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I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier (Gelesen: 5265 mal)
Ulli
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München
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I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
07.09.2004 um 13:25:21
 
Ursprünglich sollte das Tourenwochenende 3. – 5. September 2004 im Karwendel eine reine Jugendtour werden. Da die quantitative Brotzeitgeier-Vertretung jedoch keinen Hüttenwirt in Ekstase gebracht hätte, beschloss unser nimmermüder Jugendleiter Erwin kurzerhand, die Definition des Begriffes „Jugend“ etwas zu erweitern. Der Effekt: Regis und Capo schlossen sich an, drückten das Durchschnittsalter jedoch erfinderisch sogleich wieder hinunter, indem sie ganz einfach auch ihren Sohn Sebastian mitnahmen.

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Anscheinend fielen auch Anschi und ich in Erwins Vorstellung einer „erweiterten Jugend“, denn auf Anregung von Regis und Capo (die ich im Jahr zuvor äußerst vergnüglich auf Petras legendärer Wellness-Tour im Karwendel kennen gelernt hatte) lud Erwin auch uns ein.

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Da Anschi und ich jedoch am Freitag noch beruflichen und anderen Verpflichtungen nachgehen mussten, sieht unser Plan folgendermaßen aus: Das Zweier-Damenkränzchen trifft Samstag auf der Solsteinhütte auf die Brotzeitgeier nebst Anhang.
Regis und Capo jedoch werden über unser definitives Kommen nicht informiert, Erwin kündigt ihnen lediglich eine „Überraschung“ an (die ist ihm auch gelungen – doch dazu später).

Der Wetterbericht für Samstag ist eigentlich recht vielversprechend: Bis auf vereinzelte leichte Regenschauer am späten Nachmittag ist wunderbares Spätsommerwetter angekündigt. Bei unserer Abfahrt Samstag Früh um 9.00 Uhr in München schaut das auch ganz danach aus: strahlender Sonnenschein und fast 20 Grad! Ungefähr 30 Kilometer außerhalb von München auf der Garmischer Autobahn jedoch beginnen wir bereits, unserem Auto langsam aber sicher das Schwimmen beizubringen. Der Himmel wird dunkler und dunkler, der Scheibenwischer schneller und schneller, die Mienen länger und länger. Streckenweise können wir nur noch 50 km/h fahren, trösten uns jedoch immer wieder mit dem altbekannten Spruch „Da hinten wirds schon heller ...“ Und tatsächlich: Am Zirler Berg scheint es dann wirklich, als ob das Tal und die Berge dahinter von Unwettern verschont bliebe. Der Schein trügt: Als wir am Landeskrankenhaus Hochzirl, dem wohlgewählten Ausgangspunkt unseres Aufstiegs, ankommen, nebelt, schüttet, blitzt und donnert es, dass uns Hören und Sehen vergeht und ich im Geiste unsere Brotzeitgeier hoch oben am Berg schon in Duck-and-Cover-Stellung wähne (wie sich später herausstellt waren sie auch so schlau, genau dies zu tun ...).

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Jedenfalls: Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt. Deshalb beschließen wir, ganz einfach noch einmal nach Zirl zu fahren, um dort bei einem gediegenen Kaffee für besseres Wetter zu beten. Der Herr im Himmel, oder wer auch immer dort oben für Wetterphänomene verantwortlich sein mag, hat denn auch ein Einsehen, so dass wir um 13.00 Uhr endlich starten können.

‚Ideal für unseren Fitnesspegel’, denken wir erleichtert, als es zunächst auf einem (komplett flachen ...) Forstweg entlanggeht.

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Bald darauf wird es dann allerdings steil und steiler. Aber schließlich wollen wir ja auch noch 810 Höhenmeter erklimmen, zudem haben wir uns das überaus ehrgeizige Ziel gesteckt, nur eine Stunde mehr als angegeben zu brauchen (Motto: pro Frau 2 Stunden = 4 Stunden), und zum Jammern fehlt bald sowieso die Luft. Bei ausgedehnteren Pausen wird nach Rückgewinnung der Sprachfähigkeit denn auch über ausgeklügelte Fitnesspläne für die nächsten Monate diskutiert. Auch das Aufgeben des Nuckelns an Glimmstengeln wird dabei in Betracht gezogen, nicht ohne dabei jedoch genau einen solchen im Mundwinkel stecken zu haben, schließlich besteht ansonsten die Gefahr eines Sauerstoffschocks!

