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nicht nur paparazzi im sellrain (Gelesen: 4830 mal)
G
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DAV-Trainerin C Bergwandern

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nicht nur paparazzi im sellrain
29.02.2008 um 18:38:22
 
kurs oder nicht kurs, das war hier die frage!
oder:
hasei rief, und alle, alle kamen...

naja, nicht alle, dea etwa sagte dann doch ab. sie muss geahnt haben, dass unglaubliches geschehen würde.

aaalso... es sah so aus, als schriebe hasei geführte touren im sellrain aus. pforzheimer hütte, prima, da wollte ich immer schon hin.
dann erschien das aber unter der rubrik "kurse"....

hm.

das übliche logistische hin und her (wer fährt mit wem von wo wohin) endete für mich mit einer verabredung mit yak in oberaudorf, denn der allgemeine treff war für ihn wie mich zu früh angesetzt.

alles klappte bestens, schnee am parkplatz, ich marschierte schon mal los, denn yak würde mich ja sowieso überholen. sorge bereitete uns die fülle der geparkten autos. deren inhalt würde doch nicht etwa komplett die hütte füllen?

das wäre schon mal beinahe schiefgegangen, denn für die parkplatzgebühr wurde kleingeld benötigt.... naja, er hat es dann irgendwie ohne mich aufgetrieben.

die erste halbe stunde zur unteren gleirschalm war das gefährlichste stück aller unternehmungen dieses wochenendes, denn man lief dauernd gefahr, von laut juchzenden rasenden rodlern über den haufen gefahren zu werden, jeder dritte mit kleinkind im arm. offenbar ist die alm DAS ausflugsziel der gegend - und jetzt in der dämmerung fuhr man den (mit kompletter straßenlaternenbestückung ausgeleuchteten) almweg ab und dann nach hause.
wie beruhigend - nicht alle auf der hütte!

der rest war öde langeweile, dieses tal zieht sich wie kaugummi.
yak überholte mich erst ungefähr in der mitte, später sah ich ihn noch lang auf dem hüttensteilhang herumbasteln. denn selbstverfreilich endete dieser abendaufstieg SANgerecht - mit stirnlampe.
einen halbe stunde später war ich dann auch oben, hatte sogar in dem zerfahrenen wirrwar des hüttenhanges immemr wieder sowas ähnliches wie eine aufstiegsspur gefunden. der hüttenwirt spendierte von oben festbeleuchtung, bis der letzte (ich) oben war, nett von ihm.

obschon gut besucht, konnte von überfüllung keine rede sein, die tische waren (sehr angenehm) gruppenmäßig zugewiesen, und eine suppe gab es trotz vorgerückter stunde auch noch.

hasei kannte keine gnade - dass er allerdings ganz ernsthaft kurs machen wollte, war uns undankbarer truppe nicht so ganz klar. immerhin bekamen wir eine leidliche tourenplanung zustande, die vornehmlich darin bestand, dass wir beschlossen, dass wir uns heute abend noch gar nicht zwischen wand (sonnen-) und kogel (gleirscher) entscheiden mussten, da die routen sich erst relativ hoch gen talschluss auseinanderdividierten. früher aufbruch war ohnehin nicht drin, da jürgen aufgrund logistischer probleme erst nachts (!) aufsteigen (!) und zu einem späten frühstück (!) zu uns stoßen wollte...

er war tatsächlich früh da, schon gegen 8 uhr, aber von der nachtfahrt und dem turboaufstieg so ausgepumpt, dass er auf die samstagstour verzichtete und wir ohne ihn loszogen.

...


einen FüL dabei zu haben ist irgendwie immer ein fehler. kaum ist wer im hintergrund, der sich auskennt, macht man viel mehr mist als ohne  Cool, und so zogen wir prompt eine nummer zu hoch in den hang. so kam man zwar auch prima zum talschluss, aber in gestalt einer nicht enden wollenden querung, was besonders für unsere schneeschuhgeherin alles andere als angenehm und sehr kräftezehrend war.


