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Beitrag begonnen von Lampi[tm] am 19.01.2011 um 11:50:35

Titel: Vorzeitiges - oops- Temporäres Frühlingserwachen
Beitrag von Lampi[tm] am 19.01.2011 um 11:50:35
Schon bei einem Skating- Kurs letztes WE in Oberstdorf ärgerte ich mich angesichts der fast schon idealen Verhältnisse, dass ich auf irgend welchen Rundkursen umherkreisele und die Berge nur von unten bewundern darf, anstelle bei Warnstufe 1 so ziemlich alles zum machen, was sonst eigentlich nicht geht.

So ein Skating- Kurs hat den Nachteil, dass man danach das Gefühl hat, die Oberschenkel platzen, so dass am Folgetag eine (für meine Begriffe) wirklich heftige Tour nicht zu verantworten ist. So beschloss ich, um die Verhältnisse zu checken, das Edmund-Probst-Haus nicht über den Normalanstieg, sondern über den Gleitweg anzugehen. Von Gleiten kann hier im Normalfall (Sommer) aber nicht die Rede sein, eher ist es der Rempelweg, so viel Leute sind da unterwegs. Normale Begehungsrichtung ist auch noch abwärts, denn zum Edmund-Probst-Haus geht die Nebelhornbahn. Aufwärts? Keine Chance. Außerdem ist der prall südseitige Weg im Sommer eine Wärmefalle, aus der an schönen Tagen täglich mehrere Leute wg. Kreislaufkollaps auszufliegen sind.

Also: Rucksack gepackt und, sobald die Sonne zu sehen ist, einfach mal losgegangen.







Bald ist das Oytalhaus erreicht und es grüßte der Schneck.





und am Einstieg zum Gleitweg der Höfats und der hohe Ifen.



Endlich habe ich die Sonne erreicht, der Weg ist auch unübersehbar, nämlich genau dort, wo sich der Schnee hält.







Nicht lustig: Wo der Schnee mit Gras bedeckt ist, ist er bockelhart. Entweder übers feuchte Gras oder Steigeisen an- und danach wieder ausziehen. Ich habe genug Zeit und entscheide mich für die sichere Variante. Nicht dass sich das Wort vom Gleitweg noch bewahrheitet.



Bei den "hohen Bäumen" hat man es laut der veröffentlichten Tourenberichte geschafft. Aber dann kommt es noch mal sehr zeitraubend.



Ein nur etwa 100 m langes Stück ist fast immer schattig, der Weg in den Fels gesprengt und mit Stahlseil versichtert. Der Weg verschwindet unter Schnee. Dafür, das Stahlseil aus dem Schnee herauszureißen, reichen meine 61 kg Kampfgewicht zuzüglich der in gleicher Richtung ziehenden 11 kg Fettmasse nicht aus. Es bleibt, das Stahlseil auszupickeln. Der gut vorbereitete Kletterer hat ja immer alles dabei. ;)



Irgend wann beschließe ich, dass es schneller geht, das Stahlseil nur alle 10 Meter mal auszugraben und mich dazwischen mit Seil zu sichern. DAs verhindert aber nur einen Totalabsturz in den Tobel und danach 500 m bis auf die Terrasse des Oytalhauses. Allein das Wissen lässt mich aber ganz ruhig 10- Meter- weise vorwärts kommen. Die dauerhafte Sicherung am Stahlseil ist also scheinbar überflüssig :)



Das zeitraubende Stück ist im unteren Viertel auf der rechten Seite.



Nun habe ich nur noch meine Schneeschuhe nicht verwendet,





das kommt jetzt, oberhalb des Seealpsees.



Der Mond ist aufgegangen,



die Spitze des Berges funkelt im Abendssonnenschein. (gehört glaube ich nicht zusammen :) )



Illuminiert vom wunderbaren Vortag, reitet mich am nächsten Morgen der Teufel: Ich will den Hindelanger Klettersteig angehen.



Zum Glück begint es rechtzeitig zuzuziehen. Der Wirt bestärkt mich noch in meinem Vorhaben (so gut wie heute ist es schon Jahre lang nicht ), und das sind nur Wolken, es bleibt trocken. Doch ich verzichte, zumal ich allein unterwegs bin.



Man beachte: Für große Wächten[tm] muss niemand in die Westalpen fahren. Ich beschränke mich auf den großen Seekopf, desses steiles Gras im Zusammengefrorenen Zustand deutlich bequemer und sicherer zu begehen ist als im Sommer, sofern der letzte Regen nicht länger als eine Woche zurück lag.



Ich bummel noch ein wenig umher und behalte Recht mit dem Verzicht. Um 14 Uhr zieht es zu, keine Sicht mehr. Jetzt nur noch runter, unten regnet es schon.

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