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Goldener Oktober im Kleinwalsertal II   (Gelesen: 1986 mal)
scrat
Bergfreak
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...und sie bewegt sich
doch!!!

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Goldener Oktober im Kleinwalsertal II  
11.11.2005 um 00:02:58
 
Jetzt ist es zwar schon eine Weile her, aber auch wir waren im Goldenen Oktober im Kleinwalsertal

Nach langen lieb Augenzwinkern auf großer Distanz konnte ich mit Tom am Freitag Richtung Alpen aufbrechen. Der Wetterbericht versprach 4 sonnige Tage, also schnell den Überstundenzettel ausgefüllt, bevor noch jemanden was einfällt.

Am Freitag kamen wir recht flott voran und so waren wir schon am frühen Nachmittag in Oberstdorf und unserem Talquartier bei Familie Ender (mit deutlich rheinischem Akzent, wie Tom anmerkte).

Die Sonne prallte aus Leibeskräften nur so runter (sie hatte bei mir ja auch noch was gut zu machen). Schnell das Zimmer in Beschlag genommen und die Bergstiefel an die Füße. Eine kleine Runde war noch locker drin.

Durch Oberstdorf ’s Seitengassen durch, auf der Suche nach ungeteerten Wegen, begaben wir uns zum Cafe Breitenberg. Bei einem kühlen Weizen und ein Stück Kuchen ließ sich die Aussicht herrlich genießen. Über den Wallrafweg und Rubi kamen wir wieder in Oberstdorf an. Die Geschäfte hatten noch offen und luden mit Rabatten und Ausverkäufen zum stöbern ein.

Samstag um 8 Uhr war Frühstück angesagt. Unser Ziel, das Rubihorn, lag ja beinahe vor der Haustür. Tom erinnerte sich an einen Weg, der versteckt um die Skischanzen führte und überhaupt nicht geteert war. Nach kurzem Herumirren konnte man tatsächlich rechts neben den Schanzen einen schmalen Pfad ausmachen. Ohne Wegweiser folgen wir diesen Pfad aufwärts. Irgendwann hören wir die Seile der Nebelhornbahn surren, wir sind richtig. Tom hatte daran ja keine Zweifel.

Nach endlosen Serpentinen stehen wir endlich am Gipfelkreuz (mein erstes in diesem Jahr), so wie viele andere auch. Ein Gipfelbuch können wir nicht ausmachen, so kann ich meine Freude darüber der Welt nicht kundtun.

Gierig nach mehr will ich noch zum Nebelhorn rüber. Doch Tom erkennt schnell meine wackeligen Beine und wir marschieren auf demselben Weg zurück ins Tal.
Abends kehren wir beim Franzlwirt ein. Der sternenreiche Himmel und die angenehmen Temperaturen laden zum verweilen ein. Als ich so denk ob man um diese Jahreszeit noch Sternschnuppen sehen kann, kommt prompt eine. Ich bin so erschrocken, wegen meiner magischen Gedanken, dass ich das Wünschen vergaß. Aber an diesem Tag waren meine Wünsche doch alle erfüllt.

Für Sonntag stand der Hohe Ifen auf unserem Programm. Der Sessellift läuft zum Glück und erspart uns den geteerten Weg zur Ifenhütte, und so schließen wir uns den anderen Bequemwanderern an. Auf dem Weg zum Steig verteilt sich die Karawane.

Aus dem Schatten der Ifenwand herausgetreten finden wir uns auf einem Grasplateau wieder. Den Hügel hinauf haben wir bald den Gipfel erreicht. Nach einem ausgedehnten Sonnenbad nehmen wir den anderen Steig abwärts an der Schwarzwasserhütte vorbei. Ich sorge mal wieder für Lacher, weil ich nicht weiß welcher nun der rechte bzw. linke Fuß ist (Tom: „ nimm den anderen Fuß.“ Ich: „welchen?“ Tom: „du hast nur einen anderen“).

Sonntag’ s wollen wir den Widderstein nehmen. Unabhängig davon wie lange es dauern würde, starteten wir unseren Tag wie üblich um 8 Uhr mit Frühstück. So sind wir dann auch erst kurz vor halb zehn am Parkplatz in Baad. Ich bin noch nicht so recht wach und so geht es anfangs nur schleppend voran. Den Anstieg zum Widdersteineinstieg schaffe ich noch, doch nach der letzten Biege zwickt mein Knie. Gehorsam höre ich darauf und entscheide mich gegen den Gipfelsturm. Weil Tom nun schon zum dritten Mal dort ist, ohne ihn bezwungen zu haben, gönne ich ihm den Alleingang von Herzen.

