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Karl Partsch gestorben (Gelesen: 4286 mal)
strauchdieb
Held der Berge
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Keltern
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Karl Partsch gestorben
20.01.2009 um 13:47:43
 
Hallo,

Karl Partsch, der "Alpenrebell", unermüdliche Mahner und zupackender Kämpfer für den Erhalt und den Schutz speziell der Allgäuer Bergwelt ist tot.

Auf der DAV-Homepage findet sich dazu folgender Text:
(Zitatanfang)
"Am 14. Januar 2009 verstarb Karl Partsch kurz vor seinem 87. Geburtstag in Sonthofen.

In Bochum am 22.01.1922 geboren, studierte er nach dem Kriegsdienst Biologie und arbeitete als freischaffender Gartengestalter und Fischereifachmann. 1959 kam er ins Allgäu, wo er zunächst als Staudenzüchter tätig war. Sein Konzept war Pflanzensamen bzw. Pflanzenteile im Gebirge zu sammeln und im Tal gärtnerisch zu vermehren, um sie dann wieder an Wundstellen im Gebirge einzusetzen. Dieses von ihm „Übergangstrategie“ genannte Vorgehen war eines seiner größten Verdienste. In diesem Zusammenhang organisierte er in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein in den 1980er Jahren Hochlagenbegrünungen am Fürschießer in den Allgäuer Alpen.

Er wies auch früh auf Pflanzenschäden durch Luftverschmutzung hin, und betonte, es gehe nicht nur um ein Waldsterben sondern um ein Pflanzensterben. Die DAV-Aktionen zum Waldsterben im Gebirge waren ganz im Sinne von Karl Partsch und er engagierte sich mit Aufforstungsaktionen und Exkursionen. Er war von 1982 bis 2003 Mitglied des DAV-Umweltausschusses und engagierte sich dabei u.a. bei verschiedenen Expertenanhörungen.

1985 erhielt Karl Partsch den Umweltpreis der Neuen Revue, dotiert mit 5000 DM. Er kaufte davon ein motorgetriebenes Bohrgerät, dass er für die Umwelt-Einsätze beim DAV zur Verfügung stellte.

1988 würdigte ihn der Allgäuer Journalist Manfred Spöttl mit dem Buch „Tatort Alpen. Karl Partsch – der sanfte Rebell", Horst Stern schrieb dazu das Geleitwort. Von 1989 bis 1994 gehörte er als parteiloser Abgeordneter der Fraktion der Grünen dem Europäischen Parlament an. Auch dort widmete er sich den Alpen und dem Wald, so z.B. 1990 mit dem „Alpenbericht“ und 1993 mit dem „Waldbericht“.
Leider stehen uns nun Karl Partschs Wissen und fachliche Kompetenz nicht mehr für die Naturschutzarbeit in den Alpen zur Verfügung.

(Zitatende)

Ich selbst habe Karl Partsch während meiner Zeit als Junggärtner im Allgäu persönlich kennengelernt und später auch Vorträge von ihm besucht. Es war jedes Mal ein unvergessenes Erlebnis. Er sprach die oft unbequemen Wahrheiten aus, öffnete so manchem Allgäuer Bergbauern die Augen und lebte für seine (und unsere) Berge. Als Gärtner und Biologe wußte er nicht nur um den Artenreichtum der Allgäuer Bergwelt Bescheid, sah nicht nur die bestandsgefährdenden menschliche Eingriffe, sondern entwickelte auch erfolgreiche Strategien zum Wiederbewuchs und erreichte, dass diese auch umgesetzt wurden.

Vielen Dank dafür!

Strauchdieb





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