Kurz vor unserer Brotzeitrast müssen wir noch einen reißenden Fluss überqueren. Dies hindert uns jedoch nicht daran, fasziniert dabei zuzusehen, wie sich das Wasser mit seiner eigentümlichen Kraft und Beschaffenheit innerhalb von Sekunden immer wieder ein neues Bett gräbt.

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Für unsere Brotzeit finden wir zwar kein Bett, aber eine wunderbare Bank, die ich jedoch leider nicht abbilden darf, da Anschi ansonsten eine Einstweilige Verfügung gegen mich erwirkt. Dem Herrn Jesus, der dort über uns hängt, bieten wir eine Opfergabe an, er hat jedoch anscheinend keinen Hunger, gibt uns dennoch seinen Segen für die weitere Reise.

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Den können wir auch gut gebrauchen, denn ab jetzt geht es auf abwechslungsreichem Pfad unerbittlich bergan. Trotz Magnesium-Einnahme rebellieren irgendwann meine Wadeln (hochdeutsch: Unterschenkelmuskulatur), eisern jedoch kämpfe ich mich Schritt für Schritt nach oben, nicht ohne dabei das eine oder andere Foto-Motiv als willkommene Pause zu nutzen.

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Nach einer Ewigkeit, wie mir scheint, sehe ich endlich von unten den siebten Himmel für alle Geplagten: die Sonnenterrasse des Solsteinhauses. Sogleich halte ich noch aus der Entfernung Ausschau nach SAN-lern und bilde mir auch ein, dort Capo zu erkennen. Soweit ich noch in der Lage dazu bin, grinse ich also wie ein Honigkuchenpferd zu ihm hinauf, winke, grinse erneut, suche jedoch vergeblich nach einem Brotzeitgeier oder Erwin (die, wie ich kurz darauf erfahre, mal soeben kurz auf dem Großen Solstein unterwegs sind), um meinen Verdacht zu verifizieren. Capo aber reagiert nicht und ich denke mir: Verflixt, schon wieder jemanden verwechselt, welch eine Blamage! Na ja, denke ich weiter, graue Haare, grauen Bart und Brille haben ja doch recht viele Herren der Schöpfung, da kann man sich schon mal vertun, und schließlich ist es über ein Jahr her, dass wir uns kennen gelernt und gesehen haben.

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Auf die Idee, nach Regis zu suchen, komme ich idiotischerweise nicht, und so setzen Anschi und ich uns genau an den Tisch neben den beiden, die zwar Verdacht schöpfen, sich aber ebenfalls irgendwie nicht trauen, mich anzusprechen. Erst als der Name unseres berühmten Jugendleiters Erwin fällt, dämmert es uns allen und wir fallen uns ob unseres Wiedererkennens in die Arme. Da kann man nur sagen: Lieber Erwin, deine geplante Überraschung ist dir vollauf gelungen ... wenn auch anders als geplant.

Gemeinsam bestaunen wir noch das wunderschöne Bergpanorama und  unterhalten uns vergnüglich mit dem einen oder der anderen HüttenbesucherIn.

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Kurz darauf kommen auch die Brotzeitgeier von ihrer Mammut-Tour zurück und in illustrer Runde erleben wir gemeinsam einen vergnüglichen Abend.

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Vit und Wolfi, die neben lehrreichen Stunden (z.B. Verhalten bei Gewitter im Gebirge, Abfahren auf Schotterfeldern, etc.) auch eine ziemlich anstrengende Tour hinter sich haben, verputzen mal so mir nichts, dir nichts jeweils zwei Riesen-Schnitzel, was sie jedoch nicht davon abhält, danach mit Alex noch eine wilde Würfelrunde hinzulegen.

Wer hingegen (wie das Damenkränzchen) rauchen geht, kommt auch noch in den Genuss der Abendstimmung.

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Obwohl das Solsteinhaus bis unter den Giebel besetzt ist und sich an die hundert Leute vier Waschbecken teilen müssen, funktioniert irgendwie doch alles wie am Schnürchen. Auch die gastronomische Organisation von Hüttenwirt Robert nebst hervorragender Crew ist bewundernswert. Und obwohl alle im voll besetzten Lager entweder Sauerkraut oder aber Knoblauchspaghetti gegessen haben und die Mähr einiger begnadeter SchnarcherInnen vor dem Herrn die Runde macht, gestaltet sich die Nachtruhe wundersam angenehm.

