am nächsten morgen sieht das wetter dann eigentlich ganz gut aus, aber es braut sich schon was zusammen im tal, das immer näher kommt:
nebel des grauens?
nach schnellem frühstück marschieren wir los, durch eine ziemlich karge landschaft, viel schutt liegt rum, aber die großen blöcke sind ziemlich klasse zum gehen, vor allem wenn sie trocken sind.
so rauh der gipfel von unten aussieht, es ist wirklich ein wander-3000er, trittsicher sollte man sein, aber die hände braucht man äußerst selten.
wir sind gut unterwegs, und so stehen wir bald am gipfel, was aber auch nicht viel anders ist als weiter unten, da die sicht nämlich mittlerweile gleich null ist.
so, liebe freunde, das ist also der unvergleichliche ausblick auf 60 dreitausender... wunderschön hier, was?
aber mir hat niemand gesagt, daß das auch zur tourenplanung gehört, bakschisch für petrus einplanen...
die rast fällt trotzdem gar nicht so kurz aus, nach 2 1/2 stunden aufstieg darf man ja auch hunger haben.
so, nun wieder runter von 3.098 auf fast 2.600 - und dann wieder hoch auf 2.870m, zum prägrater törl.
das ist auch nicht schwierig, aber wohl der nervigste teil der tour, durch steilen rutschigen schotter, aber auch ohne drahtseil wäre das kein problem für uns helden der berge.
wer schon oben ist, kann den anderen beim plagen zuschauen
hier zeigt sich nun der eigentliche reiz dieser langen tour, nach jedem übergang verändert sich die landschaft.
wir marschieren jetzt auf einem rücken zwischen zwei urzeitlichen gletscherrinnen, zum teil noch mit mini-gletscher-resten (ich hätte nicht gedacht, daß es auf einem 1x4m großen schneefeld tatsächlich spalten geben kann?) und gletscherseechen.
lackerl mit gletschermäulchen
über das nächste joch und wieder ein paar höhenmeter runter. und da sehen wir ganz weit entfernt den letzten übergang des tages vor uns, die rote lenke...
mann, ist das weit weg, war das damals auch so weit?
mittlerweile regnet es doch stark genug, daß wir unsere regenklamotten anlegen und auch auf eine weitere essenspause verzichten.
das rächt sich, ich krieg einen richtigen hungerast und muß mich ganz schön quälen! kurt hat auch zu kämpfen, aber immerhin haben wir schon 1.500 meter aufstieg hinter uns an der roten lenke, mit drei zwischenabstiegen, die sich auch auf fast 1.000m summieren.
aber zur gösleswand sind es von der lenke aus nur 150 höhenmeter, und die 15min schaff ich auch noch, also quäl dich, du sau (wie das yak sagen würde
)
endlich oben bringt auch das nichts in sachen aussicht. statistik halt...
erschöpft, aber glücklich, daß es jetzt nur noch bergab geht!
330m tiefer liegt sie, die reichenberger hütte:
direkt am see - bei schönem wetter ein traum!
und wer erwartet uns auf der hütte?
richtig, unsere freunde, die sängerknaben aus neufünfland, welche freude!
aber heute gehen sie uns wirklich auf die nerven. die großmutter der hüttenleut ist heute heroben und schnappt sich die gitarre. ihre stimme ist zwar schon ein wenig dünn, kein wunder, sie ist über 80! aber die musik ist schön, regional und paßt perfekt auf die hütte.
leider animiert das unsere freunde, gutes deutsches liedgut auszupacken, das dann im laufe des abends von schublade zu schublade weiter runterrutscht.
schade, aber die großmutter hat trotzdem ihre freude, endlich mal wieder musizieren mit soviel netten leuten!
diesmal schlafe auch ich besser, wir haben viel platz am lager und auch die luft ist gut.
und am morgen beim aufwachen wartet noch eine überraschung auf uns...