Na dann Glückwunsch zu solch einer gelungenen Tour und Glückwunsch den Erst-Nordwand-Begehern/innen. (:

Tobi

Geh Crocerl,
Du weißt doch, dass der liebe Rolf Tourenberichte der Erzähldramaturgie halber etwas ausschmückt. Die ganze Tour wurde unter Einhaltung sämtlicher Sicherheitsstandards durchgeführt. Kritische Stellen wurden durch Fixseile gesichert und andere Stellen waren sicherheitsmäßig meist unbedenklich und konnten auch nach übereinstimmender Einschätzung aller erfahreneren Teilnehmern auch von den weniger erfahrenen problemlos bewältigt werden.
Den  hochtouren-unerfahrenen standen genügend  Leute mit größerer Erfahrung mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn der Rolf meine Bedenken auch oft auf die Schippe nimmt: Ich sah keinen Zeitpunkt, an dem ich die Sicherheit für alle Teilnehmer nicht gewährleistet gesehen hätte. Oiso: Locker bleiben, alles roger

Also Croco, Du wirfst uns hier vor wir wären leichtsinnig gewesen oder das sogar ganz allgemein ?

Nun dann muß ich mir wohl doch an die eigenen Nüstern packen und überdenken ob ich nicht den Eindruck erweckt habe.

Also jetzt eine Tatachenschilderung ohne Ausschmückungen und den üblichen Quatsch der bei mir normalerweise immer dazugehört wie Andy richtig bemerkt :

Melanie hatte aufgrund meiner Schilderung der Ruderhofspitzentour in diesem Forum nachgefragt ob wir nicht auch mal Bunnys mitnehmen (dort nachzulesen). Ich hatte ihr daraufhin per Mail geantwortet dass wir die hintere Schwärze oder den Hochfeiler vorhaben und uns nicht zutrauen sie auf diese Tour mitzunehmen aber vielleicht mal auf eine leichtere Tour. Darauf kam von Alex die Idee zur Oberwalderhütte zu gehen, wohin ich die beiden mit Pet begleiten wollte. Andy und Viktoria schlossen sich ebenfalls an.
Bei der Besichtung vor Ort am Samstag schienen mir und Alex die Verhältnisse in der Johannisberg-Nordwand so gut und die Anforderungen so gering dass wir uns verständigt haben diese Tour anzugehen. Bedenken von Andy befürchtend haben wir ihn nur ganz langsam darauf vorbereitet und das Vorhaben auch ein wenig umschrieben. Als wir unterwegs waren wußte Andy aber natürlich was wir vorhaben, genauso wie alle anderen Teilnehmer.
Wir haben dann am Einstieg zur Wand nicht den einfachsten Weg gewählt sondern sogar eine schwierige und vereiste Stelle um gleich am Anfang abzuklären wie die Teilnehmer mit den Anforderungen zurechtkommen. Die einzige Teilnehmerin ohne Erfahrung war Viktoria. Pet war wegen Kopfschmerzen und Übelkeit auf der Hütte geblieben und Melanie hat durchaus Hochtourenerfahrung ist nur seit einem Unfall manchmal etwas unsicher, aber ich denke auch das hat sich jetzt endgültig erledigt. Ums nochmal zu betonen : Von Melanie ging die Initiative zu dieser Tour aus und Viktoria hat ebenfalls im Vorfeld gesagt das sie auf etwas spannenderes hofft als auf den Nachmittagsspaziergang an der Hütte (Wir sind dabei durch eine ca. 40 Grad steile Firnflanke seitlich der Eiswandbichl-Nordwand gestapft.)
Verletzungsgefahr ging nach übereinstimmender Meinung von Alex, mir, Hans-Jürgen und sogar Andy vom oberen Teil der Wand nicht aus, da der Firn inzwischen weich geworden war. Die vereiste, erste Seillänge haben wir mit einem Fixseil versichert an dem Melanie und Viktoria mit Steigklemmen aufgestiegen sind, und zwar im Endeffekt ohne diese Sicherung in Anspruch nehmen zu müssen.