über yak + scrat sieht man die südliche sonnenwand
...


hasei war natürlich seiner vorliebe für die sadistischstmögliche bergdidaktik gefolgt  Zunge und hatte uns voll ins messer laufen lassen getreu dem motto "ich misch mich erst ein, wenn es gefährlich wird".
kann den gipfel kosten (die bamberger hütte vom letzten jahr http://www.steinziege.de/chiemgau_kaiser_kitzbuehel/07_neue_bamberger.htm ließ grüßen), ist aber ungemein wirkungsvoll... ich etwa vergess bestimmt nie wieder, dass z.b. zu beginn der tour gecheckt werden sollte, ob auch wirklich jeder alles nötige dabei hat  Augenrollen.

...


irgendwann - das wetter bewegte sich in richtung des versprochenen sonnenscheins - kam eine ahnung vom talschluss in sicht...

...


und nachdem das yak die ganze zeit fand, dass es angesichts der option sonnenwand unbedingt krankheitsbedingt (magen! gedärm!) die tour abbrechen müsse, hatte wir einfach keine andere wahl, als den gleirscher fernerkogel anzupeilen ("da kommen wir sowieso nicht mehr rauf, wir sind viel zu spät dran", hatte es um 11 uhr am "checkpoint" noch geheißen). sogar das yak ("dreckslatten!") wollte unbedingt diese traumhänge abfahren...

natürlich waren die nicht der kogel, der thronte drüber in gestalt eines zirka 45° - firnhanges unter ein paar schrofen, in den sich glücklicherweise zumindest von schwergewichten wie dem yak gut stufen treten ließen (nur stellenweise gab das zeug etwas nach). hasei und tanja schleppten sogar ihre skier mit, weil ja oben noch ein kleiner abfahrtshang sein könnte...
ich war SEHR dankbar, die stufen nicht selbst treten zu müssen, und auch nicht böse, dass ich einen pickel dabei hatte. so ging es problemlos rauf, aber so ungefähr 170 höhenmeter von der sorte waren ganz schön anstrengend, so sehr, dass tanja etwa 100m unterm gipfel keine lust mehr hatte.

der nun auf drei leute geschrumpfte rest blieb hart: der hügel musste niedergebügelt werden. und außerdem schien inzwischen die sonne.


oben! und pünktlich (nach planung)!

...


(keine ahnung, wie der braune schatten da unten rechts ins bild kam...)
das unverzichtbare bergsteigergetränk ist da, aber wo ist die obligatorische filiale des sponsors?

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das panorama ließ nichts zu wünschen übrig...

links die grubenwand, steiler zahn in der mitte villerspitzen, rechts lisenser fernerkogel
...


sozusagen fortsetzung von oben (links lisenser fernerkogel)
...


allmählich wurde es zeit, die aussichtsloge wieder zu verlassen...


...


nochmal grubenwand

...


"dreckshang" - wer hat den pickel gefressen?

...


und hier ist das beweisfoto: was uns diesen hang hinauf begleitet hatte, kann unmöglich hasei gewesen sein, der ja bekanntlich mit skiern an den füßen zur welt kam und sie von oktober bis juni nur auszieht, wenn sein chef ihn dazu zwingt.

...


ski am rucksack anstatt an den füßen, mitten in einem firnhang - das muss das phantom der SAN sein, hasei hatte sich bestimmt woanders hin gebeamt und stapfte nicht, sondern fuhr.  
aber genug - spekuliert und kopfgeschüttelt wird nicht hier, sondern hier: http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1203924597

...


unterm gipfel schloss tanja sich wieder an und schlug sich wie eine echte heldin der berge - immerhin ihr erster steilhang dieser sorte, und das mit skiern auf dem rücken.

...


die weiten hänge im talschluss, die uns so angelacht hatten, waren in der tat ein pulvertraum.

weiter unten gewannen erst wind-, später ein näherungswert zum beliebten bruchharsch die oberhand. nix für ein sektionsbekanntes zotteltier mit vorliebe für stemmbögen, wenn sich die bretter nicht vermeiden lassen...

"drecksschnee!"

...


