiche" stammen also von den großen Nagezähnen meiner Altforderen! "Graukaskalk" waere besser!

Nun, die Sprache meiner hammerschwingenden Kollegen, der Geologen, ist phantasievoll beschreibend. Aber eine genauso phantastische Erklaerung haben sie auch: jene Löcher stammten von herausgewitterten "tafelig-stengeligen" Gipskristallen, sagen sie. Solche Kristalle bilden sich bei der Eindampfung von Meerwasser. Um aber Meerwasser dort hinauf ins Karwendel zu bringen, haben die Geologen nun folgende völlig hirnrissige Geschichte erfunden:

Vor 230 Millionen Jahren wäre das ganze Karwendel ein riesiges Atoll gewesen, umrahmt von Riffen, die heute die nördliche Karwendelkette mit der Östlichen Karwendelspitze und die Innsbrucker "Nord"-Kette bilden sollen. Die beiden zentralen Ketten des Gebirges, die Hauptkette mit der Birkkarspitze und die Gleirsch-Bettelwurfkette, wären aber durch Ausscheidung von Kalken in der vom Saumriff umgürteten, flachen Lagune entstanden. In dieser hätten sich dann die Gipskristalle im abgesetzten Kalkschlamm gebildet. Später, als der Kalk erhärtet gewesen wäre, seien die Kristalle wieder gelöst worden und hätten die Löcher im Kalk hinterlassen. Erst lange danach hätten irgendwelche wahnsinnigen Kräfte den Meeresgrund zu einem Gebirge aufgeschoben.

Wie soll man das glauben? Ich saß neulich auf der steil über das Inntal aufragenden Lattenspitze - ohne Atemgerät, ohne Schnorchel: kein Zeichen von Riffbewohnern. Vielmehr blies es dort so heftig, daß ich es nicht lange auf dem Höhepunkt aushielt. Ich flüchtete zur Pfeishütte ins Warme - auch, um dort ein paar Brocken von Parmeggiano oder sonstigem Käse, den Espresso- und Grappa-schlürfende Bergsteiger vielleicht übrig lassen würden, zu erhaschen und meine Nagezähne hineinzuschlagen. Die Reste davon werden die spaeteren Geologen im "Coca-Cola"-Horizont des Quartaers wiederfinden  ....

Seid ihr nun klüger?

Liebe Grüße,
Euer Karratz

Titel: Re: Kleine Karwendelpannen
Beitrag von hawkeyepbf am 29.09.2005 um 23:23:41

29.09.2005 um 22:48:15:
Irgendwie fühle ich mich angesprochen ...


Selbstverständlich war der Bericht so formuliert, um Dich aus deinem Loch zu locken  ;D

Danke für die Aufklärung  :)

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