strauchdieb
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Hallo Lampi,
tatsächlich ist die Zahl 5 bei sehr vielen Pflanzenfamilien vertreten.
Der Aufbau von Blüten wird von den Botanikern gerne mit einer sog. Blütenformel beschrieben.
Und da taucht bei den großen Pflanzenfamilien, wie den Hahnenfuß-, den Rosen-, den Dolden-, den Primel- und den Nachtschattengewächsen, den Schmetterlings-, Rachen-, Lippen- und Korbblütlern vor allem die Zahl 5 auf.
Klar gibt es auch Ausnahmen, so z.B. die Kreuzblütler, bei denen alles 4- oder 2-fach vorhanden ist. Bei den Einkeimblättrigen Pflanzen dagegen ist es die 3, die dominiert (Liliengew., Ochideen)
Woher nun die Vorliebe für die 5 in der Natur kommt? Die Frage nach dem Warum ist die wohl am schwierigsten zu beantworten. Wer an eine ordnende Hand glaubt, wird sich vielleicht damit zufrieden geben, dass der in 5 Teile geteilte Kreis besonders harmonisch wirkt. Ansonsten sind es evolutionäre Gründe. Möglicherweise haben auch die bestäubenden Insekten einen Blick für die Harmonie und bevorzugen deshalb 5-teilige Blüten.
Besonders harmonisch wirken diese Blüten deshalb, da das Pentagramm, das z.B. die Spitzen der Blütenblätter bilden, dem 'Goldenen Schnitt' gehorcht. So entspricht der Abstand der Spitzen von Blütenblättern nächster Nachbarn zu dem der übernächsten wie beim regelmäßigen Fünfeck dem goldenen Schnitt.
Und tatsächlich taucht der goldene Schnitt bei Pflanzen sehr häufig auf. Jetzt zitiere ich einfach Wikipedia zum Thema: "Ursache ist das Bestreben dieser Pflanzen, ihre Blätter auf Abstand zu halten. Es wird vermutet, dass sie dazu an jeder Blattwurzel einen besonderen Wachstumshemmer (Inhibitor) erzeugt, der im Pflanzenstamm - vor allem nach oben, in geringerem Umfang aber auch in seitlicher Richtung - diffundiert. Dabei bilden sich in verschiedene Richtungen bestimmte Konzentrationsgefälle aus. Das nächste Blatt entwickelt sich an einer Stelle des Umfangs, wo die Konzentration minimal ist. Dabei stellt sich ein bestimmter Winkel zum Vorgänger ein. Würde dieser Winkel den Vollkreis im Verhältnis einer rationalen Zahl m/n teilen, dann würde dieses Blatt genau in die gleiche Richtung wachsen wie dasjenige n Blätter zuvor. Der Beitrag dieses Blattes zur Konzentration des Inhibitors ist aber an dieser Stelle gerade maximal. Daher stellt sich ein Winkel mit einem Verhältnis ein, das alle rationalen Zahlen meidet. Die Zahl, die in diesem Sinne die irrationalste aller Zahlen ist, ist nun aber gerade der Goldene Schnitt. Da bisher kein solcher Inhibitor isoliert werden konnte, werden auch andere Hypothesen diskutiert, wie beispielsweise die Steuerung dieser Vorgänge in analoger Weise durch Konzentrationsverteilungen von Nährstoffen." Zitatende
Andererseits locken viele Orchideen, speziell die Ragwurzarten, ihre Bestäuber damit an, dass sie die Insekten-Weibchen nachahmen. Hätten sie 5 weit geöffnete, harmonisch angeordnete Blütenblätter, so wäre dieser 'hinterhältige' Trick möglicherweise nicht notwendig.
Beste Grüße, Strauchdieb
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