"dreckshang!"
...


na bitte, geht doch. sieht richtig professionell aus.
...


fortsetzung folgt ein paar postings weiter unten...
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« Zuletzt geändert: 01.03.2008 um 18:23:55 von G »  
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bike-uwe
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Here comes the SAN

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Re: nicht nur paparazzi im sellrain
Antwort #1 - 29.02.2008 um 20:08:51
 
wow
gisela, da hast du tolle bilder reingestellt.

der blanke neid bricht grade durch

lg
bike-uwe
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Ulli
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Re: nicht nur paparazzi im sellrain
Antwort #2 - 01.03.2008 um 14:22:44
 
Mann, Gisela, du verstehst es mal wieder, einen auf die Folter zu spannen ... warum um alles in der Welt hat Hasei seine Ski nun getragen *scharrscharr* ?!?!? *grins*

Besonders gefallen hat mir übrigens das Foto von Yaks bilderbuchhaften Stemmbögelchen *nochmalgrins*.

Scheint ja mal wieder ein äußerst nettes SAN-Event gewesen zu sein!

Liebe Grüße
Ulli
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G
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DAV-Trainerin C Bergwandern

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Re: nicht nur paparazzi im sellrain
Antwort #3 - 01.03.2008 um 17:48:44
 
fortsetzung von oben


die hänge hinter der materialseilbahn leuchteten im abendlicht - schwacher trost dafür, dass wir den ganzen hüttenhang wieder raufmussten. tanja ärgerte sich, unterstützt von hasei, mit ihrer bindung herum, yak mit seiner sich immer übler entwickelnden blase am fuß und wir beide uns mit einer echt viel zu steilen drecksspur, wirklichem drecksschnee (mischung aus sulz und harsch), viel zu viel ausgeaperter drecksbotanik usw. - wie waren wir nur von allen "wegen", die hinauf zur hütte führten, auf diesen drecksrücken geraten  Augenrollen

...


über speckknödeln mit kraut und gemüsenudeln gaben wir wieder die säue, vor die die perlen geschmissen werden - haseis wiederholte gefrozzelte hinweise, dass jetzt doch kurs sei, kamen und kamen einfach nicht so bei uns an, wie sie gemeint waren. die dünne luft in 3189m höhe (gleirscher fernerkogel) hatte wohl doch zu einer art hirnerweichung geführt...

der zwieselbacher rosskogel war angedacht, wegen der schönen langen abfahrt nach haggen, hasei traute ihn uns zu. yak (blase! haupthügel erfolgreich niedergebügelt!) und scrat wollten sich ausklinken und allenfalls eine kleine tour vorm abstieg machen. also machten tanja und ich uns an die planung und planten so richtig nach dem lehrbuch den ganzen aufstieg durch, mit checkpoints, hangneigungen, anschleichen an die richtige scharte... hasei bestätigte uns, dass wir die route richtig geplant hatten.

bloß warum fragte er, der doch den zwieselbacher selbst vorgeschlagen hatte, jetzt dreimal nach, ob wir uns den hang unter der scharte (o.k., a weng steil war er scho) auch wirklich zutrauten?  verlegen

aber wenn wir wirklich um 8 uhr wegkamen, musste der mugel selbst bei großzügigster schleichzeit machbar sein... selbst eine aufbruchszeit gegen 9 uhr sollte reichen...

hm.

schönstes morgenlicht über den hüttenbergen...

...


und wieder schnappte die haseifalle zu.... munter marschierten die drei angehenden rosskogelbezwinger in die richtige richtung - zum schartlkopf! nach einer guten halben stunde, wo endgültig kein bachtal mehr weiterführte, hatte der "chef" ein einsehen und ließ uns drauf kommen, was für tolle pfadfinder wir wieder waren. wie wäre es mit berücksichtigung des sonnenstandes und vielleicht doch etwas ausführlicherem kartenzücken?
also zurück und nochmal von vorn, diesmal in die richtige richtung. natürlich war es mittlerweile 9 uhr durch...

rückblick ins gleirschtal

...


so ganz glatt ging allerdings auch der restaufstieg nicht, denn wie am vortag gerieten wir auf eine höhergelegene spur und mussten ewig queren, durch teilweise 35° steile hänge, auf einer in der vorhersagegemäßen vormittagswärme (südostexposition...) schon sulzig nachgebenden spur. der normalaufstieg wäre unten in der sohle des rotgrubenkars gewesen...

nicht nur jürgen guckte hier sekptisch...
...


oben in der scharte war klar, dass der gipfel ausfallen würde - wir hatten zwar noch zeit, aber die überquerung des kraspesferners sah doch ziemlich weit aus, und dann musste man ja noch den eigentlichen kogel raufkraxeln, auf dem sich bereits die heerscharen drängten...
das hatte keinen taug, wenn wir noch vor dem stau auf die autobahn wollten.

also runter, durch fast pistenartig zerfahrene hänge mit gutem schnee...

rückblick zu den oberen hängen unter der scharte
...


