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Beitrag begonnen von Lampi[tm] am 19.04.2010 um 23:34:55

Titel: Vermutl. wieder nur temporärer Abschied vom Osten
Beitrag von Lampi[tm] am 19.04.2010 um 23:34:55
Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Im Januar dieses Jahres war es so weit: Es stand fest, dass mein derzeitiger Einsatz in Leipzig nur noch bis Ende Februar dauern wird. Wie bereits 2009 brachte auch 2010 etwas sehr Ungewöhnliches, nämlich Schnee. Da kommt Freude auf - Winterreifen scheint man nämlich nicht zu kennen, und dem entsprechend geht man am besten zu Fuß. Ich bin selbst noch etwas angeschlagen (habe mich in Malle ordentlich erkältet) und fahre ein paar Kilometer raus, um wenige Km mit den Langläufern "herunter zu reißen". Die Wahl fällt auf Borna, wo außerdem noch die Emmauskirche steht. Das ist die Kirche, die "am Stück" von Heuersdorf nach Borna gefahren wurde, um dem Tagebau zu weichen. ==> http://www.emmauskirche-borna.de/



Nach einer sehr lustigen Führung geht es noch ein Mal um eine ehemalige Braunkohlengrube und dann ist es auch schon dunkel.

Am nächsten Tag geht es dann doch nach Cranzahl. Der Fichtelberg ist "dran". Es geht sehr gemütlich nach oben. Das Gasthaus am Gipfel ist ein reichlich teurer Laden; wie die sich das leisten können, so 1 km neben der böhmischen Grenze, ist mir ein Räzel. Runter geht es rasant - erst über die Schipisste zum roten Vorwerk, dann über den Schiwanderweg nach Hammerunterwiesenthal. Die Heimfahrt bekomme ich nicht wirklich mit.

Auf der böhm'schen Eisenbahne
Ende Februar sind die Bedingungen immer noch optimal. Während am Samstag früh schon die ersten bauchfreien Teenagerbunnies aus den Leipziger Diskos strömten, sitze ich schon im Zug Richtung Zwickau. Von dort geht es ins immer noch tief verschneite Pernink (Bärringen). Sowas wie dort gibt es auch nicht überall: Die Schipisste überquert die Bahnstrecke.





Aber wo ausschließlich verriegelte Türen die Fahrgäste am Blumenpflücken hindern, ist das auch kein wirkliches Sicherheitsrisiko :)



Nebel über dem Bäderdreieck
Weder maps.google.cz, noch mapy.cz noch die Aushang- Wanderkarte am Bahnhof weisen einen Weg aus, der auf vernünftige Weise zum Traußnitzberg führt, (dem Aussichtsberg, von dem man direkt auf Karlsbad schauen können soll). Nun, der Zug ist abgefahren, die nächste Ausweichstelle ist 15 km weg, folglich ist in der nächsten Stunde nicht mit Zügen zu rechnen.


Wozu ein Stahlgerüst zum Eisklettern? Hier gibt es Bäume!








Wo kein Weg ist, geht man auf den Schienen.


Drachenfels - Ich weiß was Ihr jetzt denkt. Aber vergesst es. Kein wirklich geeignetes Absprunggelände.


Unten Pernink, oben Horny Blatna


ganz oben manchmal Wolken

Im Tal nur Dunst. Das nächste Ziel ist der Plesivec (Plessberg, 1027 m), an dessen Westhang ein Dorf lag, dessen Name sprichwörtlich wurde, nämlich "Kaff". (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a3/Kaff.jpg (Karte von 1881))


Plesivec(Plessberg)


DAS Kaff

Bislang ist der Schnee pappig und statt Schi wären Schneeschuhe die bessere Wahl gewesen, zumal der größte Teil des bislang zurück gelegten Wegs ohnehin ungespurt und weglos durch den Wald verlaufen. Es ist nicht so, dass man nicht fahren könnte, aber wenn man alle 150 m in einem quer liegenden Ast einfädelt, traut man sich nichts mehr. Jetzt wird es Abend und das Fahren beginnt richtig Spaß zu machen. Nur - irgend jemand hat einen Krater in den mittäglichen Sumpf gerissen. Der ist nun hart gefroren, was mich bei meinen bescheidenen Fahrkünsten zu Fall bringt, natürlich genau dort, wo ich mit viel Schwung einen kleinen Gegenanstieg überwinden will. Der Schwung endet abrupt. Zum Glück sind die Knochen heil geblieben. Sogar die Schi waren noch einigger Maßen unbeschädigt. Und die abrupte Bremsung war, bei Lichte betrachtet, auch das Beste was mir passieren konnte; mit ca. 40 km/h unbehelmt gegen einen Baum - lieber nicht dran denken! Über die hervorragend gespurten Strecken von Abertamy(Abertham) geht es in ein paar Minuten am Plattenberg vorbei nach Horni Blatna. In der Pension Bohemia komme ich für 22 Oiro ***-mäßig unter. Incl. Frühstücksbüffel versteht sich. Die einfache Pension am Markt gibt es nicht mehr. Mich wundert der recht hohe Anteil Einheimischer unter den Gäste, für die ist das schon ein kleines "Vermögen".

Der letzte Tag
Um Schlaf nachzuholen, geht es vier Stunden früher als sonst ins Bett. Als ich wach wurde, ist es schon wieder hell. Das liegt daran dass es regnet, da schlafe ich immer besonders lang. So gegen 10 Uhr breche ich doch noch auf - der Schnee hat sich gehalten und der Regen hört auf. Wenigstens ein Mal vom Platten- zum "Geilberg" schauen. Am Weg zum Plattenberg noch am eingestürzten Bergwerk vorbei: Google Maps, viel ist nicht zu sehen, alles eingeweht.
Am Plattenberg wird es sogar schön, das erste Mal, dass ich den Südast der KLM bei guter Sicht gehe, dann streikt meine Kamera, will mehr Strom. :( Nach Umrundung des Fichtelbergs zum Roten Vorwerk geht die Planung nach Bärenstein - doch mit jedem Meter, den ich Höhe verliere, und das geht dort sehr schnell, wird der Schnee weniger. Entlang der Fichtelbergbahn sind es nur noch wenige cm, ich biege links ab, gleite neben der Strecke nach Neudorf und mache ab dort den Ritter vom Orden des erhobenen Daumen.






Die Gegend hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen.


Klinovec(Keilberg)


Rückblick auf Horni Blatna


Im Westen relativ flach...

Am nächsten Tag verabschiede ich mich von meinen Kollegen, dann von der Stadt mittels dem leckeren "Fresserchenbüffet" beim http://www.fantastic-restaurants.de/barthels-hof/speisekarte.html; seit Anfang März bin ich wieder in meiner "alten" Heimat.

Was ich vermissen werde, ist eine fast schon familiäre Atmosphäre in unserer kleinen Niederlassung, eine wunderschöne Stadt, Schnee in Erzgebirge und Thüringer Wald, im Sommer die nach Feierabend noch erreichbaren Steinbrüche. Außerdem noch einige unheimlich nette Leute, von denen mir ein paar zu Freunden wurden und nicht zulezt: In vier Tagen vom Loch im Zahn bis zum neuen Inlay.







Aber ich freue mich auch: auf die in gut zwei Stunden erreichbaren Berge, die Weinberge hinter dem Haus, darauf, langjährige Freunde und Bekannte öfters als nur 2-3 Mal im Jahr zu sehen und natürlich auch meine eigene, wie eine Burg hoch über der Stadt thronende Wohnung.

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