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Beitrag begonnen von Lampi[tm] am 07.02.2008 um 20:11:07

Titel: Patag- oder Katal-onien? Teil4
Beitrag von Lampi[tm] am 07.02.2008 um 20:11:07
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Dienstag Reina - Puig unten
Bis heute haben wir es immer noch nicht geschafft, den Gipfel zu erreichen. Das soll heute anders werden. Dazu suchen swir uns die Reina - Puig, nur 17 SL, nur 510 Meter, außerdem ist die Spitzenschwierigkeit nur mit V angegeben (für uns etwa V+ bzw. VI-). Dass es davon viel mehr Seillängen hat, dass es außerdem 3 künstliche Stellen gibt, von denen jede einzelne etwa doppelt so lang ist wie die der CADE, und dass einiges an Zeit für das Anbringen von Keilen & Friends drauf geht, weil es "nur 61" Parabolts hat, ignorieren wir vorsätzlich. Was wir noch nicht kennen, ist deren total idiotische Verteilung - die Teile wurden in "Nester" gesetzt, womit außer in den künstlichen Passagen zwei von drei Stück schlicht und ergreifend überflüssig waren. Voller Elan und bereits aufgerödelt und - wichtig - über eine Stunde früher als am Vortag erreichen wir den Einstieg direkt am Tunnelmund. Überhaupt überblicken wir die Route vom Einstieg bis zur Falsa Feixa komplett, da zieht sich nämlich eine im unteren Drittel unterbrochene Verschneidung bis hoch. Die SL sind unten auch länger, da hat man nicht so viel Gewurschtel mit dem nicht verbrauchten Seil. Die erste SL ist auch nach einer kurzen Viererstelle nur ein Dreier, da kann man fast so hoch. Also alles im grünen Bereich?
Los gehts, 5 m hoch, 10 m nach rechts, die Haken der kreuzenden Routen eingehängt, und dann ist auch schon Schluss mit quer. Den Schotter möchte ich den mittler Weile zahlreichen anderen Aspiranten nicht auf den Helm werfen, die werden sich schon hinreichend freuen, wenn sie meine Karabiner in ihren Haken finden. Und auf den Leuten landen ist auch Sch..ße, die nicht abgepolsterten Knochen der Extremkletterer würden mich spicken wie einen Rehrücken; auf Climby zu landen wäre sicher weniger schmerzhaft. Also eine der Routen in meinen Weg eingebaut (Ein Dreier ist das zwar nicht, dafür aber anständiges Gestein.) und 10 Meter weiter oben queren. Das gelingt auch auf Anhieb. Endlich drin in der Verschneidung, die laut Führer schon unten zu erreichen ist. Doch hier entpuppt sich die Wand als Heimwerker- Route: Griffe und Tritte zum Selbergraben. Ein kleiner Baum zwei Meter über mir  - und doch unerreichbar weit. Der Blick zurück zum letzten Karabiner lässt mich dann auch gut erschrecken: Der ist zwar nur 5 Meter unter mir - aber 15 Meter links. Also den ganzen Mist wieder rückwärts. Schräg aufwärts geht es an zwei Bäumchen und einer Sanduhr vorbei zum ersten Stand. Doch der scheint auf einer Rüttelplatte zu stehen. Der Schreck legt sich, schließlich stehe ich nur ein paar Meter über der Tunneldecke und das war der Zug. Damit ist es schon wieder 10 Uhr 20 - fast eine Stunde für 50 Meter. Wird also wieder nix mit dem Gipfel.
Zwei Längen später stehe ich das erste Mal vor einem Parabolt in dieser Route - vor einem? Gleich 5 dieser monströsen Laschen innerhalb von vier Metern. Was denken die sich eigentlich dabei? Nur weil die Stelle mit V bewertet ist?
Die nächste A-Karte ist dann weitere 2 Längen später fällig und geht wieder an mich. Eine fetter Riss lässt mich ein unüberwindliches Ziehen an der Materialschlaufe spüren. Zwei oder drei Sekunden später hat auch schon der passende Friend da hineingefunden. Zwei Meter weiter bin ich schlauer: Ich stehe auf einer Schuppe, die wackelt. Dennis ist fast in Falllinie unter mir und zwischen dem unteren Rand der Schuppe und der Wand steckt der Friend. Wie paaren sich die Eichhörnchen??? Die nächste Möglichkeit zum Standmachen wird genutzt. Dennis kommt nach. Die Schuppe hält auch seinen etwa 90 Kilo stand. Raushauen wollen wir das Trumm nicht, dafür ist zu viel los am Wandfuß. Den Rest dieser und die nächsten 4 Längen verbringe ich Nerven schonend im Nachstieg.
Keine 10 Meter weiter versenkt Dennis einen Friend in einem Riss. Trotz einstündiger Bemühungen ist das 89 Toiro-Teil nicht nach draußen zu bewegen. Weiter geht es bis zur Falsa Feixa. Bis zur Feixa sind an dieser Stelle zwei technische Passagen zu überwinden - besser wäre hier das Wort "niederzuringen". Ohne Trittleitern ist das Gelingen im Vorstieg nur der enormen Richweite von Dennis zu verdanken. Mit 2,60 m von Zehenspitze bis Mittelfinger reicht es eben gerade so von Haken zu Haken. Ich hangele mich am Seil hoch. Nach zwei mal je einstündigem K(r)ampf muss sich auch hier die Wand geschlagen geben. Der Weiterweg zum Feixa ist Formsache, eine Diskussion "Weitergehen oder nicht" erübrigt sich, gegen Ende der bürgerlichen Dämmerung sind wir auf der Schnellstraße.


Nach fast einer Stunde



Wärmer wird's nicht mehr


Diese Sicht begleitet uns immer


Der kam nicht mehr raus




Gleich sind wir oben


Höchste Zeit

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