Es gibt wohl kaum eine Pflanzengattung, die sagenumwobener und begehrter ist als die der Orchideen. Dabei muss man sich gar nicht in den Dschungel Südostasiens begeben. Viele Arten wachsen auch bei uns. Nicht so prächtig wie die bekannten Cattleyen oder Phaleonopsis, aber doch allesamt Kleinode, die es sich zu suchen und zu betrachten lohnt.
Eine der kleinsten, die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insektifera) haben wir ja schon im Lindergries entdeckt. Die größte heimische Art, den Frauenschuh, hat G. vor wenigen Tagen auf dem Weg zur Benediktenwand gefunden. Mir war ein Standort in der Wolfsschlucht an den Blaubergen bekannt und gestern fand ich dieses Exemplar – noch nicht ganz aufgeblüht zwar - ebenfalls im Isarwinkel: Am Hühnerberg.
Nun ähnelt die Blüte eher einem Pantoffel, denn einem eleganten Frauenschuh, aber um wie viel ärmer wäre die botanische Welt, gäbe es nur einen Frauenpantoffel.
Die Herkunft des Namens zeigt den mystischen Hintergrund dieser auffallenden Pflanze. Cypris ist der Beiname der Göttin Venus (= Aphrodite), deren alte Kultstätte sich in Paphos auf Zypern befand. Pedium stammt vom griechischen Füßchen (pódion) ab. Es war also nicht irgendein Frauenschuh gemeint, sonder der der Göttin Venus. Calceolus wiederum ist einfach eine Verkleinerng des Schuhs (lat.: kleiner Schuh).
Später wurde der Name etwas umgedeutet: Nicht ein Abbild des Schuhs der Liebesgöttin Venus sollte es nun sein, sondern die Jungfrau Maria sollte ihn getragen haben.
Mit herzlichen Grüßen,
Strauchdieb
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Cypripedium calceolus - Frauenschuh