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Ich blättere gerade in einem Buch seiner Majestät King Reinhold dem Ersten. In diesem Buch über den K2 unterhalten sich die Bergsteiger an einer Stelle über die Angst der Menschen im allgemeinen und der Bergsteiger im Besonderen vor der Freiheit und dem Drang nach Sicherheit. King R. führt dazu eine Geschichte an die er bei einem Alpenvereinskongreß erlebt hat. Auf seinen Diskussionsaufruf, ob die Alpenvereine nicht zuviele Markierungen und Wege in den Bergen anbringen, ob dadurch nicht das Abenteuer, die Phantasie abgetötet und eine Art Reisebüro-Abenteuer entsteht, antworteten die Funktionäre mit irrationalen Attacken. Zitat : "Ich habe nur 7 Minuten lang gesprochen, dann hatte ich den Eindruck unter Wilde gefallen zu sein. Gebildete Leute von 50, 60, 70 Jahren sprangen auf Stühle, schüttelten die Fäuste, die Haare wirr, die Augen blutunterlaufen" Kann mir das Ganze plastisch vorstellen, auch wenn ich King R.'s Hang zur Prosa einbeziehe. Ich frage mich aber : Hat der Mann nicht recht ? (Das Buch ist von 1980 !!) Sind die Alpen mit Wegen übererschlossen und sind diese übermarkiert ? Jetzt im Winter sind oft viele Markierunge nicht aufzufinden, sind eigener Spürsinn, Einschätzen des Geländes und die Fähigkeit der Wegfindung im weglosen Gelände gefragt. Ich erinnere mich an eine Tour vor wenigen Monaten. Vom Kühtai zum Sulzkogel. Dieser Weg wurde offensichtlich diese Jahr von der "zuständigen" Alpenvereinssektion neu markiert und zwar wirklich "gut". Selbst ein Blinder könnte die Markierungen ertasten, soviel Farbe wurde verwendet und so eng sind die Markierungen gesetzt. Den Weg zum Sulzkogel findet aber jeder Wanderer mit einer Karte auch ganz ohne Markierungen und wer dazu nicht in der Lage ist, sollte vielleicht besser eine solche Tour auch nicht unternehmen. Ein wenig humorvoller Einheimischer hat die Markierungen mit Kommentaren unterlegt : "Piefke bist Du blind ?" "Alpenverein bleib zu Hause und laß unsere Tiroler Berge in Ruh" Offensichtlich ein Anhänger der "Tirol den Tirolern" Fraktion. Ich fand zwar die Kommentare wenig hilfreich, konnte den Mann aber verstehen. Was meint ihr, gibt es zuviele Markierungen, wird dadurch das Abenteuer, das Erlebnis abgewertet ? Wie oft seid ihr auf Touren ohne Markierungen unterwegs ?
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