Der Donnerstg naht, mal wieder ist Gassi-geh Tag.
Zwar ist die Wettervorhersage durchwachsen, aber wen stört das schon ?
Vielleicht den vormals engagierten Bergsteiger, der sich mal wie ein Berg mal wie ein Vogel nennt, nun aber allgemein nur DAS WEICHEI genannt wird.

Entgegen seinen Unkenrufen ist das Wetter schon am morgen ausgezeichnet, wenn man von dem kleinen Schauer absieht, der mit wolkenbruchartigen Regenfällen die Inntalautobahn unter Wasser setzt.

Aber wen kann das schrecken, im Ötztal wird das Wetter gut sein. Zum Abschluß der Schneeschuhsaison geht es auf den Zirmkogel (3278m) westlich von Obergurgl (1900m) gelegen.
Dort angekommen ist das Wetter wie erwartet gut. Nur ein paar Wölkchen und ein wenig Schneefall, die Sichtweite beträgt mindestens 30m !
Das juckt weder Yak noch Hund, der Weg ist gut markiert und nur wenig Schnee liegt auf den Markierungen. Nach einer Stunde reißen die Wolken andgültig auf und die Sonne kommt heraus, wie nicht anders zu erwarten war.

Es ist kalt, aber der Wind läßt nach und mehr und mehr kommen die Berge der Umgebung heraus. Zwar ist auch das häßliche Skigebiet gut sichtbar, aber den Blick dominieren doch die Seelenkogel.
Bei 2500 geht der Serpentinenweg in flaches Gelände über, nocheinmal kommt ein heftiger Schneeschauer auf, zudem ist hier der Schnee so tief, dass endlich die Schneeschuhe nötig sind.

Der Weg führt an einigen kleinen Seen zur Gurgler Scharte (2930m).
Jetzt ist das Wetter endgültig genial. Yak hat wieder recht behalten und das WEICHEI hat geloost, versagt, gekniffen.


Der Blick öffnet sich zur anderen Talseite mit der alles dominierenden Wildspitze.
Über einen kleinen Steilaufschwung geht es höher, dann immer flacher werdend Richtung Gipfel. Der Schnee ist tief, das spuren anstrengend, hätte hier das WEICHEI eine Hilfe sein können ? Chelly schüttelt ernergisch den Kopf, nein, wohl kaum !

Langsam wird es mühsam, laut Karte bewegen wir uns bereits auf Gletscher, der Schnee ist wunderschön pulvrig, leider an einigen Stellen etwas grundlos, immer noch fehlt ein wenig die Kraft für das Spuren in der Höhe. Die Routenwahl war gut, aber trotzdem geht es nur langsam aufwärts, trotzdem ist dann irgendwann der Gipfelgrat erreicht.

Phantastsiche Aussicht in alle Richtungen, Sonnenschein, kaum noch Wind, allerdings jetzt im Mai schon wieder ungewohnte Kälte von -9 Grad.
Es gibt nur einen kleinen Gipfelsteinmann, dieser Berg ist zu unbedeutend, das wird bei einem Blick in die Runde klar. Zwar fast 3300m hoch wird er von vielen umliegenden Gipfeln weit überragt. In der Ferne sind hintere Schwärze und Weißkugel zu erkennen.

Es wird kalt wir machen uns auf den Rückweg, nicht ohne noch mal dem WEICHEI zu gedenken.
Lustig, der Zirmkogel ist auf den Meter genau so hoch wie der Habicht, Zufall ???

Der Weg runter zieht sich, immer wieder anhalten um den Ausblick zu geniessen ist angesagt.
Trotzdem ist nach relativ kurzer Zeit das Auto wieder erreicht.
Ein schöner Abschluß der Schneeschuhsaison in völliger Einsamkeit.

Fazit : Ein sehr guter Schneeschuhberg, ab den Seen auf 2500m perfektes Gelände, bis dahin tragen auf gutem Weg.
Aufsteig : 4h, Absteig 2h. Die Schneeverhältnisse sind noch gut.
Für Skitourer : Wer die Dinger bis zu den Seen trägt findet auch ein prima Skitourengelände.
Ab der Scharte noch Pulverschnee, lange, eher flache Abfahrt, aber es lassen sich auch ein paar knackigere Stellen finden, je nach Lust und Laune.
Noch empfehlenswert, wer Samstag Zeit hat sollte sichs überlegen.