Ich will ganz klar hier nicht und niemals den Eindruck erwecken dass jeder der Lust hat ganz ohne Erfahrung und Ausrüstung mal eben alleine auf beliebigen Weg auf nen beliebig schweren Berg stapfen kann wenn nur der Wille da ist. Wir waren aber alle sehr gut ausgerüstet und ich kenne Viktoria von einigen Touren und wußte bereits dass sie im Schnee und Eis sehr sicher unterwegs ist. Im Verlauf der Tour hat sich der Eindruck ja dann auch bestätigt und sie hat im Endeffekt auf dem letzten Stück die Führung übernommen, das war keine Übertreibung im Bericht. Man muß auch Anfängern etwas zutrauen. Ich mag es nicht, wenn immer so getan wird als müßte jeder der in die Berge will erstmal beim Summit-Club nen 8-wöchigen Kurs buchen und dann brav in den Mittelgebirgen seine Steigeisen warmlaufen. In erfahrener Begleitung und mit angemessener Ausrüstung ist einiges machbar, gerade wenn nicht alle 10 Sekunden darauf hingewiesen wird dass Tod und Vernichtung drohen.
Ein Risiko gibt es bei jeder Bergtour, bei technisch anspruchsvolleren nicht unbedingt mehr und größere als bei einfachen Touren, aber passieren kann immer etwas, darüber muß man sich im klaren sein wenn man unterwegs ist und sein Können dementsprechend immer genau hinterfragen.
Diese Tour war ganz klar keine Tour zwischen gleicherfahrenen Bergsteigern und auch wenn ich oder Alex weder Bergführer noch Fachübungsleiter sind, so behaupte ich doch : Wir waren mit Unterstützung von Andy und Hans Jürgen in der Lage diese Tour zu führen und die Teilnehmer heil auf einer schwierigeren Route als dem Normalweg auf den Gipfel zu bringen.

Uffff.....

Das war ne lange Ansprache...

Das sollte jetzt auch keine Rechtfertigung sein, sondern nur noch mal klarstellen, das wir sicher manchmal etwas locker sind, das ist nunmal unser Stil. Wir lassen aber niemals die notwendige Vorsicht ausser acht und bringen auch niemals wissentlich Begleiter in Gefahr.
Wenn die Möglichkeit besteht dass Begleiter konditionell bis an die Grenzen gefordert werden tun wir das nur auf Touren die immer eine sichere Rückkehr ermöglichen.
Ich hoffe daher dass uns niemals ein Unglück wiederfährt wie es jüngst im Wallis passiert ist (siehe andere Stelle im Forum) und vor dem offensichtlich auch professionelle Bergführer nicht gefeit sind.

Also locker bleiben Croco, aber der Einwand hat mal die Gelegenheit gegeben einiges Grundsätzliches klarzustellen und ich bin daher durchaus dankbar dafür.

Jedenfalls einer toller Bericht und ich muß mich gleich noch viel mehr Ärgern, daß es wo wenig Wochenenden gibt und daher immer wieder Terminüberschneidungen sind. 
Wie gerne wäre ich an diesem WE mit euch los gezogen, besonders da die Touren augenscheinlich auch mit Skiern gegangen wäre 

also jetzt muss das rfö doch auch noch einen senf dazu geben...
habe mich über yaks bericht königlich amüsiert - weil ich die leut und die zusammenhänge kenne. wenn ich mir - und da muss ich croco ein bisserl recht geben - die außenwirkung vorstelle, amüsiere ich mich nicht mehr ganz so, denn leser, die nicht über jans erfahrung verfügen, könnten das in der tat etwas anders wahrnehmen. die "ansprache" zur wiederherstellung der balance ist einfach wunderbar - aber ich fände es ganz gut, wenn gleich nach einem tourenbericht in diesem stil eine (von mir aus ironische) schlussbemerkung käme, die klarstellt, dass realiter alle sicherheitsfragen in angemessener weise berücksichtigt worden sind. dann wäre der genuss echt ungetrübt...

summa summarum:
danke an yak und die anderen, die unser "vereinsheim" mit soviel witz und so vielen wunderbaren bergfotos ausstatten, es lebt ja auch irgendwie davon! ich für mein teil freu mich jedesmal, wenn ich "einen neuen" entdecke...

lg
gisela

Hallo zusammen,

Super Bilder Yak. Anmerkungen zur Sicherheit. Die zweite Seillänge bin ich vorangegangen und habe uns an einem T-Anker gesichert, der laut Yak ein Auto gehalten hätte. Ich meine er war jedenfalls ausreichend. Die Bedingungen in dieser zweiten Seillänge waren änlich denen der restlichen Wand. Da alle diese Seillänge problemlos und sicher  meisterten, war es verantwortbar seilfrei weiterzusteigen. Hätten sich die Bedingungen entgegen den Erwartungen doch verschlechtert hätten wir erneut Fixseile gelegt. Durch die überschaubare Wandhöhe und den frühzeitigen Start hätten wir auch ausreichend Zeit darzu gehabt. Durch den linken steileren Teil der Wand sind nur die gestiegen, die sich es zutrauten und rechtzeitg mitbekommen hatten dass es links nochmal interessanter wird.
Super schöne Tour. Ich glaube Euch hat es genauso viel Spaß gemacht wie mir. War schön mit Euch.

Liebe Grüsse Hans-Jürgen

Zitat:

Hallo Wuschl,

diese findest Du bei http://www.stephan-siegrist.ch/frame-de.html.

Stephan hat sich u.a. mit Begehungen im historischen Stiel einen Namen gemacht.

Viel Spaß