Beitrag von Renntier Karsten am 28.06.2015 um 21:38:12
Die Zeiten, als ein kleines Schneiderlein mit „Sieben auf einen Streich“ Eindruck schinden konnte, sind im Zeitalter von Internet und Facebook längst vorbei – heute muß es schon etwas mehr sein. 3.799 auf einen Streich hat da schon eine andere Dimension - die Frage ist nur: 3.799 wovon ? Nein, nicht Fliegen wie beim Schneiderlein – Höhenmeter ! Und zwar absolviert an einem Tag.
Dafür lohnt es sich schon mal, einen etwas längeren Weg auf sich zu nehmen – rund 450 km sind es von Erding nach Tesserete, einem kleinen Ort am nördlichen Rande von Lugano. Dort geht es am Samstagmorgen um 7 Uhr los - wie in der Woche zuvor beim Ortler Bike Marathon bei dampfigem Wetter. Diesmal bleibt der Himmel allerdings den größten Teil des Tages bedeckt, so dass es nicht allzu warm wird.
Scenic Trail – was ist das nun ? Gar nicht so einfach zu beschreiben. Ein Lauf ? Ja, teilweise schon – aber sowohl die Länge von 55 km, die Höhenmeter wie auch die Geländebeschaffenheit auf Hochgebirgswegen führen dazu, dass ich wie die meisten Teilnehmer nur auf kürzeren Teilstücken laufe. Eine Wanderung mit Zeitnahme ? Irgendwie auch – aber eben auch mit Laufeinlagen. Vor allem aber ist es eine Herausforderung an mich selbst – noch nie habe ich so viele Höhenmeter an einem Tag bewältigt, nur beim Rennsteiglauf war die Laufstrecke länger – und noch nie war ich länger an einem Tag im Wettkampf unterwegs (am Ende sind es 11:27 Stunden).
Ein fast endloses Band von Läufern schlängelt sich durchs Hochgebirge – etwa 250 Teilnehmer sind auf die 55 km-Strecke gegangen, etwa doppelt so viele sind auf der kurzen Strecke bis Kilometer 24 dabei. Später wird es dünner – ganz allein bin ich aber nur selten unterwegs. Trotzdem heisst es immer aufpassen – manche Wegabzweigungen sind trotz der Markierung mit orangener Farbe leicht zu übersehen. Mehr Sorge macht mir allerdings das Wetter – immer wieder ist aus den umliegenden Bergen ein dumpfes Donnergrollen zu hören. Bis auf ein paar kurze Schauer bleibt es allerdings trocken.
Die beiden Seiten des Val Colla zeigen einen sehr unterschiedlichen Charakter: die Nordseite auf dem Hinweg zeigt sich abgerundet, weitgehend kahl und fast schon mit Hochgebirgscharakter – die Südseite auf dem Rückweg wird von schroffen Kalkfelsen geprägt, die hoch über dem Luganer See thronen. Der Ausblick auf diesen lohnt dann auch den ein oder anderen Fotostop – bei über elf Stunden Wettkampfzeit kommt es auf ein paar Sekunden nicht an.
Eine paar kleine Gemeinheiten haben die Streckenplaner dann am Ende eingebaut: wir machen eine Art „Ehrenrunde“ rund um Tesserete: mein GPS zeigt mir, das wir uns weniger als einen Kilometer von Start/Ziel entfernt befinden – und doch haben wir noch knapp fünf Kilometer zu bewältigen. Und das ist dann auch noch mit ein paar Anstiegen verbunden: wir queren Bacheinschnitt um Bacheinschnitt, und jedes Mal geht es runter und wieder rauf. Keine große Anstiege, jeweils nur 20, 30 oder 50 Höhenmeter – aber mit über 50 km und fast 3.800 Höhenmetern in den Beinen schmerzt jeder noch so kleine Anstieg. Den anderen geht es aber offenbar auch nicht besser: ich kann hier noch ein paar Läufer überholen (werde aber auch selber noch zweimal überholt).
