[/color]Wanderwochenende im Harz vom 01. bis 04.Mai 2003-05-05
von Norbert Lercher
Vor einigen Jahren hing bei mir im Büro ein Kalenderbild vom Oker, einem recht stark verblockten Gebirgsbach im Harz. Sehr oft hatte ich mir vorgenommen, dort mal Kajak zu fahren. Damals dachte ich noch nicht ans Bergsteigen, und Wandern war auch noch nicht so mein Ding. Aber ich wusste, wo ungefähr der Harz war. Im Laufe der Zeit verschwand das Bild aus meinem Büro und der Harz war eigentlich nicht mehr auf meiner Wunschliste. Erst mit der Maueröffnung kam auch der Harz wieder so ins Bewusstsein, als ich verschiedentlich in Berichten gelesen habe, dass man jetzt auch den Ostteil des Harzes und vor allem den höchsten Berg, den Brocken mit seinen 1142 m Höhe besteigen konnte.
Aber irgend wie war der Harz nie Thema einer Überlegung, dort einmal ein Wochenende zu wandern.
Dies änderte sich dann schlagartig, als Dieter Henne in der Sektion Alpin Net (SAN) eine Wanderung ausschrieb, die er mit zwei genussvollen Wandertagen im Harz mit drei Übernachtungen in der Torfhaus-Hütte, getragen von den Sektionen Braunschweig und Hannover, umschrieb. Jetzt wurde nicht lange überlegt, es war ein verlängertes Wochenende über den 1. Mai, und die Anmeldung ging dann per Mail raus.
So trafen sich dann an dem Freitag auf der Hütte neben Dieter, Dorothee, Ekki, Usch, Lisa, Siggi, Elisabeth und ich.
Dass es gleich zu Anfang zu Irritationen mit der Hüttenwirtin kam, war so nicht eingeplant, war aber wohl nicht zu vermeiden. Dieser kleine Vorfall tat aber der gesamten Tour keinen Abbruch und braucht hier auch nicht weiter vertieft zu werden.
Zu der Hütte selbst ist nicht viel zu sagen. Es ist eben eine Berghütte, ähnlich wie wir sie in vielen Gebieten der Alpen kennen. Betten, Lager, gemeinsame nach Geschlechtern aufgeteilte Wasch- und Toilettenräume, Trockenraum im Keller und ein gemütlicher Gastraum. Wenn die Straße nicht unmittelbar an der Hütte vorbeiführen würde, würde man sich schon wie im Gebirge fühlen. Dass abends nur ein warmes Essen zur Auswahl steht, ist für eine Hütte eigentlich ungewöhnlich, Bergsteigeressen gibt es wohl keines, aber über die Sauberkeit der Hütte konnte man eigentlich nicht meckern.
Auch das Frühstück war, an den bekannten Berghütten gemessen, reichlich und der Übernachtungspreis mit Frühstück von 10 Euro war nicht überzogen.
Diese Dinge erwähne ich nur für die Bergfreunde, die im Harz wandern und dort oben Quartier beziehen möchten. Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass in der Nähe der Hütte eine Jugendherberge ist.
So wichtig die Unterbringung auch sein mag, im Vordergrund steht immer die Wanderung. Und hiervon kann man im Harz mehr als genug bekommen.
Dieter hatte für uns zwei schöne Wanderrouten ausgesucht. Am Freitag ging es morgens um 9 Uhr über den stark frequentierten Goetheweg Richtung Brocken. Der Weg als solcher ist sehr abwechslungsreich und führt durch verschiedenartige Vegetationszonen, durch Wälder, mittels Knüppeldämme über Feuchtgebiete und Moore und über die Harzhochzonen. Die Steigungen sind mäßig und kaum anstrengend. Für den eingefleischten Bergsteiger sind da eher die Menschenmassen und die letzten Auf- und Abstiege auf bzw. vom Brocken ein kleines Ärgernis.
Die Zugänge zum Brocken sind, Dank NVA-Vermächtnis alle mit Betonplatten versehen. Zuvor geht es aber neben der Bahnstrecke auf ü-berwiegend Holzplanken bergwärts. Die qualmspuckende Schmalspurbahn ist unterwegs so ziemlich die einzige Attraktion. Keuchend und schnaubend und mit viel Qualm sucht sie sich ihren Weg nach oben. Bahnfreaks und Nostalgiker kommen bei ihrem Anblick voll auf ihre Kosten. So ist denn auch verständlich, dass die Bahn wohl mit das meistfotografierte Objekt im Harz ist.
Der Wermutstropfen bei der Bahn liegt darin, dass diese Bahn bei guten Wetterverhältnissen halbstündlich etwa 500 Menschen auf der Kuppel ausspuckt. Jedenfalls war der Rummel dort oben auf dem Brocken Anlass genug, diese Stätte möglichst schnell wieder Richtung Eckerntalsperre zu verlassen, aber nicht ohne das Panorama rundum in uns aufzunehmen und einige Fotos zu schießen.
Nach einer kurzen Rast auf einem der sehr vielen gut angelegten Rastplätzen trennte sich unsere kleine Gruppe in zwei Interessenlager. Die einen wollten auf einem verkürzten Weg zurück zur Hütte, den anderen stand noch eine tolle Wanderung bevor. Wir stiegen auf einem leicht abfallenden Weg zur Eckertalsperre, die wir dann auch fast umrundeten. Mitten auf der Staumauer zeugt ein Grenzpfahl von fast 45jähriger Idiotie zwischen zwei Staaten in Deutschland.
Zwischenzeitlich hatte die Sonne etwas zulegt, so dass dieser schöne weiche, schattige Waldweg uns schnell Richtung Eckersprung führte. Der Weg ging bald in einen schmalen Pfad über, der ständig neben der Ecker verlief. Die Ruhe wurde lediglich durch das Murmeln des Baches und das Singen der Vögel für uns erfreulich gestört.
Später ging es dann weglos und etwas steiler aufwärts zum Eckersprung. Von da aus waren es dann nur noch lockere 4 km bis zur Hütte. Da waren wir uns alle einig, dass war eine Supertour. Die Menschenmassen auf dem Brocken waren schnell vergessen, geblieben sind die Erinnerungen an die Naturschönheiten, denen wir begegnet sind. [color=Blue]