Seit Anfang November hat mich irgend eine Krankheit lahm gelegt. Kein Fieber, Husten und Schnupfen nur die ersten 5 Tage, aber seitdem komme ich nicht mehr richtig hoch. Aber für einen kleinen Spatziergang rund um eine der schönsten Städte meiner Heimat sollte es noch reichen...
Der Wetterbericht versprach ja nur Mist und die Leute die ich anrief meinten auch recht direkt "Das soll doch heute den ganzen Tag nur pissen!". Der Blick aus dem Fenster meiner Wohnung hingegen lässt Hoffnung aufkommen:
Um halb zwölf fahre ich allein in Uschs schöne Heimatstadt, wo mich wie fast immer der Weg erst mal zum das Stadbild und über weite Strecken auch die Landschaft beherrschenden Ostlandkreuz führt.
Man meint bald, gleich da zu sein, aber es sind noch einige Serpentinen am schmalen Pfad zu gehen, bis man
endlich vor dem martialischen Teil steht; nur zum Größenvergleich: vom Fotografen ist das Kreuz 10 Mal so weit weg wie ich.
Kurz darauf stehe ich am Geiselstein mit der berühmten Aussicht auf die Geislinger Steige
Ganz Geislingen ist von Felsen umgeben.
Ganz ohne klettertechnische Hintergedanken bin ich nicht hier, sondern auch, um mir das Teil mal an zu sehen, von dem mir der Sohn des Stadtpfarrers am die Ohren voll geschwärmt hat, und wie schade es doch sei, dass es seit vielen Jahren gesperrt ist.
Von oben sieht der Geiselstein jeden Falls nicht viel versprechend aus. Nicht desto trotz muss es mal ein beliebter Kletterfels gewesen sein. Denn die seit 20 ? Jahren nicht mehr genutzten Steigspuren sind noch sicht- und mit einiger Vorsicht auch begehbar. Durch den Wald sollte man hier nicht schlittern, das Tauwetter ist noch nicht so weit und zwischen 5 cm Morast und dem Rest des Waldbodens sind noch 1-2 cm gefrorener Boden. Und wer nimmt schon Steigeisen mit, um damit im Wald rum zu laufen?
Auch von unten sieht das nicht soooo toll aus. Aber immerhin sehe ich einen Bühler(!!!)haken in der Wand . am oberen Ende einer etwa 20 Meter hohen Bruch- und am unteren Ende einer etwa 30 Meter hohen Gemüsezone.
Aber immerhin gibt es auch einen kleinen, plattigen, fest aussehenden Bereich, ca. 10 Meter breit und 15 Meter hoch. Manches an Felsen ärmere Gebiet hätte da 20 Routen drin
. Aber Haken sehe ich da keine und Vertrauen erweckende Stellen für Keile einklich auch nicht.
Wobei, wenn es jetzt etwas regnet und danach wieder gefriert, könnte vielleicht aus dem hier
noch was werden.
Während es das bisher vorher gesagte P***wetter nur zu einem "Pisschen" brachte, fängt es jetzt an, sich gaaaaaanz laaaaangsam einzutröpfeln. Die "Grundlage" für das Alb-Tschock wird also gerade geschaffen.
Das lässt mich dann auch am Rückweg auf den Besuch des weithin bekannten Esslinger Mittelalter-Markts verzichten. Bei Regen und plus 10 Grad will Weihnachtsstimmung nicht so richtig auf kommen.
So richtig fitt bin ich immer noch nicht; vom Bf zum Kreuz habe ich fast eine Stunde gebraucht und kalt war mirs oben trotz Jogginganzug _und_ Anorak immer noch - ein mir nicht vertrautes und dem entsprechend ekliges Gefühl. Hoffentlich gibt sich das bis nächste Woche. Ich möchte nicht 5 Stunden von Lenggries zur Hütte brauchen.
Auf jeden Fall kann man die Usch um ihre schöne Heimat richtig beneiden.
Von oben im Gegen-Uhrzeigersinn:
Bf, Ostlandkreuz, Geiselstein, Ödenturm und Burgruine Helfenstein. Usch wohnt wenige 100 Meter hinter der Burg. Die letzten zwei fielen aus wg. Regens