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Eispickel (Gelesen: 26034 mal)
Bergfan62
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Eispickel
28.05.2008 um 10:37:14
 
Wie ermittelt man die optimale Länge eines Eispickels?
(vorrangig für Gletschertouren, sowas wie Mt. Blanc u. ä.)
Am ausgestreckten Arm nach unten baumend den Boden berühren oder aber 10 cm über dem Boden oder ganz anders?
Oder anders: Wie lang sollte ein Pickel bei 1,68 m Körpergröße sein?

Danke schon mal!
Birgit
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Yak
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Um mani padme hum

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Re: Eispickel
Antwort #1 - 28.05.2008 um 12:31:25
 
Eisgeräte haben alle eine einheitliche Länge von ca. 50-54cm.

Bei der Methode der Altvorderen mit den langen Eispickeln  Zwinkernd richtet sich die Länge des Pickels nicht so sehr nach deiner Körperlänge sondern nach der Steilheit der Tour, daher must Du einen ganzen Satz Eispickel mitnehmen um immer die richtige Länge für jedes Gelände dabei zu haben ! Grinsend

Na gut, Spaß beiseite :
Wenn Du einen "normalen" Eispickel willst dürfte die Standardlänge 70cm richtig sein, da Du weder ungewöhnlich klein noch besonders groß bist.
Ich empfehle den Black Diamond Raven Grip oder den Raveltik Wizard Freeride.
Die alten, schweren Pickel mit denen Luis Trenker durch die Lande gelaufen ist gibt es zum Glück kaum noch.
Droht anspruchsvolleres Gelände würde ich aber immer ein Steileisgerät verwenden und im Flachen mit Stöcken gehen, bei Spaltengefahr Eisgerät an den Klettergurt. Ist zwar nicht Lehrmeinung, erscheint mir aber die sinnvollste Lösung.
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Wir können es auch nicht, aber wir versuchen es wenigstens !
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mali
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Re: Eispickel
Antwort #2 - 28.05.2008 um 17:31:49
 
Hi,

ich hab auf 168cm nen 55 cm Pickel und komm super damit klar. Hab ihn nach der Fastformel "am ausgestreckten Arm knapp überm Boden baumeln" gekauft. Wenn Du beim Probieren zwischen zwei vorhandenen Pickellängen liegst, würd ich im Zweifelsfall eher den nehmen, der nen bissl kürzer ist, weil man ihn ja doch bergseitig nutzt.

70 cm würd ich nur kaufen, wenn ich so lang wär wie das Yak oder wenn ich auf dem Gletscher definitiv keine Trekkingstöcke einsetzen will.

LG

BesserwisserAlex

P.S. Hab's gerade ausprobiert - Mein Pickel baumelt am ausgestreckten Arm auf Knöchelhöhe.
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Alex
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Re: Eispickel
Antwort #3 - 28.05.2008 um 19:39:32
 
Hier gabs die Diskussion mit reichlich off topic schon mal:
http://www.sektion-alpen.net/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1118061038/0

Prinzipiell würd ich dir wohl auch so in der Größenordnung 55 - 60 cm raten. Aber wie du vielleicht schon selbst bemerkt hast ist das eher eine Glaubens- und Geschmacksache als eine Lehrmeinung. Nur 70 cm halt ich für dich schon etwas übertrieben. 65 könnt ich mir noch vorstellen, denk aber das dies schon recht lang sein könnte.

ABER: eines kann ich dir als wichtigen tipp mitgeben:
Achte darauf das der Pickel nicht zu leicht ist... da mußt zwar den schwereren Pickel häufig mit dir rum tragen, aber wenn du so ein Leichtteil wie es in den letzten jahren zur mode geworden ist kaufst, dann wirst dich furchtbar ärgern wenn du den pickel im Blankeis benötigst. Die Leichtteile taugen für firn und zum skitouren ganz gut, aber auf blanken gletschern versagen sie nach Strich und Faden. Ihnen fehlt einfach das Gewicht welches die Trägheit verursacht und im Eis prallen sie ohne wirklich Biss zu haben ab.
Ich hab die Erfahrung selbst schon machen müssen, und dabei hab ich sicherlich kein Noname-Produkt sondern eher die Nobelmarken miteinander verglichen.
Nicht immer ist leichter auch besser. Die für mich noch wichtige T-Norm für Haue und Schaft ist ohnehin fast nicht mehr zu bekommen. Die B-Norm ist aber nicht mehr als eine Basisnorm... aber zumindest im Schaft gibt es die gute T-Norm noch relativ häufig.
Übrigens, selbst in namhaften Bergsportfachgeschäften wurde ich auf meine Frage nach T-Norm mit großen Augen angesehen... und labidar mit der aussage abgespeist: " die braucht man heute doch nicht mehr..." Frag mich nur warum man sie dann früher benötigt hat. Sind die zu sichernden Gewichte geringer geworden? oder gibt es keine blankeisgletscher mehr?

So ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen.

Alex
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Alex
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Re: Eispickel
Antwort #4 - 28.05.2008 um 19:41:19
 
mali schrieb am 28.05.2008 um 17:31:49:
Hab ihn nach der Fastformel "am ausgestreckten Arm knapp überm Boden baumeln" gekauft. Wenn Du beim Probieren zwischen zwei vorhandenen Pickellängen liegst, würd ich im Zweifelsfall eher den nehmen, der nen bissl kürzer ist, weil man ihn ja doch bergseitig nutzt.


Übrigens:
Diese Faustformel ist für den Spazierstockpickel genau richtig.
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Bergfan62
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Re: Eispickel
Antwort #5 - 28.05.2008 um 22:09:50
 
Danke!!!

Ein bisschen lob ich mir ja da meine Lauferei, bis auf ein Paar Laufschuhe braucht's da nicht viel ....

LG Birgit
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Climby
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Re: Eispickel
Antwort #6 - 29.05.2008 um 09:33:07
 
Also früher bin ich mit meinem 90cm Eispickel alles gegangen was so ging, kein Problem.
Dann bin ich eine dynamische Alpenvereinssektion eingetreten, wo es plötzlich hieß: "Hey, brauchst Du teuere Eisgeräte, voll cool zum Bunnychecken!"
Also kurze Eisgeräte gekauft, bei manchen Touren geloost, die ich vorher problemlos schaffte, dafür aber Wasserfälle gebügelt, wo ich eigentlich noch nie raufwollte! Insgesamt aber ganz nett die Teile, vor allem sticht man in der Seilbahn mit einem 50 cm Teil keinem mehr die Augen aus.

Dann bin ich im letzten Jahr mit so einem Kurzteil vor einem gemütlichen Grat gestanden und habe mich gefragt, wie ich den jetzt einsetze ohen Kreuzlahm zu werden. Also rein ins Geschäft und wieder einen 75 cm Pickel namensgleich zu dem Berg gekauft.

Also kurz, ich würde Dir für Gletschertouren auch so 60cm bis 65cm empfehlen. Sehr leicht, wenn Du nur Gletschertouren machst, ein bisschen schwerer, wenn's auch mal ins steilere Blankeis geht.

Einen ganz informativen Artikel, wenn auch etwas technisch, gibt es hier:

http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2003/4/76-80%20(scharfe%20%E4xte).p...

Viele Liebe Grüße von climby
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Bergfan62
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Re: Eispickel
Antwort #7 - 29.05.2008 um 11:54:42
 
Danke, danke!!!

Für die sachdienlichen Hinweise und für die wieder mal köstliche Darstellung  Cool
Aber meinst du nicht, wenn du da mit deinem Kurzpickel fast liegend über den Grat gekrochen wärst, hätten sich die Bunnys nicht in Scharen auf dich gestürzt? Sei's als Fotoobjekt, sei's in dem Glauben, du  brauchst dringend Hilfe ... Wenn du da mit nem 75er Pickel drüberstiefelst, bist du doch nur einer von vielen, so'n Normalo - und damit völlig uninteressant  Zwinkernd

Aber ich besorg mir jetzt trotzdem nen normalen. Pickel mein ich...
LG Birgit
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Isländer
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Re: Eispickel
Antwort #8 - 22.01.2010 um 22:54:12
 
Hallo zusammen,

ich schätze, ich wärme hier erstmal ein altes Thema wieder auf. Ich habe ja nun schon sehr viel über die optimale Länge von Eispickeln im Forum gelesen und wenn ich nach der Faustregel (wenn ich ihn in der Hand halte, sollte er am Knöchel enden) gehe, müsste mein Eispickel ca. 65 cm Länge haben. Nun habe ich mir aber vor etlichen Jahren einen gebrauchten Grivel Monte Bianco (geschmiedete Haue, Alu-Schaft), auf einer Trecking-Tour zum Everest Basecamp, als Andenken gekauft. Dieser hat aber leider nur eine Länge von 50cm und dürfte mittlerweile über 15 Jahre alt sein. Da ich nun nach langer Zeit mal wieder etwas aktiv werden möchte und mir einen alten Traum, den Mont Blanc, erfüllen möchte, stellt sich nun die Frage, ob ich Ihn dafür nutzen kann oder nicht. Praktische Erfahrung im Umgang mit Eispickeln konnte ich bisher leider auch kaum sammeln.
Nach den ganzen Meinungen scheint er für diese und ähnliche Touren zu kurz zu sein, selbst wenn man gewohnt ist, viel mit Stöcken zu begehen. Nur, wofür ist er dann nütze oder stammt er aus einer längst vergangenen Ära und wurde mittlerweile weit von den aktuellen Eisgeräten überholt?

