Climby
Held der Berge
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Geht net gibt's net
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Bayern
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Dank, dank, dank für soviel Lob.
Es ist natürlich schon was anderes den Montblanc außerhalb der klassischen Bewirtschaftungszeiten zu machen. Man hat mehr zu schleppen, die Tage sind kürzer und es sollte nichts passieren, die Fehlertoleranz ist viel geringer, weil keine schnelle Hilfe zu erwarten ist. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch nicht sicher sein, ob von Kunden, die 1100,- € für einen Bergführer hinblättern, soviel Hilfe zu erwarten ist. Da man eigentlich auf dem ganzen Zustieg Handyempfang hat, sehe ich das nicht so problematisch. Richtiger Mist wäre natürlich ein Schlechtwettereinbruch.
Dagegen gibt's aber auch eine ganze Menge Vorteile:
- Die Herbstwetterlagen sind stabiler und keine Gewittergefahr, dazu beste Sicht - Da es in Chamonix im Herbst (auf alle Fälle die letzten 3 Jahre) wenig Niederschläge gibt, sind es keine anderen Verhältnisse als Ende August oder September und durch die die Kälte waren die paar Spaltenbrücken sehr stabil. - Der Steinschlag an der Wegstrecke Tete Rousse - Gouter durch andere Besteiger ist nicht vorhanden - Das Grande Couloir ist wesenlich ungefährlicher - Man kann wegen der Kälte (keine Spaltenbrücken aufgeweicht) und dem stabilen Wetter (keine Gewitter) immer am Tag gehen und muss nicht durch die Finsterniss stolpern - Man muss an Bosses-Grat niemand ausweichen (und das stell ich mir ganz schön nervig vor) - Man kann die Hütten frei wählen, da man nicht auf Reservierung, Überfüllung oder sonstiges achten muss und zumindest in der Tete Rousse und der Gouter ist ein erholsamer Schlaf möglich. Dadurch kann man auch seine aktuelle Höhenanpassung gut variieren, denn es steht alle 500 Höhenmeter ein Hütterl rum. - Es ist billiger, nur 2 x 6,- € für die Tete Rousse, und das nur weil ich so ehrlich bin.
Das mit der Übernachtung auf der Vallot würde ich sicher nicht mehr machen, auf der anderen Seite ist der Gipfel halt wirklich nur ein Katzensprung. Von der Schwierigkeit überrascht hat mich der Bossesgrat. Ich habe mit einem Anstieg wie beim Similaun gerechnet, dem ist nicht so. Es geht sehr ausgesetzt rechts und links schon verdammt weit runter, zum Teil hab ich neu gespurt. Wenn mir da alle 5 Minuten stolpernde Japaner entgegen kommen würden, na Merci Mausi. Da ist die Spur im Frühsommer wahrscheinlich besser. Dafür ist der Anstieg zur Gouter über Fels im Herbst fast schneefrei, dieser ist gut wie ein Klettersteig abgesichert, aber bei vielen Leuten natürlich steinschlaggefährdet.
Summa summarum halte ich es nicht für so blöd, den Montblanc im Oktober über den Gouteranstieg zu machen, da diese Massen an Leuten einfach ein Gefahrenpotential sind, das dann wegfällt.
Viele Liebe Grüße von climby
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