Eine Woche später: Jochens erster "richtiger" Kletterberg
Samstag um Acht lesen mich Hans und Jochen am Bahnhof in Kempten auf. Um 10 laufen wir auf der Kenzenhütte los Richtung Geiselstein- Ostverschneidung. Gerade am Rastplatz, ziehen fette Wolken auf, und Hans, FÜL Bergsteigen, empfiehlt, eine Route zu gehen, die man abseilen kann, und zwar nicht auf ein abschüssiges Grasband, sondern bis zum Boden. Und weil das alles schnell gehen soll, gehen wir in die alte Südwand. Doch darin befindet sich eine offenbar recht unsachgemäß zu Werke gehende Seilschaft. Eine Viertelstunde später fliegt ein mehrere Kilo schwerer Stein genau auf den i.d.R. solo zu begehenden Wandvorbau. Wir ziehen es vor, die Südverschneidung zu gehen. Die Hoffnung, die zwei Leute bis zum gemeinsamen Ausstieg überholt zu haben, war unnötig. Denn sie seilten nach einer weiteren Seillänge ab.
Jochen findet den Weg ohne Topo oder Routenbeschreibung auf Anhieb. Nach 1 1/2 Stunden sind wir glücklich am Gippl.
vlnr: Blick aus der Südverschneidung, Jochens erste Alpinkletterei, Alle drei oben
http://community.webshots.com/photo/85444171/85446605JOpMUKhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85446605JOpMUKhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85446750yHYKqQDas befürchtete Unwetter kommt fast überhaupt nicht. Am Nachmittag machen wir noch eine Sportkletterroute, bevor ein kurzer Regenschauer unsere ausgetrocknete Haut streichelt.Wir seilen ab und gehen bei ausnahmsweise mal strahlendem Wetter zur Hütte.
http://community.webshots.com/photo/85444171/85446676zrZsrGhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85446724hjQroUhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85446789qvBIMaEs ist noch so warm, dass man am Wasserfall duschen könnte, wenn der Boden nicht so glibberig wäre
http://community.webshots.com/bild/photo/85444171/85446830AUcNYkhttp://community.webshots.com/bild/photo/85444171/85446875weHYWmNach einer recht erholsamen Nacht in der nur halb belegten Kenzenhütte wollen wir uns heute an der OV versuchen.
Während wir klettertechnisch keine Schwierigkeiten erwarten (die Route ist saniert, V+A0 bzw.VI+), erleben wir eine unangenehme Überraschung am Zugang: Das dazu zwingend zu begehende Pfarrer- Geiger Band (am Bild ganz unten rechts) endet nach etwa 25 Metern in der Wand. Die Steigspuren sind eindeutig, daher gehe ich davon aus, dass wir uns nicht verlaufen hatten. Im KleFü ist außerdem eine Unterbrechungsstelle II angegeben. Hans weigerte sich jeden Falls standhaft auch nur einen Schritt weiter zu gehen (noch bevor er das Ende erreicht hatte).
http://community.webshots.com/photo/85444171/85446981haYptwZum Einen war der liebe Kleine etws geknickt, weil sich ein schon sicher geglaubtes Ziel (ausgerechnet am Vorabend hat ihm jemand den Kopf davon vollgeschwärmt) trotz optimaler Verhältnisse zerschlug noch bevor es los ging, zum Anderen war es ihm nicht ganz einfach zu vermitteln, dass wir uns jetzt -bei mittler Weile brütender Hitze- den zuvor so flott hinunter gerutschten Schutthang wieder hoch graben müssen um uns dann in einer Südwandroute (Plattenriss) braten zu lassen.
Letzterer stellte sich jedoch als wunderschöne Tour heraus. Die letzte Seillänge (50 Meter Direktausstieg) sind für VI- ganz schön deftig. Aber einem richtigen Jochen macht so was auch nichts aus. Als wir wieder unten waren, hatten wir überall dort, wo kein Rucksack war, ordentlich Sonnenbrand.
http://community.webshots.com/photo/85444171/85446911ZbDmgdhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85446943kOwBdzhttp://community.webshots.com/photo/85444171/85447015SBfHmfTipps