Bitte gebt mir mal eure Meinung dazu. Vielen Dank.

Jupp
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Re: Eispickel
Antwort #9 - 23.01.2010 um 10:36:31
 
ich war noch nicht auf dem MB, aber soviel ich weiß, ist das eine technisch eher leichte tour, wo du mit dem guten alten spazierstock-pickel, wie climby das so nett beschreibt, gut bedient bist.

mit so einem teil war ich u.a. auf dem piz palü und einigen der leichteren westalpenriesen und hätte das mit einem kurzen gerät, das da technisch nicht notwendig war,  sicherlich wesentlich anstrengender und unbequemer gefunden.

"kurzpickel" (eisgeräte) braucht man eher im steileis und vor allem zum eisklettern.

aber vielleicht schreiben die experten ja nochmal was dazu.

(viel wichtiger als die pickel-details ist am MB ein guter helm, möglichst nicht 15 jahre alt... denn da soll es in einem gewissen couloir von jahr zu jahr mehr "beschuss" geben.)

servus
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Alex
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Re: Eispickel
Antwort #10 - 24.01.2010 um 14:20:56
 
Isländer schrieb am 22.01.2010 um 22:54:12:
Dieser hat aber leider nur eine Länge von 50cm und dürfte mittlerweile über 15 Jahre alt sein. Da ich nun nach langer Zeit mal wieder etwas aktiv werden möchte und mir einen alten Traum, den Mont Blanc, erfüllen möchte, stellt sich nun die Frage, ob ich Ihn dafür nutzen kann oder nicht. Praktische Erfahrung im Umgang mit Eispickeln konnte ich bisher leider auch kaum sammeln.


Hallo Jupp,
nun wie du deine Erfahrung beschreibst steht es wohl außer jeder Frage das du dich einer professionellen Führung anvertraust.
Der/die entsprechende Bergführer(in) wird deinen Pickel sicherlich entsprechend in Augenschein nehmen und dir ggf. einen Leihpickel zur Verfügung stellen. So wie du es beschreibst sollte der Pickel dieser Prüfung stand halten, aber letzlich kann das nur er/sie vor Ort entscheiden.
Viel Spaß und viel Erfolg bei deinem Vorhaben und vor allem komm gut wieder heim!
Alex
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ma scho

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Re: Eispickel
Antwort #11 - 25.01.2010 um 17:26:50
 
Hallo Jupp,
was die Sicherheit angeht, so kannst mit diesem Pickel wohl ohne Proble losziehen. Als Unterstützung für Dich ist der Pickel ja vor allem in steileren Flanken ganz sinnvoll, und da händelt man einen kürzeren sicher besser, als ein längeres Arbeitsgerät.
Solltest Du mit Hilfe des Pickelrettungsgriffes mal einen Sturz von Dir bremsen müssen, dann gibt es ebenfalls keine Nachteile für Dich.
Kritisch kann's nur werden beim Graben eines T-Ankers: Je kleiner der Pickel, desto anstrengender wird es, einen tiefen Schaft zu graben, und bei weichem Firn könnte es mangels Auflagefläche zudem kritisch mit der Haltekraft Deines Pickels werden.
Fazit aus meiner Sicht: Ich würde Dich mit diesem Pickel jederzeit mit auf Tour nehmen - vorausgesetzt natürlich, Du kannst mit Deinem Gerät umgehen und hast auch sonst alles Technische etc.  im Griff.

Der Bergschrat
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« Zuletzt geändert: 13.03.2010 um 22:12:19 von bergschrat »  
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Lamл[tm]
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Re: Eispickel
Antwort #12 - 26.01.2010 um 11:35:40
 
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Isländer
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Re: Eispickel
Antwort #13 - 01.03.2010 um 22:01:58
 
Hallo,
komme leider erst jetzt dazu, mich für die Tips und Ratschläge zu bedanken.
Nachdem ich nun so einige Meinungen gehört habe, habe ich meinen Grivel-Eispickel erstmal richtig poliert und ich werde ihn für einen Grundkurs "Firn und Eis" nutzen. Scheinbar ist die Eispickel-Länge eine sehr individuelle Geschichte. Beim Kurs kann ich sicherlich auch Erfahrung mit längeren Eispickeln sammeln und kann danach besser meine persönliche Entscheidung treffen.
Nochmals vielen Dank für die Tips.

Jupp
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