Aber irgendwann ist der Zielstrich erreicht, ich werde von der Moderatorin begrüsst und zunächst auf italienisch gefragt, wie es mir geht – und ich habe meine „3.799 auf einen Streich“ geschafft.
Dafür lohnt es sich schon mal, einen etwas längeren Weg auf sich zu nehmen – rund 450 km sind es von Erding nach Tesserete, einem kleinen Ort am nördlichen Rande von Lugano. Dort geht es am Samstagmorgen um 7 Uhr los - wie in der Woche zuvor beim Ortler Bike Marathon bei dampfigem Wetter. Diesmal bleibt der Himmel allerdings den größten Teil des Tages bedeckt, so dass es nicht allzu warm wird.
Scenic Trail – was ist das nun ? Gar nicht so einfach zu beschreiben. Ein Lauf ? Ja, teilweise schon – aber sowohl die Länge von 55 km, die Höhenmeter wie auch die Geländebeschaffenheit auf Hochgebirgswegen führen dazu, dass ich wie die meisten Teilnehmer nur auf kürzeren Teilstücken laufe. Eine Wanderung mit Zeitnahme ? Irgendwie auch – aber eben auch mit Laufeinlagen. Vor allem aber ist es eine Herausforderung an mich selbst – noch nie habe ich so viele Höhenmeter an einem Tag bewältigt, nur beim Rennsteiglauf war die Laufstrecke länger – und noch nie war ich länger an einem Tag im Wettkampf unterwegs (am Ende sind es 11:27 Stunden).
Ein fast endloses Band von Läufern schlängelt sich durchs Hochgebirge – etwa 250 Teilnehmer sind auf die 55 km-Strecke gegangen, etwa doppelt so viele sind auf der kurzen Strecke bis Kilometer 24 dabei. Später wird es dünner – ganz allein bin ich aber nur selten unterwegs. Trotzdem heisst es immer aufpassen – manche Wegabzweigungen sind trotz der Markierung mit orangener Farbe leicht zu übersehen. Mehr Sorge macht mir allerdings das Wetter – immer wieder ist aus den umliegenden Bergen ein dumpfes Donnergrollen zu hören. Bis auf ein paar kurze Schauer bleibt es allerdings trocken.
Die beiden Seiten des Val Colla zeigen einen sehr unterschiedlichen Charakter: die Nordseite auf dem Hinweg zeigt sich abgerundet, weitgehend kahl und fast schon mit Hochgebirgscharakter – die Südseite auf dem Rückweg wird von schroffen Kalkfelsen geprägt, die hoch über dem Luganer See thronen. Der Ausblick auf diesen lohnt dann auch den ein oder anderen Fotostop – bei über elf Stunden Wettkampfzeit kommt es auf ein paar Sekunden nicht an.
Eine paar kleine Gemeinheiten haben die Streckenplaner dann am Ende eingebaut: wir machen eine Art „Ehrenrunde“ rund um Tesserete: mein GPS zeigt mir, das wir uns weniger als einen Kilometer von Start/Ziel entfernt befinden – und doch haben wir noch knapp fünf Kilometer zu bewältigen. Und das ist dann auch noch mit ein paar Anstiegen verbunden: wir queren Bacheinschnitt um Bacheinschnitt, und jedes Mal geht es runter und wieder rauf. Keine große Anstiege, jeweils nur 20, 30 oder 50 Höhenmeter – aber mit über 50 km und fast 3.800 Höhenmetern in den Beinen schmerzt jeder noch so kleine Anstieg. Den anderen geht es aber offenbar auch nicht besser: ich kann hier noch ein paar Läufer überholen (werde aber auch selber noch zweimal überholt).
Aber irgendwann ist der Zielstrich erreicht, ich werde von der Moderatorin begrüsst und zunächst auf italienisch gefragt, wie es mir geht – und ich habe meine „3.799 auf einen Streich“ geschafft.