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Bis auf Wolfi, den zunächst nicht einmal ich oder sein Bruder Vit durch Kitzelattacken aus den Federn bringen, sind jedenfalls alle erstaunlich früh und fit auf den Beinen.

Nach ausgiebigem Frühstück macht sich die bereits höhenwegerprobte erweiterte Brotzeitgeier-Crew fertig für den Aufbruch über den Freyunger Höhenweg. Da sich das Damenkränzchen weder fit noch trittsicher genug fühlt, dabei Schritt zu halten, verabschieden wir uns herzlich, wobei selbstverständlich noch das obligatorische Gruppenfoto gemacht wird.

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Wie es unseren Brotzeitgeiern noch ergangen ist, kann man hoffentlich bald in ihrem eigenen Bericht nachlesen ...
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« Zuletzt geändert: 07.09.2004 um 16:40:16 von Ulli »  
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Croco
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Re: Karwendel Teil I: Damenkränzchen trifft Brotze
Antwort #1 - 07.09.2004 um 13:46:24
 
hab schon lange nicht mehr so schelmisch grinsen können... Grinsend
weißt ulli...es waren ja bei der wellnesstour im letzten jahr nicht nur so um die fünf minuten welche wir mit regis und capo verbracht haben...
nur gut dass das nicht mir passiert ist... Lächelnd

ach wie gerne wäre ich dabei gewesen...

liebe grüße...
petra...
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Leander
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Re: Karwendel Teil I: Damenkränzchen trifft Brotze
Antwort #2 - 07.09.2004 um 15:19:09
 
Himmel macht das Spass zu lesen *lach*
Mein bericht ist bereits fertig, nur das eine oder andere Bild erwarte ich noch...
Liebe Grüße
Erwin
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Ulli
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Re: Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #3 - 07.09.2004 um 16:09:24
 
Dank Pets Hilfe sind nun auch die Fotos drin.
Tausend Dank!
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Croco
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Re: Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #4 - 07.09.2004 um 16:34:31
 
Dazu sag ich nur eins...

SUUUUUUUUUUUUUUPPPPEEERRRR...!!!
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pet
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Pray for snow!

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Roma, Italia
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Re: I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #5 - 07.09.2004 um 16:44:50
 
ja schick, so ist der bericht nicht nur vergnüglich, sondern auch perfekt bebildert  Lächelnd

macht spaß zu lesen!
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Smiley Smiley
 
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hasei
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Der Weg ist das Ziel

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Re: I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #6 - 08.09.2004 um 09:09:10
 
Stimmt mit den jetzigen Bildern ist der Bericht gleich noch besser, Zwinkernd auch wenn er mir auch davor schon gut gefallen hat und Lust auf Touren gemacht bzw. vertieft hat.
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Regis
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Re: I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #7 - 08.09.2004 um 14:08:51
 
Dieser Bericht entspricht wirklich der reinen Wahrheit.
Wir haben noch sehr gelacht. Auch weil Capo behautet hat das ist nicht Uli , die hat eine andere Haarfarbe, was Sebbo aus seinem Buch aufschauen ließ mit der Bemerkung: "Haarfarbe kann man heute ganz schnell ändern Papa ".
Werde auch mal versuchen ein paar Fotos zu plazieren,#
Aber erst morgn
Erwin ... schön wars wenn auch meine Blasen etwas anderes sagen
Regis
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Regis
 
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Eule
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Nürnberg
Re: I Damenkränzchen trifft Brotzeitgeier
Antwort #8 - 10.09.2004 um 19:51:16
 
Hallo *Jugendkränzchen*
da kann man nur neidisch den schönen Bericht lesen und die Bilder anschaun und sich ärgern, dass man nicht frei bekommen hat. weinend (wenn ich allerdings an die Blasen von Regis denke, wohl doch nicht ? Grinsend)
Wir freuen uns auf nächstes Jahr , wo wir hoffentlch auch an so einer schönen Tour mit Erwin teilnehmen dürfen.
Ein bischen Sonne habt ihr un shoffentlich noch übrig gelassen, für unsere Tour nächste Woche.
Grüße von Eule und Franz
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