SonntagJürgen hat gemailt und alle kamen: Enrico, Hartmut, Martin sowie meine Wenigkeit. Ziel war Mallorca. Gerüchteweise soll es dort eine abartig dekandente Location namens "Ballermann" geben, an dem widerliche Landsleute ihre Ekel erregenden Schmerbäuche der Sonne entgegen wachsen lassen. Dazwischen werden eimerweise Sangria und ähnliche überwiegend aus Ethanol bestehende Flüssigkeiten durch den Hals geschüttet. Einige Minuten bis eine Stunde später kommt dann das Zeuchs wieder zurück. Danach ist wieder Platz für neuen Alk. Das Ganze dauert 2-3 Wochen und soll für manche der Höhepunkt des Jahres, für besonders einfach strukturierte Subjekte unserer Spezies gar der Sinn des Lebens sein. Schließlich geht dann das mit den Bunnys auch einfacher.
Im Vorfeld war ich skeptisch: Das laut wikipedia durchschnittliche Wetter spricht nicht dafür. Es gibt nur wenige Routen über 20 Meter Länge. Und das Wanderprogramm ist an Wetter gebunden, an dem man auch klettern könnte. Dafür sprach eigentlich nur, dass mein guter Freund Andreas, den ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte, mitgeht. (Was außerdem eine Gourmet- Woche versprochen hätte.) Kaum hatte ich den Flug gebucht, hat Andreas abgesagt.
M.W. landet 6 Stunden früher in Palma als die Kollegen, was zur ausgiebigen Besichtigung der Stadt genutzt wird. Es geht durch enge Gässchen, vorbei an gut erhaltenen Kirchen und nachgebauten Altbauten. Ich bekomme auch ohne Spanischkenntnisse eine Wanderkarte in 1/25000, die Innenstadt sieht nicht unbedingt deutscher aus als die Innenstädte anderer südeuropäischer Städte. Es ist schön dort. Ballermann? Nichts davon zu sehen.
Das Wahrzeichen von ganz Malle
In der Altstadt
An der FeWo - Wassertemperatur ca. 1,2 cm.
Am Kamin steigt die Körpertemperatur wieder auf die von Möhre besungene Länge
Nacht über Bunyola
Die ganze Truppe in Palma: (vlnr: Enrico, Hartmut, ich, Martin, Jürgen)
Luxus pur
Das mit den Bunys erschließt sich uns bald - wir haben in Bunyola ein super luxuriöses Ferienhaus gemietet: Drei Schlafzimmer, eine gut ausgebaute Küche, ein geräumiges Esszimmer, ein Schwimmpfuhl in traumhafter Lage mit Blick auf das kleine Städtchen sowie das nächtlich beleuchtete Palma; WLAN im Haus für 100 Oironen täglich. Nicht gerade billig, aber im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern ohne Sylvesterzuschlag.
Montaggeht es erst mal in den örtlichen Klettergarten - gelegentliche Regenschauer vereiteln unseren Plan, die einzige Trad- Route (d.h. ohne Bolts) zu begehen. Wir lernen, dass eine 5 im Rockfax (das ist der lokale Kletteradolf) für uns eine VI-, eine 5+ für uns eine VI ist. Die Bolts stecken dicht; je länger die Seillänge, um so weiter sind sie auseinander. Aber das spielt morgen ohnehin keine Rolle.
Dienstagfällt die "Sa Gubia Normale" oder auch "Albahida",letzte noch naturbelassene Route der Insel. Die Route ist mit Sanduhren gut abgesichert, Keile und Friends finden kaum eine Anwendung, ab & zu mal ein Rosti, manche Standplätze sind eingerichtet. Obwohl so etwa zwei Gerade unter meinem Limit, für mich mangels Routine schon eine Herausforderung. Aber gegen Ende der Route wird es entspannter. Man sollte das einfach öfters mal tun. Oben erschließt sich ein schöner Blick über den Hauptkamm der "Serra Tramuntana" zur Westküste, zum Passo de Soller, nach Palma und selbstverständlich nach Bunyola. Der Abstieg über einen Wanderweg zwischen bizarren Hügeln besticht durch landschaftliche Schönheit.
Los geez!
Standplatz "a la Saxe"
oben
Bunyola von oben
Hier kamen wir hoch
Blick zurück
Auf Abwegen
FreitagHeute brauchen Finger und Arme mal Ruhe. Während der Rest der Truppe einer Antifauling- pflichtigen Beschäftigung nachgeht, schau ich mir die schöne Umgebung um Bunnyola an.
Nun haben die Eingeborenen die dumme Angewohnheit, zwecks Ersparnis des Baus von Zäunen durch ihr Gebiet führende öffentliche Straßen und Wege gleich mit abzusperren. Da dies illegal ist, mache ich mir da keine Gedanken und steige da einfach drüber. Normalerweise. Denn die lieben Eingeborenen setzen dann mit blutigem Fleisch angefütterte, kalbs- bis rindsgroße Tölen hinein. Da verzichte ich lieber und laufe außenrum, bevor ich noch als Ragout ende. Das verschafft mir den einen oder anderen Umweg. Bedingt durch Sylvesterfeiern komme ich eh erst nach 11 los. Durch lichten Wald geht es zunächst zum mit einer Fernseh- Sendeanlage geschmückten Gipfel des Puig de s'Aritjar (1025m) und dann über den Grat (Höhepunkt: 1069) der Serra d'Alfabia, den Penya de s'Anyell (1053) zum Mirador (Aussichtspunkt) Cornador Gran (956). Das Faszinierende der Gratwanderung: Auf der linken Seite geht es 1000 m hinab zum Meer, auf der rechten Seite lockt der Blick über die ganze Insel.
Und da ist es auch schon Abend. Denn nach den o.g. Umwegen hemmt Windstärke 7-8 meinen Vorwärtsdrang und zwingt mich zu gelegentlichen Aufsuchen der jeweils nächst besseren Deckung. Zum einen kann ich mich selbst nicht auf den Beinen halten, Wanderstöcke habe ich nicht mit, außerdem fliegen kleinere Steine umher. Durch die wildromantische Schlucht des Biniaraix geht es bei langsam verlöschenden Tageslicht nach Soller.
eigentlich unnötiger Straßenlatsch
Manchmal wünschte ich mir einen Bolzenschneider.
Nach einer Stunde die erste nicht durch Bäume teilverdeckte Aussicht
Erster Gipfel erstürmt - Der Berg stürmt zurück
Andere Berge machen sich ihr Wetter gleich ganz selbst
Ziel
Höhepunkt
Was es hier oben wohl einzumauern gibt?
Etwa die Bäume?
Noch unberührt
Sucht Euch den schöneren Sonnenuntergang aus