...


wo es langging, war glasklar, und immer noch fast kein harsch...

...


...


aber nun kam das erste "hindernis", die obere zwing, ein relativ enger steiler durchschlupf zwischen zwei felsriegeln. da sie zwar völlig zerbuckelt, aber kein bisschen vereist war, war's nix mit dem hindernischarakter...

...


danach wieder eher genussreich weiter...

...


dasselbe nochmal mit mehr landschaft (weitwinkel)...

...



eine zweite "untere zwing" war noch zu überwinden (links der bildmitte am unteren schattenrand)  und wurde auch bewältigt, dann ging es sanft und gemütlich dem sellraintal entgegen. (rückblick)

...



in haggen wurde dann das taxi bestellt (will sagen, yak und scrat mit den autos aus st. sigmund nach haggen zitiert...), und nach dem üblichen logistischen chaos gab es dann in gries die obligatorische abschlussrunde.

ähm... die route, die wir aufgestiegen waren, war natürlich nicht die geplante gewesen... die pforzheimer hütte "liegt" genau am kartenknick, und so war es tanja und mir nicht aufgefallen, dass wir munter die zwar durchaus auch als aufstieg machbare, aber viel schwerere hüttenabfahrt des rosskogels durchgeplant hatten anstatt der eigentlichen aufstiegsroute... na, wenn man auf so einem dämlichen hüttentisch halt keinen platz hat, die karte richtig auszubreiten...
jedenfalls wussten wir jetzt, warum hasei plötzlich solche zweifel gekommen waren, ob wir diesen "aufstieg" auch wirklich schaffen würden.

pleiten pech und pannen also - ungemein lehrreich und sozusagen "ein echter hasei"  Zwinkernd  Grinsend!

wir schafften es fast ohne stau nach oberaudorf!

dem yak nochmal ein fettes dankeschön fürs stufentreten am fernerkogel.

hasei, wir haben wieder echt viel gelernt - und gemerkt, wieviel wir noch zu lernen haben.
schließlich waren wir ja nicht zum vergnügen da...  Cool Lächelnd Zunge
(obwohl wir natürlich trotzdem jede menge spaß hatten)
D A N K E !!!

G



p.s.

bevor man uns und mich insbesondere für die letzten alpintrottel hält:
normalerweise komme ich bei skitouren da rauf, wo ich eigentlich hinwill.
hasei ist schuld.
er hat uns total verwirrt  Cool  Zwinkernd.

und ja, ulli, es war in der tat "mal wieder ein äußerst nettes SAN-Event", das kann man wohl sagen!
und warum hasei abgeschnallt hatte? ich nehme an, schieres verantwortungsgefühl - er wollte uns halt runterbegleiten und aufpassen, dass keine/r abrutschte.
oder, hasei?
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« Zuletzt geändert: 01.03.2008 um 19:05:17 von G »  
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hasei
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Der Weg ist das Ziel

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Re: nicht nur paparazzi im sellrain
Antwort #4 - 02.03.2008 um 12:48:29
 
@Gisela, vielen Dank für den schönen Bericht. Hast dir wieder viel Arbeit gemacht.

Weshalb ich die Ski getragen habe???
Woher soll ich das wissen???

Der Hang war schön breit, nicht zu steil und der Schnee auch besser für Ski als für Füße geeignet.
Ski dabei hatte ich auch. Also keine Ahnung warum man da nicht mit Skiern runter fährt. Noch dazu: Der Teil an dem die Bilder entstanden sind, da ist die Tanja vorher umgedreht und mit den Skiern runter gefahren.
Wahrscheinlich hat sich bei mir auch das Hirn aufgrund der Höhe aufgeweicht. Aber ich bin letztes Jahr ja auch zu Fuß den Gipfelhang des Großen Geigers runter, also warum nicht auch den Gleirscher Fernerkogel.

Ich bin kein Skitourengeher mehr sondern ein Fußgänger Smiley Smiley Smiley

hasei
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