Hinweis: Alle Bilder (c)rasiking[tm]
Am 12.7. war es so weit: Um Viertel vor 10 liest mich Micha in Ulm auf.
Hatte ich bis dahin noch übelste Befürchtungen, mit Micha nicht mithalten zu können, dann verfliegen diese recht bald. Micha hat nämlich seinen mir bislang unbekannter Kumpel, Seine (rauchende) Korpulenz Richi mitgebracht. Ich freue mich auf drei ganze und zwei halbe gemütliche Wandertage mit vielen Pausen zum Genießen der herrlichen Aussicht vom wohl berühmtesten Klettersteig der Brenta (wenn nicht gar der ganzen Dolomiten) während Seine Korpulenz Seine Schwimmringe die Leitern hoch und runter wuchten.
Nachdem wir trotz Regenwetters flott übers Stilfser Joch kamen,
48 Kehren, der Ortler in Wolken und eine Hütte mit Traumaussicht unter uns
verpassen wir die Abfahrt zum Gavia-Pass, was uns eine schier endlose Passkurbelei beschert. Das erste Geheimnis Seiner Korpulenz lag in dem Brötchenkorb begründet. Auf einem Brötchen lagen nur zwei Scheiben Salami. Aber die waren von der fettesten Sorte, fingerdick und versanken bündig im Butterbett - igitt. Am Ende der Fahrt dann das zweite Geheimnis: ein guter Liter Rotwein auf Ex.
Kaum in Folgarida (um halb sieben) angekommen, gibt es die zweite Überraschung: Seine Korpulenz rennen uns allen davon. Man sieht eigentlich nur Seine Staubwolke. Vermutlich sogar bei Regen. Wie gut, dass ich tagsüber zur Sicherheit mein Lästermaul gehalten habe.
Seiner Staubwolke kommt von uns außer Yak, Andy und Hasei vermutlich niemand hinterher.
Jetzt streiche ich das Wort "Seine Korpulenz" wieder. Auch aus meinen Gedanken. Außerdem ist Richi viel zu nett dafür, dass man ihm böse Sachen sagt.
Nach kanpp 3 Stunden erreichen wir das Bivacco Costanzi. (Hinweis: Kein Schreibfehler!)Micha und Richi berichten mir, dass der Weg sehr schön gewesen sein soll. Ich bin vom vielen Hecheln ziemlich benebelt und habe vom Aufstieg nicht all zu viel mit bekommen.
Keine der weiteren drei Hütten hat eine auch nur annähernd so traumhafte Lage wie das Bivacco Costanzi
Der einzige der einen Kocher dabei hat, bin ich. Die dritte Überraschung des Tages folgt: Wir finden kein Wasser im Dunkeln. Dafür eine schon ziemlich verrostete Dose mit Würstchen in Letscho-Soße, dafür aber ohne feststellbares Haltbarkeitsdatum, offensichtlich osteuropäischer Provenienz. Ihr Inhalt schmeckt -ähm- gewöhnungsbedürftig. Mit etwas Rotwein ist er jedoch durchaus essbar. Die anderen beiden rühren davon nichts bzw. fast nichts an. Irgend wann liegen wir in den Betten. Eine himmlische Ruhe. Weder Verkehrslärm noch Schnarcher. Und morgens wachen wir bei einem Traumblick auf das 30 km entfernte Adamello-Gletscherplateau wieder auf.
Teile 2-5 folgen in den nächsten Tagen.