So lautete das diesjährige Motto der Tagung der Naturschutzreferenten der AV-Sektionen. Und wie der Name schon vermuten lässt, war es erstmalig eine Doppeltagung - nämlich gemeinsam mit den Wegereferenten. Für die gab es solch ein Treffen überhaupt zum ersten Mal.
Auf dem Homepage des DAV findet sich nun ein Kurzbericht:
http://www.alpenverein.de/template_loader.php?tplpage_id=10&_article_id=1854Klar, dass ich auch mit dabei war. Doch ganz im Gegensatz zum DAV-Vizepräsidenten Ludwig Wucherpfennig, der von einer gelungenen Veranstaltung sprach, bin ich nach zweieinhalb (durchaus kurzweiligen und interessanten Tagen) der Meinung: Nette Idee, aber in der Umsetzung gescheitert. Worans lag?
Wohl daran, dass die Schwerpunkte - vor allem der abschließenden Podiumsdiskussion vor allem bei den Wegen lagen. Aber auch daran, dass meine Arbeitsgruppe so gut wie nicht vorbereitet war. Es lief darauf hinaus, die Ziele der Tagung von 2004 zu evaluieren und daraus neue Ideen zu entwickeln.
Und vor allem, dass wieder einmal, wie schon auf der letzten Alpinsmustagung in Bad Boll, trotz eindrucksvoller Bilder und Zahlen, die Gletscherschmelze und die Klimaerwärmung betreffend, nachher wieder 'business as usual' angesagt war. Schade. Da sitzen ca. 140 Wege- und Naturschutzreferenten des DAV zusammen und statt sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, wie unsere Alpen vor dem Klimakollaps bewahrt werden können, oder (da dieser nach den neuesten Untersuchungen möglicherweise ohnehin nicht mehr zu verhindern sein wird) sich frühzeitig auf die bevorstehenden dramatischen Änderungen im Alpenraum (v.a. den 90%-igen Rückgang des Permafrostbereiches) einzustellen.
Schade, dabei wäre doch im Titel ("Wege zum Alpenschutz") ein wesentlicher Auslöser der Klimaerwärmung, nämlich unser Weg zu den Alpen, enthalten gewesen. Aber bis auf den (möglicherweise sogar ernstgemeinten) Vorschlag des Schweizer Referenten, dass wir doch in Zukunft mit Tempo 100 in die Berge reisen sollten, kam da nix mehr.
Statt dessen werden Projekte vorgestellt um noch mehr Touristen in die Berge zu locken (Stichwort: Komfort-Alpin-Trekking). Statt dessen wird um die farbliche Gestaltung der Schilder diskukiert - und weil man sich im AV selbst nicht auf eine einheitliche Lösung einigen kann, gar der Staat angerufen um hier eine verbindliche Regelung zu treffen. Fast ein Kindergarten - aber es sind ja alles erwachsene Menschen.
Sehr interessant war dann die sonntägliche Exkursion in ein Moosgebiet nördlich (!) von Rosenheim. Hier hat die örtliche AV-Sektion vor einen Jahr einem Landwirt einen Streifen Moos abgekauft, der mittlerweile in den 'unbewaldeten' Zustand zurückgeführt wurde und somit dazu beiträgt, dass zwei bislang getrennte Moosgebiete verbunden werden. Die heimischen Falter-und Schrecken-Arten wissen es zu schätzen und die stark gefährdeten Bestände des seltenen Moorenzians (Swertia) haben sich schon deutlich erholt.
Vielleicht eine Idee, die auch in unserer Sektion, die ja über kein eigenes alpines Arbeitsgebiet verfügt, Anklang finden kann.
Bilder der Exkursion gibt es demnächst im Flora- und Fauna-Forum.
Beste Grüße,
Strauchdieb