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Walliser Odysseen, Teil 3 : Der weite Weg (Gelesen: 1340 mal)
Yak
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Um mani padme hum

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Nepal und Tibet
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Walliser Odysseen, Teil 3 : Der weite Weg
11.08.2004 um 18:53:11
 
Yak war nicht glücklich über das langsame Vorwärtskommen am Vortag und hat sich für eine Weckzeit von 2 Uhr eingesetzt die auch durchgezogen wird um auf dieser wirklich langen Etappe etwas Reserve zu haben. Geplant ist von der Britannia Hütte zum Adlerpaß zu marschieren, dort kurz das Strahlhorn (4193m) abzubügeln dann über den Adlerpaß abzusteigen und über den Stockhornpaß die Monte-Rosa-Hütte zu erreichen. Ein sehr ambitioniertes Programm aber machbar. Natürlich verzögert sich der Aufbruch aufgrund der frühen Stunde erheblich aber um kurz nach 3 Uhr starten wir tatsächlich als erste Seilschaft Richtung Strahlhorn.

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Von der Hütte (3030m) geht es ersteinmal ein gutes Stück abwärts zum Hohlaubgletscher und dann über zwei Felsriegel zum Allalingletscher. Leider macht schon nach kurzer zeit haseis Höhenkrankheit unseren hochfliegenden Plänen ein jähes Ende. Unser Berchtesgadener Konditionswunder klagt über hämmernden Kopfschmerz der die geplante Tour unmöglich macht. Die Entscheidung ist einfach : Hasei geht zurück zur Hütte, versucht Aspirin aufzutreiben und steigt möglicherweise zur Erholung kurz nach Saas Fee ab, Viktoria, Andy und Yak geben sich mit dem Strahlhorn zufrieden und kehren dann auf die Britanniahütte zurück, was dann weiter möglich ist entscheidet sich später.

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Der weitere Weg gestaltet sich etwas holperig, der Gletscher ist fast aper dafür aber von einer Vielzahl kleiner Spalten durchzogen. Und dass fast aper aben nicht ganz aper heißt beweist Viktoria die in Unkenntnis der Beschaffenheit einer Gletscheroberfläche in einer solchen halb verschwindet. Die Spalte ist zu schmal um einen echten Sturz zu ermöglichen, eine Verletzungsmöglichkeit ist sie aber trotzdem. Flugs wird Viktoria darüber aufgeklärt wo man seinen Fuß hinsetzen soll und wohin nicht, zum Glück ist nichts passiert außer weichen Knien, trotzdem zeigt sich hier mal wieder dass man doch nicht zu locker "paßt scho" schreien soll, mal wieder eine Lehre fürs Yak nicht Wissen vorauszusetzen das möglicherweise nicht vorhanden ist und wenn doch vielleicht doch um 4 uhr morgens im dunkeln nicht angewandt wird.
Wir gehen deutlich vorsichtiger weiter, überwinden die beiden Felsriegel und marschieren dann flach ansteigend im Licht der aufgehenden Sonne Richtung Adlerpaß.

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Einige Seilschaften haben uns inzwischen überholt, aber der Weg zum Strahlhorn ist lang, verdammt lang, so daß wir später doch einige wieder einholen.

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Am Paß angekommen zeigt sich dass der Plan zur Monte-Rosa-Hütte zu gelangen und noch das Strahlhorn zu besteigen doch recht verwegen war. Geschafft hätten wir es wohl, aber am abend glücklich gewesen wären wir wohl eher nicht, seeehr weit zeigt sich der Weg durch die Gletscherlandschaft unterhalb des Monte Rosa.

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Aber das Problem stellt sich nicht, wir steigen über einen eher flachen Rücken zum höchsten Punkt des Strahlhorns.

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Glückwunsch Viktoria, zweiter 4000er am zweiten Tag, so gehört sich das.

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Wir geniessen eine Weile die Aussicht, es gibt keinen Grund zur Eile, der Schnee ist sowieso schon weich, in einer Mulde erwartet uns eine Art Schwimmbad, ein Eissumpf.

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Kein Problem für die Schalenschuhträger, aber Vicky mit ihren Leichten Bergschuhen ist nicht wirklich glücklich und freut sich den Rest des Rückwegs über nasse Füße.
Der Rückweg zieht sich in die Länge, wir erreichen die Britannia Hütte ausgepowert um 16:00 Uhr. Hasei ist dort derweil bester Dinge, gut erholt hat er aus Saas Fee 10kg Bier und Cola hochgeschleppt, seine Kopfschmerzen mit Aspirin vertrieben und hofft derweil dass unsere Kraft morgen noch für einen weiteren 4000er langt.
Die Strahlhornmannschaft ist sich da nicht so sicher, Viktoria sinkt tot ins Bett (wir haben die letzten Plätze im Notlager, ein Riesenkurs ist auf der Hütte angekommen und füllt alles bis unters Dach) und Andy fällt gleich hinterher. Für Yak ist natürlich klar : Jetzt schon Schluß, das geht nicht, hasei muß auf nen 4000er was anderes kommt erst gar nicht in die Überlegung, also morgen aufs Allalinhorn über den Hohlaubgrat, was anderes bleibt ja nicht übrig, denn noch mal den fast gleichen Hatscher um aufs Rimpfischhorn zu steigen ? Ne, das ist zuviel des Guten. Andy ist sich sicher : Viktoria ist viel zu erledigt um morgen noch aufs Allalinhorn mitzugehen, Yak glaubt das so noch nicht und vermutet eher dass Andy sich selber meint, weiteres dazu dann in Teil 4.....

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