quiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeetsch!
Das Polizistenduo, das mich gerade überholt hatte, geht voll in die Eisen und kommt kunstvoll über beide Fahrstreifen der B14 zum Stehen. Vorbeifahren ist nicht. Links Gegenverkehr (und das um 5 Uhr 27), rechts ein 35 cm hoher Bordstein. Da ist mit eben so viel km/h mit dem Fahrrad nicht gut drüber zu fahren.
Als hätte der Fahrer alle Zeit der Welt, steigt er aus, schlendert um seinen Wagen. Mit Stöcken quer am Gepäckträger, Rucksack und Bergstiefeln bin ich auch sofort als Wanderer zu erkennen. "Ihr Rücklicht geht nicht."

-Ach nee- denke ich und nestle eine Visitenkarte hinaus. "Bitte schicken Sie den Bußgeldbescheid hier hin, aber..." - "ich weiß um 5 Uhr 32 fährt der Zug. Nur heute ohne Sie." Ich darf mir noch anhören, dass eine Stirnlampe auch kein korrektes Vorderlicht ist.

Meine Visitenkarte wollen sie nicht und aufschreiben tun sie auch nichts. Sofort abkassieren ist seit einem Raubüberfall auf einen erfolgreichen Verkehrpolizisten vor einigen Jahren auch nicht mehr.
Das rechte Seitenfenster geht runter. "Komm lass ihn weiter fahren. Sonst vepasst er noch seinen Zug". Höhnisches Gelächter begleitet den Rückweg des Fahrers zum Fahrersitz. Und in 3 muss ich Minuten 2 km und vier ignorierte rote Ampeln weiter sowie eine Treppe höher sein. Und abschließen muss ich auch noch.
"... und bei der Abfahrt des Zuges!" Hoffentlich ein "alter" Zug ohne Türverriegelung. Natürlich nicht. Warum auch- Schließlich haben die Städte Ulm und Stuttgart sowie die dazwischen liegenden Landkreise fast 10 M€ ausgegeben, damit für diese Linie neue Züge beschafft werden konnten. Und wie zu erwarten bleibt der absolut sinnlose Druck auf den Tür-Taster des schon fahrenden Zuges absolut erfolglos.
Mit Ausschlafen ist jetzt auch nichts mehr. Weder im Wartesaal (Um 6 Uhr 32 wollte ich schon dabei sein) noch im Zug. Denn in Ulm und Immenstadt muss ich umsteigen.
In Oberstdorf will ich nicht auf der Straße ins Oytal, sondern durch eine Schlucht. Und ehe ich mich versehe, bin ich am Loretto ... Macht insgesamt 1 1/2 Stunden veblödelte Zeit.

Ob ich je mals aus dem Nebel heraus komme? Endlich, gegen 12 schimmerten die Berge durch. Seit 2 Wochen das erste Mal die Sonne sehen. Das entschädigt für die ganze morgendliche Ungemach

Durch extra steilen Wald, anschließend über die untere und obere Lügen- Alpe, geht es nach oben. Um 14 Uhr bin ich am Gipfel.
An der Aussicht kann ich mich gar nicht satt sehen. Der Blick in den Rucksack ernüchtert mich. Fotoapparat vergessen. Zum Glück ist noch jemand oben, der die Beweisfotos herstellt



Die oberen beiden Bilder gibt es als 1600 x 1200, Als Bildschirmhintergrund sowie ausreichend für Drucke bis etwa DIN A 4:
http://img.photobucket.com/albums/v621/kleimber/20041205hahnenkoepfl/20041205hah... http://img.photobucket.com/albums/v621/kleimber/20041205hahnenkoepfl/20041205hah...Danke, Lothar.
Der exponierte Riffelkopf (Ende eines Höhenzugs und daher noch viel bessere Aussicht, im mittleren Bild) fiel dem verlorenen Morgen zum Opfer. An Gerstruben vorbei und durch den Hölltobel geht es ins Trettachtal, wo mich jemand mit Durchfahrberechtigung zurück nach Oberstdorf mit nimmt.
Von der Rückfahrt kriege ich nicht viel mit. Schlafdefizit aufholen ist angesagt. Die Batterien in der Stirnlampe sind auch leer geworden - egal. Die Straßen ach Hause sind ja hell beleuchtet.
P.S.: Mein unmittelbar danach angeschafftes Rücklicht wurde mir schon wieder geklaut

Asoziales Dreckpack!!!

. Betrachte ich den morgendlichen Zwischenfall als dummen Zufall und fahre halt wieder dunkel.