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Schnupper-Triumphirat im Lechtal ... (Gelesen: 3300 mal)
Ulli
Held der Berge
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München
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Schnupper-Triumphirat im Lechtal ...
08.11.2004 um 14:47:13
 
Voller Begeisterung hatten die Damenkränzlerinnen Anschi und ich ob Uschs verlockendem Schnupperwander-Angebot im Lechtal sämtliche finanziellen Bedenken über Bord geworfen und waren vor dem endgültigen Wintereinbruch dem Ruf in die Wildnis gefolgt.

Mittwoch Abend nach kurzweiliger Fahrt im Ort Bach im Gasthof zur Post (wirklich empfehlenswert!) angekommen, werden wir von Usch im Angesicht der Ruitel-Spitzen sogleich mit einem prickelnden Willkommensgetränk empfangen. Danach begibt sich das Damen-Triumphirat in die Stube. Nach ausgiebigem Abendmahl und reger passiver Teilnahme an den örtlichen Stammtischdiskussionen fallen wir erschöpft in die (für unseren Geschmack etwas zu weichen) Betten, um für die erste Tour am kommenden Tag gerüstet zu sein.

Trotz diverser einladender und in gewissem Sinne durchaus zu uns passender örtlicher Gipfelnamen, wie z.B. Frauenspitze, Heiterwand, Strahlkopf, Schnatterbachkopf, Unsinner und Oberlahms-Spitze, war von vorneherein abgemacht, dass wir diese links, rechts, hinter und vor allem über uns liegen lassen würden.

Donnerstag, 28.10.04:
Heute geht es sogleich mit einer waschechten Damentour los: dem Geierwally-Rundweg. Im Gegensatz zu jener berühmten Dame jedoch halten wir uns von sämtlichen Horsten fern, und gleich zu Beginn unserer Wanderung werden wir an unseren (klischeehaften) weiblichen Reinlichkeitssinn erinnert:

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Die ersten Eingewöhnungs-Schritte sind wie immer etwas mühsam ...

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Jedoch werden wir – an der (leider geschlossenen) Jausenstation „Kasermandl“ sogleich von Usch belohnt: Aus güldenen Bechern erreicht uns feuchte Labsal ...

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Durch äußerst geschickte Kleidungswahl und Verschirrungstechnik versuche ich daraufhin völlig enthemmt, zumindest im Profil mit Dolly Buster zu konkurieren – was mir durchaus gelingt ...

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Jedenfalls war der Geierwally-Rundweg eine optimale Einführungswanderung, und zum krönenden Abschluss unseres ersten Schnuppertages begeben wir uns ins Souterrain des Gasthofs, wo uns folgendes erwartet:

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Da wir das Fitness-Programm schon hinter uns haben, konzentrieren wir uns vornehmlich auf Wellness und Erholung. Neben Dampfbad und Sauna weckt vor allem die Infrarotkabine Uschs und meine Neugier. Laut Beschreibung soll die dort vorherrschende Langwellenstrahlung vor allem gut für müde, alte Knochen sein – also genau das Richtige für uns.
Wie die Hühner auf die Stange setzen wir uns also auf das kleine Bankerl in der Kabine, die erstaunlicherweise nur eine Temeperatur von 30 Grad Celsius anzeigt. Dennoch bilden wir uns ein, dass schon bald ein langwellenstrahlungbedingtes Kribbeln in subkutanen Schichten eintritt.
Im Nachhinein stellt sich allerdings heraus, dass Karl (unser überaus netter Wirt) aus Versehen nicht die richtigen Knöpfe gedrückt hatte ...
Quasi als Entschädigung gehen wir am Abend ganz mondän im Nachbarort Elbigenalb aus, bevor wir erneut in unsere weichen Betten schlüpfen.

Freitag, 29.10.04:
Ganz wie es sich gehört, haben wir über Nacht den ursprünglich schlechten Wetterbericht kurzerhand gegen einen guten ausgetauscht. Unser heutiges Ziel ist die wunderschön gelegene Stablalm, die übrigens mindestens genauso wunderbar geführt wird: Man bekommt dort sofort nach Ankunft einen Begrüßungsschnaps. Grundsätzlich stehen uns dafür zwei Aufstiegsmöglichkeiten zur Verfügung: eine lange Flachversion und eine kurze Steilversion. Todesmutig entscheiden wir uns für letzere:

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Dementsprechend erleichtert sind wir, als die Stablalm in Sichtweite rückt. Noch erleichterter sind wir allerdings, dass wir den dahinter liegenden Gipfel nicht mehr erklimmen müssen.

