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Geheimnisse um Schloß Linderhof (Gelesen: 1986 mal)
strauchdieb
Held der Berge
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Beiträge: 1017
Keltern
Geschlecht: male
Geheimnisse um Schloß Linderhof
01.06.2006 um 09:05:17
 
Grüß Gott,

wie im Linderhofbeitrag von Ex angekündigt, hier ein Bild der  Fliegenragwurz. Es war am Ende einer langen Bergtour und leider konnte ich die Kamera nicht mehr so ganz ruhig halten – gemeint ist die dunkle Blüte in der Bildmitte.

...

Wenn das Märchen von den Bienen und den Blüten einen wahren Hintergrund hat – die Ragwurz hat ihn geliefert. Während andere Pflanzen durch ein reichhaltiges Nektarangebot Insekten anlocken oder z.B. durch einen raffinierten Mechanismus Insekten ihren Stempel aufdrücken, hat die Ragwurz ihre eigene Methode entwickelt. Und diese spricht ausschließlich Männchen an. In diesem Fall besonders die Männchen der Grabwespen.

Bei denen ist im Überschwang der Hormone offensichtlich das Seh- und Denkvermögen nicht mehr so klar ausgeprägt (das kennen wir ja auch aus anderen Bereichen) und sie halten die Blüte der Ragwurz für ein Weibchen ihrer Spezies. Näher dran würden sie den Unterschied wohl bemerkten, dann kommen aber Duft und Form ins Spiel und es ist um das Männchen geschehen. Im Rausch des Liebesaktes werden die Pollenpakete der Ragwurz übertragen und kaum ist sich die Wespe des Betrugs bewusst, geht es damit schon zur nächsten Blüte.

Weniger zimperlich geht dagegen das Fettkraut mit Insekten um ....

...

.... es verdaut sie einfach. Kleine Ameisen oder Mücken bleiben an den drüsigen Haaren der dicken Blätter kleben und dienen so der Pflanze, wie auch z.B. Blütenpollen, als Nahrungsergänzung auf kargem Untergrund.

Am anderen Ende der Nahrungskette steht dagegen der Bärlauch.

...

Wie lecker er schmeckt und wie man daraus ein Pesto zubereitet, hat hawkeye ja schon geschildert – vielleicht könnte jemand seinen Beitrag auch hierher verschieben?
Bei derartigen Monokulturen besteht keine Gefahr der Verwechslung mit dem Maiglöckchenlaub (Convallaria majalis). Ob man allerdings jede Brot-, Wurst- oder Käseköstlichkeit mit Bärlauch probiert haben muss .....

Ebenfalls essbar, oder besser „kaubar“ ist der Sauerklee:

...

Zuviel davon ist allerdings ungesund. Der erfrischende Geschmack beruht nämlich auf der Oxalsäure. Diese kommt übrigens auch im Rhabarber vor. Oxalsäure hat die unangenehme Nebenwirkung, dass sie (bei übermäßigem Genuß) das Calcium aus den Knochen löst. Wer zum Rhabarberkompott Joghurt, Milch oder Sahne genießt, braucht jedoch nichts zu befürchten. Jedenfalls soll der Sauerklee manchem Wandersburschen oder Handwerksgesellen auf der Walz geschadet haben.

Schön anzuschauen aber leider richtig giftig ist der Seidelbast.

...

Natürlich droht von der blühenden Pflanze keine Gefahr, wenn jedoch im Sommer die rot leuchtenden Beeren erscheinen ..... Außerdem muss ich bei Daphne immer an ‚Manche mögens heiß’ mit Marylin Monroe denken ... aber das ‚ist mir egal’.

Zum Schluß noch eine gänzlich unspektakuläre aber nicht minder hübsche Pflanze:

...


Herzliche Grüße,

Strauchdieb

PS: Für die Suchfunktion

Bilder auf dieser Seite:

Allium ursium – Bärlauch
Ophrys insektifera – Fliegen-Ragwurz
Oxalis acetosella – Sauerklee
Pinguicula vulgaris - Fettkraut
Tozzia alpina – Alpenrachen
Daphne mezereum - Seidelbast
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« Zuletzt geändert: 01.06.2006 um 09:26:08 von strauchdieb »  

wer den Kopf in den Sand steckt ...&&... knirscht nachher mit den Zähnen
 
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