Bergelein, versteck Dich gut
Damit Dich niemand findet
Sonst bist zertrampelt Du ganz schnell
Und Deine Kühnheit schwindetBei meiner Rückfahrt von der Freiburger Hütte Anfang August schaut auf einmal ein kühner Berg aus den Lechtalern hervor und war auch gleich wieder weg. Auch weitere suchende Blicke nach oben werfend, er war einfach weg.
Beim Ersteigern von antiquarischen Bergbüchern bei ebay, riss ich mir den alten Pause:
Im Kalkfels der Alpen unter den Nagel und beim ersten Durchblättern, uiii, da ist er, eigentlich sie ja wieder. Und was steht da: Weder vom Inntal noch vom Lechtal ist sie zu sehen, so versteckt ist sie.
Da man am Montag nach einem Urlaub nicht zum arbeiten anfängt, weil die erste Woche sonst so schrecklich lang ist, und die Erholung von den Dolomiten-Spinnereien gut vorankommt, geht’s wieder auf Tour, auf den besagten versteckten Berg. Die Wetteraussichten sind gerade noch gut, bevor es am Mittwoch auf 2000m runterschneien soll, Hasei seine Skitourenausrüstung rauszieht und endlich wieder der Rettenstein machbar ist.
Also ab ins Lechtal und da wo die Welt zu Ende ist, noch 4,5 km. Da der Anstieg erst mal eine gute Stunde an einer Forststraße entlang führt, wird noch das Mountainbike eingepackt. Nicht nur, dass es Vorteile auf der Tour bringt, nein, auch falls einem Bunnys über den Weg laufen, so bürgt so ein Sportgerät für ein hohes Ausrüstungsniveau und die Beherrschung multipler alpiner Spielarten.
(Anmerkung der Frauenbeauftragten: Blöde Machosprüche)Der Weg führt angenehm über Almgelände hinauf und die ersten Sonnenstrahlen laden zur Brotzeit ein, denn der Gipfel ist noch gar nicht in Sicht, bin ich überhaupt richtig? Das nächste ebay-Schnäppchen wird ausgepackt, Lippert’s GU-Alpenblumenführer. Nicht, dass mich das Grünzeug interessieren würde, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit soliden Grundkenntnissen über die Alpenflora bei Bunnys mächtig Eindruck schinden kann. Wenn man dann auch noch über den blauen Eisenhut referiert, dass dieser als Aconitum in der homoöpathischen Medizin eine tragende Rolle spielt, steht weiteren Dates auch im esoterisch angehauchten Alpenschneckenbereich nichts mehr im Wege.
(Anm.: Saublöde Machosprüche)
Die Lechtaler, bekannt für ihre Blumenvielfalt
Es zieht sich doch ganz schön lang nach oben (insgesamt 1350 Höhenmeter), vielleicht bin ich doch noch fertig von einer der Nächte in der Vorwoche. Über eine Scharte, kurz hinab und dann steht er endlich da, der Gipfel. Eher von seiner harmlosen Seite, trotzdem im oberen Stück noch Kletterei in II. Grad und ein Felsloch zum Hinunterschauen.
Das Felsloch zum Durchschauen
An 5 m Drahtseil um ein Eck rum und schon ist der Gipfel mit toller Aussicht, Einsamkeit, aber auch viel Wind erreicht.
Blick vom Gipfel nach Süden. Beim Berg vorne leicht rechts der Mitte beachte man die Felsstruktur. Geologiefans bekommen dabei einen Begeisterungsanfall
Der Abstieg ist kein Problem und als das Mountainbike erreicht ist, läuft’s von ganz allein. Vor der bewirtschafteten Alm wird noch eine Vollbremsung hingelegt, Ihr wisst schon warum (
Anm.: ) und weil der schlechte Sommer dem Wirt bestimmt Umsatzeinbrüche beschert hat, muss ich ihm halt noch ein Weißbier abkaufen. Das ist dann für mich auch irgendwo Solidarität und Soziale Kompetenz, dass man den armen Wirt nicht seinem Schicksal überlässt.
(Anm.: Die Nacht auf der Zinne hat climby wohl nicht gut getan)Beim der Heimfahrt noch kurz Shopping beim M-Preis und ein angenehmer Bergtag geht seinem Ende zu.
Ja und, climby, was ist nun mit den Bunnys?
Wääh, wääh,
wo sollen denn da Bunnys sein,
ich sprang nur über Steinelein
und fand kein einzig MädeleinAber im Ernst, Fehlanzeige in so einem Ausmaß habe ich noch nicht erlebt, aber so es ist halt an einem Werktag in den Lechtalern. Aber ich bin ja auch so glücklich
(Anm.: Genau!)Viele Liebe Grüße von climby
P.S. Falls jetzt einer weiß, um welchen Gipfel es sich handelt, dann schreiben wir das nicht hierher, denn Geheimtipps sollen auch solche bleiben.