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Zuviele Wegmarkierungen ? (Gelesen: 3477 mal)
Yak
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Um mani padme hum

Beiträge: 1914
Nepal und Tibet
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Zuviele Wegmarkierungen ?
28.01.2003 um 10:01:34
 
Ich blättere gerade in einem Buch seiner Majestät King Reinhold dem Ersten.
In diesem Buch über den K2 unterhalten sich die Bergsteiger an einer Stelle über die Angst der Menschen im allgemeinen und der Bergsteiger im Besonderen vor der Freiheit und dem Drang nach Sicherheit.
King R. führt dazu eine Geschichte an die er bei einem Alpenvereinskongreß erlebt hat. Auf seinen Diskussionsaufruf, ob die Alpenvereine nicht zuviele Markierungen und Wege in den Bergen anbringen, ob dadurch nicht das Abenteuer, die Phantasie abgetötet und eine Art Reisebüro-Abenteuer entsteht, antworteten die Funktionäre mit irrationalen Attacken.
Zitat : "Ich habe nur 7 Minuten lang gesprochen, dann hatte ich den Eindruck unter Wilde gefallen zu sein. Gebildete Leute von 50, 60, 70 Jahren sprangen auf Stühle, schüttelten die Fäuste, die Haare wirr, die Augen blutunterlaufen"
Kann mir das Ganze plastisch vorstellen, auch wenn ich King R.'s Hang zur Prosa einbeziehe.
Ich frage mich aber : Hat der Mann nicht recht ? (Das Buch ist von 1980 !!)
Sind die Alpen mit Wegen übererschlossen und sind diese übermarkiert ? Jetzt im Winter sind oft viele Markierunge nicht aufzufinden, sind eigener Spürsinn, Einschätzen des Geländes und die Fähigkeit der Wegfindung im weglosen Gelände gefragt.
Ich erinnere mich an eine Tour vor wenigen Monaten. Vom Kühtai zum Sulzkogel. Dieser Weg wurde offensichtlich diese Jahr von der "zuständigen" Alpenvereinssektion neu markiert und zwar wirklich "gut". Selbst ein Blinder könnte die Markierungen ertasten, soviel Farbe wurde verwendet und so eng sind die Markierungen gesetzt. Den Weg zum Sulzkogel findet aber jeder Wanderer mit einer Karte auch  ganz ohne Markierungen und wer dazu nicht in der Lage ist, sollte vielleicht besser eine solche Tour auch nicht unternehmen.
Ein wenig humorvoller Einheimischer hat die Markierungen mit Kommentaren unterlegt :
"Piefke bist Du blind ?"
"Alpenverein bleib zu Hause und laß unsere Tiroler Berge in Ruh"
Offensichtlich ein Anhänger der "Tirol den Tirolern" Fraktion. Ich fand zwar die Kommentare wenig hilfreich, konnte den Mann aber verstehen.
Was meint ihr, gibt es zuviele Markierungen, wird dadurch das Abenteuer, das Erlebnis abgewertet ? Wie oft seid ihr auf Touren ohne Markierungen unterwegs ?
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80 Millionen Deutsche können nicht bergsteigen

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Wir können es auch nicht, aber wir versuchen es wenigstens !
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Climby
Held der Berge
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Geht net gibt's net

Beiträge: 1774
Bayern
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Re: Zuviele Wegmarkierungen ?
Antwort #1 - 28.01.2003 um 10:30:12
 
Find ich nicht.

Meiner Meinung nach mag dies für die 70er und 80er Jahre zutreffen. Alles wurde markiert, da noch ein Weg dazu, hier noch einer saniert.

Heute fällt mir immer mehr eine Kanalisierung der Touristenströme auf. Sicher, Modeberge wie der Sulzkogel, eine gemütliche Tagestour auf einen Dreitausender werden Idiotensicher durchmarkiert.
Ich denke, allein wenn dieser Berg nur 2974m hoch, dann würden weniger raufsteigen und die Tour wäre auch nicht angemalt bis zum geht nicht mehr.
Dagegen lassen Markierungen und Überbeschilderungen in nicht so überlaufenen Gebieten eher nach, Wege werden sogar aufgelassen oder wachsen einfach zu.

Platz für Abenteuer ist genug, nur nicht da wo alle sind!

Viele Liebe grüße von climby   Smiley

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Andy
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Auffi muaß I

Beiträge: 575
Anisag
Re: Zuviele Wegmarkierungen ?
Antwort #2 - 28.01.2003 um 11:11:24
 
Ich denke auch, dass man hier differenzieren muss zwischen verschiedenen Spielarten des Bergsports. Das wird auch im Bereich der Markierung und Beschilderung mittlerweile so gehandhabt. Charakter und Anspruch der Wege wird schon unten am Wanderparkplatz bzw am Anfang des Wegesystems dargestellt und die folgende Markierung orientiert sich daran. Einfache "Familienwanderwege" sind eindeutiger markiert, was auch gut so ist. Steige, die alpine Erfahrung voraussetzen, werden oft nur spärlich bis nicht mehr markiert. Der Bergsteiger ist so im Vornherein informiert auf was sie sich einlassen. Diese Richtlinie wird nach und nach in verschiedenen Bereichen so durchgeführt (so geschehen z.B. bereits im Mangfallgebiet).

Im tiefer gelegenen Bereich, wo noch Vegitation vorkommt, macht es auch umweltmäßig Sinn, die Leute auf einem Weg hoch zu lotsen, da die Natur-Rückzugsräume in Europa eh nicht mehr allzu viele sind.
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Geist ist geil!
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Corrie
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Re: Zuviele Wegmarkierungen ?
Antwort #3 - 07.02.2003 um 11:37:35
 

Aber, aber Jan! Zwischen den Wegen laufen? Jeder Umweltschuetzer, also fast jeder Davler, predigt doch, auf den Wegen zu bleiben! Das waere ja noch schoener, wenn jeder in den Alpen oder anderen Parks die Wildnis suchen wuerde, indem er zwischen den Wegen laeuft! Die heutige Wildnis liegt jenseits der Nogaischen Steppe und bleibt wenigen Auserwaehlten vorbehalten, die nicht darueber reden - oder dort umkommen. Ausserdem ist  das ja noch weniger Abenteuer, wenn ich links UND rechts eine Markierung habe, wie demnaechst am Heuberg.

Das mit dem Oetzi war anders, soviel ich weiss: bekanntermassen herrschte damals vor 5000 Jahren auch Schneemangel wie im letzten Dezember. Der Oetzi wollte sich jedoch einen Iglu bauen und waehlte daher einen Platz unter einer Schneekanone. In der Nacht jedoch setzte voellig unerwartet natuerlicher Schneefall ein, wie heuer im Januar. Ohne Lampi in der Nacht und ohne Rayban am Tag war Oetzi verloren. Er wollte wohl noch mit seinem Rufknochen (bronzezeitl. Handy) einen Hilferuf absenden, aber das Netz damals noch nicht wirklich flaechendeckend. Nun, dies alles ist etwas spekulativ. Man wird es erst genau wissen, wenn man den Rufknochen findet und die gespeicherten Meldungen analysiert. Die Lokalredaktion Oetztal der Kronenzeitung hat angeblich einen Finderlohn ausgesetzt.

Eure sakrisch sarkastische Karratte
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