Geduldig warte ich zunächst am Einstieg in praller Sonne. Es soll ja nicht allzu lange dauern. Fünf oder zehn Minuten später erfahre ich, dass ich mindestens zwei Stunden dort ausharren müsse und dann, zum Glück für mich, dass die Widdersteinhütte wider erwarten noch einmal geöffnet hat.

Also mache ich mich auf den Weg zur Hütte, um dort ein schattiges Plätzchen zu ergattern. Es wird auch grad ein Tisch direkt am Ausschank frei.
Nach meinen Berechnungen erwarte ich Tom so gegen halb drei. Ich platziere mich unübersehbar in leuchtend rot auf die Wiese und es wurde fast drei bis ich Tom in der Ferne ausmachen konnte.

Freudestrahlend nahm er die Geräusche des laufenden Kompressors wahr, hatte er nun die Gewissheit ein kühles Radler zu bekommen.
Den Abstieg schafften wir recht flott, da ich ja mit einer Rast von gut 2 Stunden fit wie ein Turnschuh war. An der Alm, an der man unweigerlich vorbeikommt, machten wir noch einmal eine kurze Rast.

Offiziell gibt es den Talweg an der Breitach nicht, das hält uns aber nicht ab, es in der Dunkelheit dennoch zu versuchen. Ohne Probleme und Dank der fleißigen Arbeiter war aber doch schon so etwas wie ein breiter Spazierweg auszumachen. So gegen 18 Uhr haben wir unser Auto erreicht.


Weil ich ja nicht beim Gipfelsturm dabei war, hier die Ausführungen von Tom, wie er diesen Teil unserer Tour erlebt hat.

Weg zum Widderstein Gipfel.

Tja, nun steh ich also am Einstieg zum Widderstein Gipfel, heut gibt’s kein Zurück. Schon zweimal wollte ich hier hoch, jedes Mal hat etwas nicht gepasst (Wetter …). Erst wollte ich scrat zum Mitgehen überreden (… ist doch nicht mehr weit …), doch sie zog es vor zu warten was im Nachhinein auch besser war.
Ich reihte mich also in die Karawane ein und begann die leichte Kraxelei. Eigentlich easy dachte ich mir, doch nach und nach lichteten sich die Reihen, immer mehr schwenkten aus, drehten um oder machten Pause und redeten vom Rückzug. Tja, hier sind Trittfreiheit und Schwindelsicherheit erforderlich. Hier gibt’s kein Eisen, um sich festzuhalten, hier werden sie nicht geholfen. Ich gehe und steige also weiter und stehe kurze Zeit später im Steinhagel. Eine Gruppe über mir räumt alles ab, also erst mal Deckung bis es sich beruhigt hat. Aber nach einigen Trinkpausen, einer Begegnung mit einem Vater, der seinen ca. 6 jährigen Sohn mit einer Reepschnur um den Bauch sicherte, erreichte ich eine halbe Stunde später den Grat. Nur noch ein paar Minuten und der Gipfel war gestürmt. Bei dem Wetter herrliche Fernsicht. Natürlich der obligatorische Eintrag ins Gipfelbuch, etwas zur Stärkung und los ging es schon wieder mit dem Abstieg, wollte scrat ja nicht ewig warten lassen. Der Abstieg hat einige ziemlich gefordert, Abklettern ist halt schwieriger und nicht wenige rutschten ängstlich auf dem Bauch die steilen Stellen runter. Tja, nicht umsonst steht unten auf dem Schild: Alpine Erfahrung notwendig! Hier ist nichts abgesichert und ab und zu müssen auch die Hände an den Fels.
Unten angekommen war scrat, wie schon vermutet, nicht mehr da. Was soll sie auch in der Sonne braten. Also, entweder an der Widdersteinhütte oder schon weiter auf dem Rückweg, verlaufen kann man sich hier eh nicht. Auf dem kurzen Weg zur Hütte hörte ich ein tiefes Brummen. Brummen ?? Da ist wer, da ist noch Leben in der Hütte, also ist da bestimmt jemand am Zapfhahn. Ich beschleunigte automatisch, sah von weitem meine Partnerin und konnte kurz danach auch ein verdientes kühles Radler genießen. Dem Rückweg zum Auto stand danach nichts mehr im Wege.
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« Zuletzt geändert: 11.11.2005 um 12:15:14 von scrat »  
 
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pet
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Pray for snow!

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Re: Goldener Oktober im Kleinwalsertal II  
Antwort #1 - 11.11.2005 um 10:54:43
 
an den widderstein erinnere ich mich auch noch gut, melonengroße steine treten die massen da los.
doch trotz warnungen in den führern war ich die einzige mit helm, aber wenn ich ihn eh schon dabei hab, zieh ich ihn auch auf.

aber eine wirklich wunderschöne tour!
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