Problem 1 - Gewichtsunterschied.
zur Theorie:
In vielen Lehrbüchern ist das ganz einfach gelöst: Der Kletternde Partner sollte 150% des Gewichts seines Sicherungspartners nicht übersteigen. Konkret heißt das: 50 kg können 75 kg sichern, oder 60 kg bereits 90 kg.
zur Praxis Sportklettern:
Leider ist das nicht immer so einfach, Methoden wie Sandsack, Bleigewichte oder auch festbinden behindern weit mehr als sie nützen. und im Sportklettern würd ich niemals Fixpunktsicherung machen.
Viel zu unbeweglich und die nötige Dynamik fehlt, was wiederum zu einer höheren Belastung des Umlenkpunktes führt, geschweige denn das ich nicht daran glaube (ich weiß es aber nicht) das in Hallen die oftmals tief angebrachten Laschen für eine solche ausgelegt sind - also diesbezüglich auf jeden Fall vorher erkundigen!
Ich geh dennoch auch mit schwereren klettern - sogar mit Riesen wie climby, yak und co.
Ich weiß als FÜL dürft ich das so nicht sagen, aber dann sag ich es mal als Kletterer: da kümmert mich der Gewichtsunterschied recht wenig, da gibt es viel wichtigere Argumente, die gleichzeitig auch eben die Gewichtsfrage deutlich erleichtern:
Nur gut gesicherte Routen klettern und damit die Sturzstrecke verringern.
Wenn schon große Abstände, dann nur ausreichend hoch. Denn wenn auch dein Partner unten ankommt und du oben bist, so ist die Landung bei genügend Flugstrecke auch einigermaßen sanft (hab ich bereits bei einem Sturztraining selbst schon erlebt... ich war oben und mein Partner unten, aber ähnlich sanft wie zügig abgelassen zu werden)
Den einzigen wirklich guten tipp den ich dir dabei geben kann, sanft (oder weich) sichern, verringert die Anprallgefahr von dir, schont die fixpunkte und macht jeden Sturz deines partners recht angenehm. Aber das kostet sehr viel Übung! ATC, Tube und so haben diesbezüglich übrigens die besten Werte bezüglich Seildurchlauf, gefolgt von Achter. Die schlechtesten Werte haben die Halbautomaten wie Grigri, Tre usw. HMS ist hier mittelmäßig. Hierbei solltest aber schon mal über Handschuhe zum Sichern nachdenken (Verbrennungsgefahr). Wenn du hart sichern mußt (Grounder-risiko) ist es genau anders herum...
Aber egal, wie und wo du Körpersicherung betreibst, unterschätze niemals die anprallgefahr von dir selbst, also immer möglichst alle Regeln (nicht von der Wand weg gehen usw.) genau einhalten, zum einen kannst du dich ordentlich verletzen und zum andern hast immens große Gefahr loszulassen! Lieber mal ne andere Route wählen.
oder aber die beste Lösung: Setz deinen Mann auf Diät!
Beim alpinklettern entfällt das Problem ja gänzlich da man hier fast immer mit Fixpunktsicherung arbeiten sollte.
Problem 2 - neues Seil:
völlig korrekt erkannt!
Ein neues Seil ist eigentlich gar nicht so gut...
Aber alt wirds von alleine. Und wenns dir zu langsam geht, dann zeig ich dir paar routen da geht das mit ordentlich Pelz ganz schnell - Ich mag da immer nicht hin weil man da das Seil zu schnell schrottet.
Den einzigen Tipp den ich dir hier geben kann ist: Mit HMS sichern, der bremst durch Seilreibung, alles andere mir bekannte durch Umlenkung und Quetschung. Da gibt es zügig Pelz am Seil, aber es geht halt schneller kaput. Auch bezüglich der handkraft ist hier der HMS zu bevorzugen, denn der bremst neue Seile viel besser als das Tube-Prinzip
Ich hoffe ich konnte dir hier etwas meiner Erfahrung weitergeben, auch wenn sich so manches wiederspricht, entscheiden was, wie, wann und wo ihr einsetzt müßt ihr selbst entscheiden. Und genau diese Freiheit von vielen verschiedenen Möglichkeiten mit allen möglichen Vor- und Nachteilen ist ein Reiz im Bergsport den ich nie missen möchte.
Gruß
Alex