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Als Mittagsjause entscheiden wir uns für ein echtes Stilleben: Usch verfällt der Backerbsensuppe, Anschi und ich der Erbswurschtsuppe. Dazu ein kleines Schlückchen in Ehren kann niemand verwehren:

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Irgendetwas hat der Hüttenwirt Anschi und mir anscheinend in die Suppe (oder etwa ins Weißbier?) getan, denn kurz nach unserer Jause sticht uns der Hafer und wir wollen unbedingt noch weiter hinauf. Usch hingegen ist weitaus weiser als wir und genießt ihren Wein in den spätherbstlichen Sonnenstrahlen.
Anschi und ich finden dennoch einen wunderschönen verwunschenen Steig, der uns bis zu einem faszinierenden Quellgebiet führt. Leider haben wir Uschs Digi-Kamera nicht mitgenommen, deshalb an dieser Stelle sozusagen als Ersatz ein wunderschönes Blumen-Foto von Usch:

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Jedenfalls haben wir auf dieser kleinen Zusatztour anscheinend vollkommen unser Zeitgefühl eingebüßt: Wir kommen gerade noch rechtzeitig zur Alm zurück, Usch war gerade drauf und dran, eine große Suchaktion zu starten ...

Dafür funktioniert nach glücklicher Rückkehr diesmal die Infrarotkabine in unserer Wellness-Oase (die wir übrigens größtenteils für uns allein hatten - *grins*).

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Samstag, 30.10.04:
Heute ist das Wetter noch besser, ein letztes Aufbäumen des Föns stemmt sich mit aller Macht gegen die riesige Schlechtwetterfront, die eigentlich schon Tage direkt vor der Tür steht. Aber wir haben die Sonne ja schließlich auch bestellt, und so wagen wir uns heute zur Krönung ins Kaisertal, Ziel ist – wie sollte es auch anders sein – die Kaiseralm.

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Der Weg schlängelt sich ohn Unterlass am wunderschönen Kaiserbach entlang.

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Wir machen by the way kräftig Werbung für die SAN. Da uns praktisch alle anderen Wanderer überholen, kommen die SAN-T-Shirts auch voll zur Geltung ...

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Ein Berg hat es mir besonders angetan. Da wir uns trotz intensiven Kartenstudiums nicht entscheiden können, um welchen es sich handelt, bleiben wir bei der altbekannten Benamsung „Vis-à-vis-Kogel“ und beschließen, bei Gelegenheit einmal einen Kartenlese-Kurs zu besuchen ...

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An der (geschlossenen) Alm angelangt, zaubert Usch erneut ihr güldenes Becher-Set nebst elegantem Flachmann hervor ...

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Bereits während unserer Jause kündigt sich der bevorstehende Fön-Zusammenbruch mit einem riesigen HALO an, und bei unserem Abstieg kommt uns aus dem Lechtal ziemlich kalter Wind entgegen. Mütze und Handschuhe haben sich also doch gelohnt!
Leicht wehmütig blicken wir nochmals zurück auf kaiserliche Felsregionen, die – noch nur leicht eingezuckert, doch bald  schon tief verschneit – als Vorboten des Winters mahnen.

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Wir aber hatten vor der vierten Jahreszeit noch einmal das Glück und die Gelegenheit, bei wunderbarem Wetter Wanderluft zu schnuppern – ganz wie von unserer Initiatorin Usch gedacht! Zurück bei unserem Gasthof können wir sogar noch die letzten wärmenden Sonnenstrahlen hinterm Haus genießen – selbstverständlich erneut bei köstlich prickelndem Getränk ... schließlich muss auf einen derart gelungenen Kurzurlaub auch gebührend angestoßen werden!

Deshalb sind wir am Sonntag-Morgen auch nicht wirklich traurig, dass das Wetter sich in eine einzige Waschküche verwandelt hat. Dann fahren wir halt einfach ein paar Stunden früher gen Heimat. Und wie es der Zufall so will, kommt Usch fast auf die Minute genau gleichzeitig in Geislingen an wie wir in München. Da soll noch einmal einer behaupten, Frauen hätten kein Timing ...

An dieser Stelle nochmals tausend Dank an Usch, die diese wunderschönen Wandertage nicht nur möglich gemacht, sondern auch ganz prima organisiert hat – ganz zu Schweigen von der gediegenen Versorgung mit edlen Tropfen ...!
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Croco
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Re: Schnupper-Triumphirat im Lechtal ...
Antwort #1 - 08.11.2004 um 17:09:00
 
Das ist mal wieder ein ganz wundervoller Bericht... Lächelnd
und wäre ich nicht zeitgleich unterm blauen Himmel die Gletscherpisten hinab gewedelt wäre ich jetzt in Tränen ausgebrochen...
Ulli als Dolly Buster...Wann gibts das wieder...???

Das nächste Mal bin ich bestimmt dabei... Smiley Smiley Smiley

Liebe Grüße...
Petra...
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usch
Held der Berge
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Beiträge: 1332
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Re: Schnupper-Triumphirat im Lechtal ...
Antwort #2 - 08.11.2004 um 17:59:34
 
Liebe Ulli,

danke für den herzerfrischenden Bericht in dem du auch nicht einmal geflunkert hast !!! Smiley

@ croco: dann halt mal am WE deinen Terminkalender bereit, damit wir gleich Nägel mit Köpfen machen können!! Zwinkernd
Schließlich wollen wir uns im bevorstehenden kalten Winter aufs nächste Wellnessen freuen!*sfg*

lg usch
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